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Weihnachtsmärkte

Neuer Glühwein ist 2023 ein heißer Tipp - und welcher ist der Beste?

Beim Glühwein-Test der Zeitschrift «Öko-Test» schneiden die Produkte von vier Herstellern «sehr gut» ab.

Beim Glühwein-Test der Zeitschrift «Öko-Test» schneiden die Produkte von vier Herstellern «sehr gut» ab. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Mit Beginn der Weihnachtsmärkte lebt die Glühwein-Saison auf. Was auffällt: Immer mehr Heißgetränke haben eine neue Farbe. Und wer es klassisch mag, der geht zum Discounter, so „Öko-Test“ nach ausgiebiger Glühweinverkostung.

Von dpa Dienstag, 21.11.2023, 12:00 Uhr

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Weihnachtsmarkt, Winzer oder Weinhandel: Beim Glühwein ist neben dem klassischen roten immer häufiger auch weißer und sogar Rosé gefragt. „Wir stellen seit einigen Jahren fest, dass weißer und neuerdings auch Rosé-Glühwein verstärkt angeboten wird“, berichtet Ernst Büscher vom Deutschen Wein-Institut (DWI).

Eine wachsende Zahl deutscher Weinerzeuger produziere Glühwein auch selbst. Valide Absatz- oder Umsatzzahlen gebe es dazu aber nicht.

Weißer Glühwein immer stärker gefragt

Ungeachtet der Farbe ist Glühwein besonders in der Vorweihnachtszeit beliebt: „Roter ist der Hauptglühwein“, sagt Sascha Barth, Sprecher der Beschicker des Mainzer Weihnachtsmarkts im größten Weinanbaugebiet Rheinhessen.

Er schätzt den Anteil des Roten auf etwa 80 Prozent. Weißer werde an den Ständen aber immer häufiger gewünscht. „Rosé-Glühwein ist ein Nebenprodukt.“

Weißer Glühwein ist ein neuer Trend“, sagt Silvia Schelle, die Geschäftsführerin einer Online-Verkaufsplattform, die Weine von rund 140 Pfälzer Winzern verkauft. „Vielleicht weil er einfach einen Tick fruchtiger ist.“ Mit einem Verkaufsanteil von etwa 70 Prozent sei der rote Glühwein aber immer noch gefragter - und Rosé-Glühwein aus ihrer Sicht „zu vernachlässigen“.

Ganz neu: Rosé

„Rosé-Glühwein gibt es offiziell ja erst seit letztem Jahr“, sagt Büscher. Bis dahin sei er nur vereinzelt „als roséfarbenes Heißgetränk mit Fantasienamen“ angeboten worden.

„Weil Glühwein aus weinrechtlichen Gründen nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt werden durfte.“ Der Gesetzgeber habe 2022 auch den Roséwein in die Liste der für die Glühweinherstellung zugelassenen Weinarten aufgenommen.

Beim Glühwein ist neben dem klassischen Roten immer häufiger auch Weißer und sogar mitunter Rosé gefragt.

Beim Glühwein ist neben dem klassischen Roten immer häufiger auch Weißer und sogar mitunter Rosé gefragt. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

50 plus wird experimentierfreudiger

„Der Klassiker ist der rote“, sagt auch Ralph Seeberger, Geschäftsführer einer Online-Plattform, die den Wein von mehr als 80 Winzern aus Franken vertreibt und deren Kunden in der Regel im Alter 50 plus sind, wie er sagt. „Die Leute werden aber experimentierfreudiger.“ Weißer Glühwein werde häufiger geordert als früher, und auch vereinzelt Rosé-Glühwein.

Bei der Winzergenossenschaft der Weingärtner Stromberg-Zabergäu wird seit einigen Jahren auch zunehmend weißer Glühwein nachgefragt. Das Verhältnis liege bei etwa 60 Prozent Rot und 40 Prozent Weiß, heißt es bei den Württembergern.

Müller-Thurgau für weißen Glühwein geeignet

Für den roten Klassiker seien die Rebsorten Spätburgunder, Dornfelder oder Regent besonders geeignet, berichtet Büscher. Es gibt ihn aber auch aus dem Barrique-Fass.

Beim weißen seien säuremilde Sorten wie Müller-Thurgau oder Silvaner besonders geeignet. Aber auch aromatischere Sorten wie Scheurebe oder Gewürztraminer gibt es als Glühwein.

Neuer Glühwein ein Hingucker

Die gewachsene Nachfrage nach Rosé im Flaschengeschäft treibt nach Einschätzung von Stefan Kolb vom Weingut Schlossgartenhof auch die Nachfrage nach Rosé-Glühwein. Er spricht von einer „Trendgeschichte“ und sagt: „In Glastassen ausgeschenkt, ist er ein Hingucker.“

Glühwein selber machen?

Und wer nicht mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein anstößt, kann sich auch daheim auf dem Sofa den Winterabend damit versüßen. Dabei sollte das Wintergetränk nicht über 70 Grad erhitzt und auf keinen Fall zum Kochen gebracht werden, rät die Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 12/2023).

Sonst ändert sich der Geschmack und der Alkohol verdampft. Die optimale Temperatur liegt bei 60 Grad, so die Öko-Tester.

ARCHIV - 02.12.2022, Berlin: "Glühwein" steht über einem Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. (zu dpa: «Glühwein muss nicht rot sein - Weißer zunehmend gefragt») Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 02.12.2022, Berlin: "Glühwein" steht über einem Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. (zu dpa: «Glühwein muss nicht rot sein - Weißer zunehmend gefragt») Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Monika Skolimowska/dpa

So gelingt der Punsch perfekt

  • Basis ist ein stark aufgebrühter Früchtetee. Dafür pro Liter 4 bis 5 Teebeutel zum Beispiel von Apfel-, Waldbeeren- oder Hagebuttentee fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Auch ein würziger Chai-Tee oder ein Kräutertee wie Fenchel macht sich gut im Punsch.
  • Nach dem Ziehen kommt ein Fruchtsaft wie Apfel-, Orangen- oder Traubensaft hinzu. Ebenso geeignet sind Kirsch-, Johannisbeer- oder Cranberry-Saft oder auch ein Mix aus alledem. Wichtig ist dabei das Verhältnis 2:1 von Tee und Saft.
  • Für mehr Aroma sorgen etwas geriebene Schale einer unbehandelten Zitrone oder Orange, ein Schuss Limettensaft und winterliche Gewürze wie Zimtstangen, Nelken, Anis, Ingwer, Vanille, Muskatnuss und Kardamom. Wenn die Gewürze in ein Tee-Ei oder in einen Teebeutel gegeben werden, kann man sie später leichter entfernen.
  • Wer es süßer mag, fügt etwas Honig, Agavendicksaft, ein Päckchen Vanillezucker oder braunen Zucker hinzu. Gourmets peppen den Punsch auch mit ihrem Lieblingsobst auf. Das können kleine Apfel-, Birnen- oder Mandarinenstücke, fein geschnittene Orangenscheiben, Schattenmorellen aus dem Glas oder tiefgefrorene Beerenfrüchte sein.
  • Alle Zutaten lässt man schließlich rund zehn Minuten bei mäßiger Hitze (70-78 Grad) ziehen. Die Flüssigkeit sollte nicht kochen, um die Vitamine im Obst und die Aromen der Gewürze möglichst zu erhalten. Schließlich wird der Früchtepunsch mit Sternanis und einer Orangenscheibe dekoriert. Wer Zimt mag, kann eine Zimtstange zum Umrühren nutzen.

Für Menschen, die Tee nicht so sehr mögen, gibt es eine Alternative: Einfach heißen Holundersaft mit Apfelsaft mischen und mit Honig und Gewürzen abschmecken.

Glühwein im Öko-Test

Neben Tipps für die heimische Zubereitung, hat Öko-Test auch eine Auswahl Glühweine verkostet und im Labor analysiert. Für Produkte von neun Herstellen liegen die Ergebnisse vor.

Von den neun Produkten erreichten folgende vier die Note „sehr gut“:

  • Bio-Glühweine von Alnatura (4,65 Euro pro Liter)
  • Heißer Hirsch von „Acht Grad Plus“ (5,98 Euro pro Liter)
  • Hygge Glühwein von Voelkel (5,70 Euro pro Liter)
  • Premium Glühwein von Aldi Nord (Andreas Oster Weinkellerei, 3,32 Euro pro Liter)

Die übrigen Glühweine schneiden einmal gut, dreimal befriedigend und einmal ausreichend ab. Sind Spuren von Pestiziden im Spiel oder schmeckt der Glühwein gar nach der Verpackung, ist ganz und gar nicht nach „Öko-Test“-Geschmack. Punktabzüge gab es auch für künstliche Vanillearomen - „die sind nicht authentisch für Glühwein“, so die Tester. (dpa)

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