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Fußball Bundesliga

Dortmund verpatzt die Meisterschaft - Musiala schießt Bayern zum Titel

Bayerns Torhüter Manuel Neuer (Mitte) hält die Meisterschale während seine Teamkollegen nach dem Gewinn der 33. deutschen Meisterschaft jubeln. Foto: Federico Gambarini/dpa

Bayerns Torhüter Manuel Neuer (Mitte) hält die Meisterschale während seine Teamkollegen nach dem Gewinn der 33. deutschen Meisterschaft jubeln. Foto: Federico Gambarini/dpa

Was für ein dramatisches Finale: Alles ist bereitet, doch Borussia Dortmund geht den letzten Schritt zum ersehnten Meistertitel nicht. Statt aus dem Ruhrgebiet kommt auch der Champion der Saison 2022/23 wieder aus München.

Samstag, 27.05.2023, 17:05 Uhr

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Der FC Bayern München hat Borussia Dortmund die deutsche Fußball-Meisterschaft in einem dramatischen Bundesligafinale entrissen. Die Münchner gewannen am Samstag mit 2:1 (1:0) beim 1. FC Köln und profitierten vom 2:2 (0:2) des BVB gegen den FSV Mainz 05. Die Bayern feiern ihre elfte Meisterschaft in Serie. Als zweiter Absteiger neben Hertha BSC steht der FC Schalke 04 nach dem 2:4 (1:2) bei Pokalfinalist RB Leipzig fest. Der VfB Stuttgart muss nach einem 1:1 (0:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim in die Relegation.

In der Champions League der kommenden Saison startet neben den Bayern, Dortmund und Leipzig der 1. FC Union Berlin, der mit 1:0 (1:0) gegen Werder Bremen gewann und den SC Freiburg auf Distanz hielt, der bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 (1:0) verlor. Die Breisgauer sind für die Europa League qualifiziert, die Eintracht kann als Tabellensiebter noch auf die Playoffs der Conference League hoffen. 

Vfl Bochum rettet sich

Sechster blieb Bayer Leverkusen trotz des 0:3 (0:2) beim geretteten VfL Bochum. Der VfL Wolfsburg verpasste durch das 1:2 (1:0) gegen die Hertha den Einzug in den Europapokal. Die Klasse gehalten hat am Samstag auch der FC Augsburg trotz eines 0:2 (0:2) bei Borussia Mönchengladbach.

Die Bayern gingen durch Kingsley Coman (8.) in Führung und setzten den BVB damit früh unter Druck. Dortmund kassierte wenig später das 0:1 durch Andreas Hanche-Olsen (15.) - plötzlich hatte sich die Ausgangsposition der Meisteranwärter komplett gedreht. Ein Elfmeter nach einem Foul von Dominik Kohr an Raphaël Guerreiro hätte Dortmund in die Partie zurückbringen können, doch Sébastien Haller scheiterte an Torwart Finn Dahmen (19.). 

Karim Onisiwo (24.) machte es dem BVB mit seinem Treffer noch schwerer. Die Bayern verwalteten in dieser Phase ihr Spiel. Leroy Sané sorgte vermeintlich kurz vor der Halbzeitpause für eine Zwei-Tore-Führung, der Treffer zählte aber wegen eines vorausgegangenen Handspiels des Nationalspielers nicht (45.). 

Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic und Borussia Dortmund’s Jude Bellingham nach dem Spiel. Foto: Bernd Thissen/dpa

Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic und Borussia Dortmund’s Jude Bellingham nach dem Spiel. Foto: Bernd Thissen/dpa

In der zweiten Halbzeit ließ Raphaël Guerreiro (69.) die Dortmunder Fans mit dem Anschlusstor wieder hoffen. In Köln verwandelte Dejan Ljubicic (81.) einen von Serge Gnabry verursachten Handelfmeter - jetzt war Dortmund wieder vorn. Doch Jamal Musiala (89.) brachte die Bayern wieder in Führung und machte München zum Meister. Daran änderte auch das BVB-Tor von Niklas Süle (90.+6) nichts mehr.

Schalke und Hertha steigen ab - Stuttgart in der Relegation

Schalke kassierte bereits in der zehnten Minute das 0:1 durch Konrad Laimer. Christopher Nkunku (19.) legte für Leipzig nach, ehe Marcin Kamiński (28.) den Anschlusstreffer erzielte. Ein Eigentor von Willi Orban (49.) brachte die Schalker endgültig zurück in die Partie - aber nur, bis Yussuf Poulsen (82.) für RB traf. Erneut Nkunku (90.+4) entschied die Partie endgültig. Stuttgart geriet durch das Gegentor durch Ihlas Bebou (75.) in Rückstand, Tiago Tomás (80.) glich nur noch aus.

Freiburg jubelte nach dem Treffer von Vincenzo Grifo (45.) zum 1:0 in Frankfurt, die Eintracht kam aber durch Randal Kolo Muani (83.) und Éric Dina Ebimbe (90.+2) zurück. Union konnte im Parallelspiel um die Königsklasse ohnehin durch Rani Khedira (81.) nachziehen.

Leverkusen musste früh ohne Amine Adli auskommen, der nach einer Tätlichkeit in der achten Minute die Rote Karte sah. Für Bochum erzielte Philipp Förster (19.) die Führung, Takuma Asano (34.) und Kevin Stöger (86.) legten nach.

In Wolfsburg traf Jakub Kamiński (2.) früh für den VfL. Für die Berliner erzielte Ibrahim Maza (55.) sein erstes Bundesliga-Tor zum Ausgleich, ehe Marco Richter (68.) den Absteiger sogar in Führung brachte.

Luca Netz (4.) brachte Mönchengladbach in Führung, zudem traf Jonas Hofmann (40.) für die Borussia. Augsburgs Robert Gumny sah kurz vor der Pause wegen einer Notbremse die Rote Karte (45.+2).

FC Bayern bestätigt Trennung von Kahn und Salihamidzic

Der FC Bayern München zieht trotz des erneuten Gewinns des Meistertitels personelle Konsequenzen nach einer extrem unruhigen und sportlich nicht befriedigenden Saison.

Vorstandschef Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) werden beim deutschen Fußball-Rekordmeister von ihren Aufgaben entbunden. Clubpräsident Herbert Hainer bestätigte nach dem 2:1 der Münchner in Köln entsprechende Berichte von „Kicker” und „Bild”.

„Es war uns unheimlich wichtig, das erst nach dem Spiel bekanntzugeben, weil wir immer gesagt haben, wir wollen uns zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren”, sagte Hainer nach dem Sieg, der den Bayern die elfte Meisterschaft in Serie gesichert hatte. „Wie man sieht, hat das auch geklappt. Wir haben es jetzt der Mannschaft gesagt.”

Pressekonferenz angekündigt

Getroffen hatte die Entscheidung bereits am Freitag der Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Am Sonntag soll in einer Pressekonferenz (11.30 Uhr) über die Hintergründe informiert werden. Nachfolger von Kahn wird Jan-Christian Dreesen (55). Der Finanzvorstand sollte den Verein eigentlich im Herbst verlassen. Am Samstag überreichte er dem Team in seiner Funktion als DFL-Präsidiumsmitglied die Meisterschale.

Kahn fehlte im Kölner Stadion, eine Grippe wurde aus Vereinskreisen als Grund genannt. Am Abend twitterte er: „Ich bin unheimlich stolz auf euch und diese Leistung! Ich würde gerne mit euch mitfeiern, aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir untersagt wurde. Ich freue mich auf die nächste Saison. Da werden wir nicht nur zum 12. mal deutscher Meister werden! Lasst euch feiern!”

In einer Pressemitteilung äußerte Aufsichtsratschef Hainer zu Kahn: „Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht. Dennoch sind wir aufgrund der Gesamtentwicklung zu dem Entschluss gekommen, eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen.” Kahn werde „immer eine große Persönlichkeit des FC Bayern bleiben”.

Unruhige Saison

Der FC Bayern hat eine sehr unruhige Saison hinter sich, in der mit dem teuersten Kader sportliche Erfolge ausblieben. Zeitpunkt, Abwicklung und Kommunikation des vor zwei Monaten vollzogenen Trainerwechsels von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel sorgten intern und extern für Debatten. Kahn und Salihamidzic gaben kein gutes Bild ab. Tuchel hatte erst am Freitag angemahnt, dass das Vereinsgelände an der Säbener Straße in München wieder zu einem „Ruhepol” für die Mannschaft werden müsse. 

Der ehemalige Nationaltorhüter und Bayern-Kapitän Kahn war Anfang 2020 zum FC Bayern zurückgekehrt. Er wurde Vorstandsmitglied mit einem Fünfjahresvertrag. Vor zwei Jahren löste er den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge ab. Salihamidzic war auch ein erfolgreicher Bayern-Profi. 2017 wurde er überraschend Sportdirektor, drei Jahre später wurde er zum Sportvorstand befördert.     

Bayerns Jamal Musiala jubelt nach seinem Treffer zum 2:1. Foto: Marius Becker/dpa

Bayerns Jamal Musiala jubelt nach seinem Treffer zum 2:1. Foto: Marius Becker/dpa

Bayerns Kingsley Coman (rechts) jubelt mit Teamkollege Leroy Sané über seinen Treffer zum 1:0. Foto: Federico Gambarini/dpa

Bayerns Kingsley Coman (rechts) jubelt mit Teamkollege Leroy Sané über seinen Treffer zum 1:0. Foto: Federico Gambarini/dpa

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