Esso darf im Stader Nachbarkreis nach Lithium suchen

Lithium ist ein Leichtmetall, das etwa für Batterien von E-Autos gebraucht wird. (Symbolbild) Foto: Jan Woitas/dpa
Lithium gilt als einer der wichtigsten Rohstoffe der Zukunft. Tankstellenbetreiber Esso will in Niedersachsen nach dem Stoff suchen – auf einer riesigen Fläche.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Hannover. Der Tankstellenbetreiber Esso darf in Niedersachsen nach Lithium suchen. Eine entsprechende Genehmigung hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ab dem 1. Januar 2025 erteilt, wie die Behörde mitteilte. Demnach wurden Esso für zunächst fünf Jahre vier sogenannte Erlaubnisfelder zur Aufsuchung des Rohstoffes zugeteilt – mit einer Gesamtfläche von mehr als 1443 Quadratkilometern. Die Fläche ist etwa siebenmal so groß wie die Stadt Hannover.
„Die Erlaubnisse geben dem Unternehmen zunächst das grundsätzliche Recht, die Aufsuchungen vorzunehmen“, teilte das LBEG weiter mit. Konkret darf Esso noch nicht loslegen: Dies sei erst nach Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne möglich, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig sei, hieß es. Der Schwerpunkt der Erkundung werde zunächst auf der Analyse vorhandener Daten liegen, teilte der Tankstellenbetreiber mit. Esso habe 19 weitere Anträge auf Aufsuchungserlaubnisse in Niedersachsen eingereicht.
Bützflethersand
T Hoffnungsträger der Wirtschaft: Das hat Prime Lithium in Stade vor
Um welche Landkreise es geht
Betroffen sind fünf Landkreise und eine Stadt. Das Erlaubnisfeld „Greetsiel IV“ erstreckt sich den Angaben zufolge entlang der Emsmündung von Emden bis an den Stadtrand von Norden (Landkreis Aurich) über eine Fläche von gut 325 Quadratkilometern. Auf einer Fläche von gut 429 Quadratkilometern liegt demnach das Erlaubnisfeld „Hengstlage“ zwischen Wardenburg und Wildeshausen (beide Landkreis Oldenburg); auch der Landkreis Cloppenburg sei betroffen.

Zwischen Rotenburg (Wümme) und Soltau sowie zwischen Oldenburg und Cloppenburg will Tankstellenbetreiber Esso nach Lithium suchen. Foto: LBEG
Von Rotenburg (Wümme) und Visselhövede bis Schneverdingen (Landkreis Heidekreis) reicht laut LBEG das Erlaubnisfeld „Hemslingen“ mit gut 453 Quadratkilometern. Das Erlaubnisfeld „Wolterdingen“ schließt sich demnach direkt östlich an, mit einer knapp 236 Quadratkilometer großen Fläche, die bis nach Soltau und Bispingen (beide Landkreis Heidekreis) reicht. „Die betreffenden Landkreise und Gemeinden waren vorab von uns über die Antragstellungen informiert und vom LBEG konsultiert worden“, hieß es von Esso.
Transport
Daimler Truck elektrifiziert Überlandbus
Kriselnder Batteriekonzern
Nach wichtigem Gerichtstermin: So ist der Stand bei Varta
Wie Lithium gewonnen werden soll
Der LBEG zufolge plant Esso die Gewinnung von Lithium zu gewerblichen Zwecken. Perspektivisch soll Lithium in Norddeutschland im sogenannten Bohrlochbergbau gewonnen werden. Ähnlich wie bei der Tiefengeothermie werden dabei laut LBEG aus mehreren Tausend Metern Tiefe Flüssigkeiten gefördert. Diese enthielten Lithiumanteile, die abgeschieden würden. Der Rest der geförderten Flüssigkeiten könne wieder in die ursprünglichen Untergrundschichten zurückgeführt werden.
Lithium kommt in Akkus zum Einsatz, wie sie etwa in Smartphones und Elektroautos verbaut werden. Wegen der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos wird in den kommenden Jahren ein sprunghafter Anstieg der Nachfrage erwartet.