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Buxtehude

Dieses SPD-Urgestein zeigt weiter klare Kante gegen rechte Kräfte

Helmut Knoefel ist 1976 in die SPD eingetreten. Allerdings in der Ära Helmut Schmidt auch mit ausgetreten, weil er sich über die Politik der SPD/FDP-Bundesregierung geärgert hatte. Als Helmut Schmidt die Koalition beendete, trat er wieder e

Helmut Knoefel ist 1976 in die SPD eingetreten. Allerdings in der Ära Helmut Schmidt auch mit ausgetreten, weil er sich über die Politik der SPD/FDP-Bundesregierung geärgert hatte. Als Helmut Schmidt die Koalition beendete, trat er wieder e

Er hat weiterhin viel Lust auf Politik: Helmut Knoefel (74) ist jetzt Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60plus der SPD im Bezirk Nordwest. Was den Buxtehuder nach einer Vielzahl von Kämpfen noch antreibt.

Von Karsten Wisser Dienstag, 13.12.2022, 11:00 Uhr

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Helmut Knoefel gehört in Buxtehude zu den bekanntesten Politikern. Obwohl er bereits seit sechs Jahren nicht mehr im Rat der Stadt sitzt, ist er öffentlich präsent und engagiert. Zuletzt half er zusammen mit anderen SPD-Oldies beim Wahlkampf für den niedersächsischen Landtag mit. „Wir sind bei der SPD inzwischen fast die meisten“, sagt Helmut Knoefel mit einem Blick auf die Altersstruktur seiner Partei. Den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft im Bezirk habe er übernommen, weil er immer noch Spaß an der Politik habe. „Und es ist für den Erhalt der Demokratie wichtig, dass sich die Leute engagieren“, sagt er.

Klare Kante gegen rechts und die AfD

Eine erstarkende Rechte und gute Wahlergebnisse für die AfD bereiten dem sozialdemokratischen Urgestein Sorgen. Diese klare Kante gegen rechts erklärt sich mit der Politisierung des jungen Helmut Knoefel. Er kommt aus einem sozialdemokratischen Haushalt, ist aufgewachsen mit Geschichten aus dem Widerstand gegen das Nazi-Regime. Sein Onkel war als Hafenarbeiter im Widerstand engagiert, verteilte mit einem eigens präparierten Fahrrad Flugblätter im Hafen. „Solche Zeiten dürfen nicht vergessen werden und nicht wiederkommen“, erklärt Knoefel seinen Antrieb.

Aufgewachsen ist der Buxtehuder in der Neu Wulmstorfer Ortschaft Daerstorf und hat seine Ausbildung zum Elektroinstallateur beim traditionsreichen Familien-Unternehmen Elektro Bellut in Schwiederstorf gemacht. Der Umzug nach Buxtehude war ein familiärer Kompromiss. Helmut Knoefel hatte seine Frau Angelika auf einer Baustelle in Hamburg kennengelernt. Als es dann um die Frage ging, wo die erste gemeinsame Wohnung liegen soll, war Buxtehude die Alternative zu Daerstorf oder Hamburg.

„Ich musste nicht im Mittelpunkt stehen“

Helmut Knoefel hat in der Politik und in der SPD vieles mitgemacht. Er war Kreisvorsitzender, Ortsvereinsvorsitzender und er hat viele Wahlkämpfe organisiert. „Ich bin eher der Mann aus der zweiten Reihe“, sagt er. „Ich musste nicht im Mittelpunkt stehen.“ Helmut Knoefel war Kreisvorsitzender, als seine Genossin Margrit Wetzel ihr Stader Bundestagsmandat verlor. Um ihr eine politische Bühne zu bieten, trat Knoefel in die zweite Reihe. Als Wetzel später wieder in den Bundestag kam, war er wieder Kreisvorsitzender - eine typische Knoefel-Aktion.

Helmut Knoefel gehört zur Gattung kämpferischer Sozialdemokrat. „Ich sage offen, was ich denke und nicht hintenherum“, sagt er. Das führte dazu, dass er auch bei seinen Genossen in Buxtehude nicht immer die höchsten Sympathiewerte besaß. Das ging ihm zum Beispiel im Jahr 2014 so. Er unterstützte die parteilose Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt bei ihrer ersten Kandidatur, während seine Partei keinen eigenen Kandidaten fand, Oldenburg-Schmidt aber nicht unterstützen wollte.

Hassbriefe nach Beistand für Integrationsbeauftragte

Wieso Helmut Knoefel über Buxtehude hinaus in der SPD einen guten Ruf besitzt, machte Aydan Özoguz, jetzige Vize-Präsidentin des Bundestags, bei einem Besuch öffentlich. Der ehemalige AfD-Chef Alexander Gauland hatte 2017 davon gesprochen, man werde die damalige Integrationsbeauftragte Özoguz „in Anatolien entsorgen“. In den sozialen Netzwerken brach eine Debatte mit üblen Beschimpfungen über die Hamburger Sozialdemokratin los.

Helmut Knoefel hielt immer wieder dagegen. Er tat das mit einem Klarnamen und musste hinterher Berge von Hassbriefen entsorgen. Es passt auch zu dem Mann für die zweite Reihe, dass er diese Geschichte nicht selbst öffentlich gemacht hat, sondern erst Jahre später Aydan Özoguz. Wenn Helmut Knoefel von einer Sache überzeugt ist, steht er für sie ein - auch heute noch.

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