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Artenschutz

Erfolgreiche Ansiedlung: Mauersegler haben alle Nistkästen am Kreishaus bezogen

Ein Mauersegler schaut aus dem Nistkasten. Foto Dr. Johannes Heinßen

Ein Mauersegler schaut aus dem Nistkasten. Foto Dr. Johannes Heinßen

Das ist eine gelungene Artenschutzaktion: Alle Nistkästen am Stader Kreishaus sind mit Mauerseglern besetzt. Dafür setzte die Biologin Janette Hagedoorn-Schüch vom Amt Naturschutz auf Technik.

Sonntag, 25.06.2023, 15:00 Uhr

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Bereits im Jahr 2010 hatte der Landkreis die ersten sechs Nistkästen für Mauersegler am Hauptgebäude Richtung zum Platz Am Sande befestigt. Um sie erfolgreich anzusiedeln, ist jedoch Geduld gefragt, oft mehrere Jahre. Denn aufgrund ihrer rasanten Flugweise können die Vögel die neuen Brutplätze schwer finden.

Mauersegler orientieren sich an Antwortrufen

„Allerdings orientieren sie sich bei der Suche nach geeigneten Brutgelegenheiten an den Antwortrufen bereits nistender Mauersegler“, erklärt Janette Hagedoorn-Schüch. „In der Nähe der vorhandenen Nistgelegenheiten wurde ein Lautsprecher angebracht. Darüber wurden in den Morgen- und Abendstunden – jeweils in den Hauptaktivitätsphasen der Mauersegler – die Rufe von nistenden Mauerseglern vorgespielt.“

Vögel gelten als besonders ortstreu

Nachdem die Nistkästen erfolgreich angenommen wurden, konnten 2014 bei der Dachsanierung des Kreishauses weitere sechs Nisthilfen angebracht werden. Da die Mauersegler die direkte Nähe ihrer Artgenossen bevorzugen, ist das Anbringen mehrerer Nisthilfen zur Koloniebildung sehr sinnvoll. Außerdem gelten sie als ausgesprochen ortstreue Vögel, die immer wieder an ihren Nistplatz zurückkehren. „Es ist großartig, wie erfolgreich die Aktion bei uns am Kreishaus ist und sollte Vorbild für weitere sein“, so Dr. Uwe Andreas, Leiter vom Amt Naturschutz.

Mauersegler nutzen in Städten und Dörfern Nischen und Spalten von hohen Gebäuden, um dort zu nisten. Durch Gebäudesanierungen wurden in den vergangenen Jahren viele Nistgelegenheiten zerstört. Gebäude neuerer Bauart weisen meistens keine Schlupflöcher mehr auf.

Fassade wird nicht durch Vogelkot verschmutzt

Nistkästen anzubieten, ist eine einfache und erfolgreiche Artenschutzmaßnahme. Die Sorge, dass die Fassade durch Vogelkot verschmutzt wird, kann bei Mauerseglern ausgeräumt werden. Selbst Nistkästen, die bereits seit Jahren regelmäßig besetzt sind, lassen kaum Spuren der Nutzung erkennen.

Mauersegler gehören zu den besonders geschützten Vogelarten und ihre „sriih“-Rufe gehören für viele Menschen einfach zum Sommer dazu. Die rasanten Flugkünstler sind einzigartig an das Leben in der Luft angepasst. Abgesehen von der kurzen Zeit am Brutplatz sind Mauersegler ständig in der Luft und schlafen auch dort. Den größten Teil des Jahres verbringen die Vögel im Dauerflug über dem afrikanischen Kontinent und folgen den günstigsten Witterungs- und Nahrungsbedingungen. Anfang Mai kehren sie dann in den Landkreis Stade zurück, um hier zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen, ehe sie sich Anfang August wieder auf den Rückflug begeben.

Wer sich ebenfalls für den Artenschutzschutz an Gebäuden engagieren möchte, findet viele interessante Informationen auf der Internetseite des Landkreises unter dem Stichwort Mauersegler.

Dieser Mauersegler fliegt gerade aus dem Nistkasten am Stader Kreishaus. Foto Stefanie Kleingünther

Dieser Mauersegler fliegt gerade aus dem Nistkasten am Stader Kreishaus. Foto Stefanie Kleingünther

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