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Friedenspreisträger Schlögel: Wehrpflicht ist „an der Zeit“

Der Krieg sei zurück in Europa, sagt Schlögel, „das kann man nicht negieren“.

Der Krieg sei zurück in Europa, sagt Schlögel, „das kann man nicht negieren“. Foto: Arne Dedert/dpa

Der Historiker Karl Schlögel erhält am Sonntag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der Russland-Kenner hält die Drohungen Putins für keine leeren Worte.

Von dpa Freitag, 17.10.2025, 12:15 Uhr

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Frankfurt/Main. Der Historiker und Russland-Experte Karl Schlögel findet eine Wehrpflicht in Deutschland unabdingbar. „Ich denke, dass die Wiedereinführung der Wehrpflicht in der einen oder anderen Form an der Zeit ist“, sagte Schlögel auf der Buchmesse in Frankfurt, wo er am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. 

Er selbst habe in seiner Jugend zur Zeit des Vietnamkriegs den Wehrdienst verweigert und Zivildienst in einem Krankenhaus geleistet, sagte der 77-Jährige in Frankfurt. Aber die Zeiten hätten sich geändert. Diese Einsicht sei „Teil eines Wach-Werdens und Gewahr-Werdens einer veränderten Situation“. 

Seit der russischen Besetzung der Krim 2014 und dem Angriff auf die Ukraine 2022 sei der Krieg zurück in Europa, sagte Schlögel. „Das kann man nicht negieren. Das ist Realismus, sich dem zu stellen.“ 

Wie real die Bedrohung durch Russland sei, könne jeder erkennen, der Präsident Wladimir Putin sprechen höre. Bei einem Auftritt vor zwei Wochen habe der Kremlchef eine „ganz klare Drohung“ ausgesprochen, „einschließlich des kalkulierten Bruchs des Nuklear-Tabus“. 

„Geschichte liefert keine Blaupause“

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist mit 25.000 Euro dotiert. Er wird seit 1950 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben, der Berufsorganisation der Verlage und Buchhandlungen. Die Übergabe findet traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche statt.

Die Übergabe des Preises findet am Sonntag in der Paulskirche statt.

Die Übergabe des Preises findet am Sonntag in der Paulskirche statt. Foto: Arne Dedert/dpa

Er habe kein Rezept für Frieden, sagte der Historiker zwei Tage vor der Friedenspreis-Übergabe. „In Wahrheit ist es so, dass Geschichte sich nicht wiederholt.“ Geschichte sei aufschlussreich und informativ, „aber sie liefert keine Blaupause, kein Rezept“.

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