Dollern: Grüne schreiben offenen Brief nach Rodung in Kiesgrube

Blick auf die gerodete Flächen und die Ruinen in der Kieskuhle Sandbarg in Dollern. Foto: Vasel
Nach der Rodung in der Kiesgrube Sandbarg in Dollern fordert der Ortsverband Horneburg der Grünen in einem offenen Brief die Politik und Verwaltung vor Ort auf, Verantwortung zu übernehmen. Der Ball liege nun bei ihnen.
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Schließlich haben die Kommunen die Planungshoheit und bestimmen mit dem Bebauungsplan (Gemeinde Dollern) und Flächennutzungsplan (Samtgemeinde Horneburg) ob, was und wie viel gebaut werden darf.
Keiner wolle Verantwortung übernehmen, kritisieren die Grünen. Die Rodung erfolgte allein in Verantwortung des Eigentümers, habe die Samtgemeinde auf Nachfrage geantwortet. Der Landkreis gehe davon aus, dass der Umfang der Rodung eine Fläche unter einem Hektar betrifft, somit nach Waldgesetz forstwirtschaftlich zulässig ist, wenn innerhalb von drei Jahren wieder aufgeforstet wird.
Ohne B-Plan und geänderten F-Plan sei der Bauwunsch des Eigentümers nicht realisierbar, heißt es weiter. Politik und Verwaltung hätten bisher Wohlwollen signalisiert. Aber auch wenn eine Wiederaufforstung erfolgen sollte, ersetze diese nicht den alten Baumbestand, das Waldvernetzungsbiotop. Dies sei unwiederbringlich als Lebensraum zerstört und kurzfristig nicht ersetzbar.
Unterschriften gegen Rodung gesammelt
Der Landschaftsplan der Samtgemeinde von 2020 weist die Fläche als „Gebiet mit überwiegend sehr hoher Bedeutung für Arten und Biotope und/oder zentraler Bedeutung für den Biotopverbund“ aus, so die Grünen. Der Landschaftsrahmenplan des Kreises bestätigt diese Vorgabe. Die Flächen sind für den Artenreichtum und den Naturschutz von erhöhter Bedeutung. Deshalb sei nicht nachvollziehbar, dass diese Rodungen „einfach hingenommen werden“.
In der Gemeinde hat sich nach der Rodung eine überparteiliche Klimaschutzinitiative gebildet. Diese sammelte Sonnabend, 19. Februar, von 9 bis 12 Uhr vor dem Bürgerbüro in Dollern (gegenüber von Edeka Drewes) Unterschriften für eine Bürgerresolution an den Rat. „Wir wollen, dass sich die Politik dafür einsetzt, dass die Fläche wieder aufgeforstet und die Kieskuhle der Natur überlassen wird“, sagt Sprecherin Rachel Wahba. Sie seien sich mit dem BUND einig, dass die Kiesgrube nicht zum Wohngebiet wird, auch die Fläche an der L 125 müsse unbebautbleiben. Wahba: „Wir können es uns schlicht nicht mehr leisten, dem Bauwahn in dieser Gemeinde wertvolle Naturflächen zu opfern.“