Fegebank spricht sich für Wehrpflicht für alle aus

Wenn schon Wehrpflicht, dann für alle, meint Hamburgs Zweite Bürgermeisterin. (Archivfoto) Foto: Christian Charisius/dpa
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will Deutschland die Verteidigungsbereitschaft stärken. Die Wehrpflicht ist seit 2011 ausgesetzt. In Hamburg kann man sich die Wiedereinführung vorstellen.
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Hamburg. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank hat sich für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ausgesprochen – aber für alle. „Es ist nicht mit meinem Verständnis von Gleichstellung vereinbar, die Wehrpflicht nur für Männer wieder einzuführen“, sagte die Grünen-Politikerin der „Bild“-Zeitung.
„Gleiche Rechte bedeuten auch gleiche Pflichten.“ Schon heute leisteten Frauen einen wichtigen Beitrag in der Bundeswehr und zeigten tagtäglich, „dass sie es können“.
Bundeswehr könnte bald Demokratie „mitverteidigen“ müssen
Fegebank verwies auf die veränderte Weltlage. „Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen: Die Bedrohungslage ist heute eine andere als vor 15 Jahren. Es ist möglich, dass die Bundeswehr schon bald die liberale Demokratie in Europa mitverteidigen muss“, sagte sie.
Sie befürwortete auch die Möglichkeit eines zivilen Ersatzdienstes neben dem Dienst an der Waffe, da auch er „einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Stärkung unserer Demokratie leisten“ könne.
Linke wirft Fegebank „Kriegsverklärung“ vor
Kritik an den Äußerungen der Zweiten Bürgermeisterin kam aus der Linksfraktion in der Bürgerschaft. „Wer Wehrpflicht als feministische Errungenschaft darstellt, betreibt nicht Emanzipation, sondern gefährliche Kriegsverklärung“, sagte die Fachsprecherin für Feminismus, Hila Latifi. „Feminismus heißt nicht, für alle gleichermaßen den Marschbefehl – sondern für alle das Recht auf Frieden.“
Es sei absurd, dass ausgerechnet eine grüne Umwelt-Politikerin den Krieg wieder in die Mitte der Gesellschaft tragen wolle – „und das auch noch als Gleichberechtigung verkauft“, sagte Latifi.