Grill-1x1: Wer „vorglühen“ muss und warum Spiritus tabu ist

Beim Grillen gilt es einige Sicherheitsregeln zu beachten. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Wer eine erfolgreiche Grillparty schmeißen will, braucht nicht nur leckere Speisen und Getränke. Auch der richtige Grill, der richtige Standort und Wissen rund um die Sicherheit sind gefragt.
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Grill auspacken und losbrutzeln? Nicht ganz. Wer sich einen neuen Holzkohlegrill zulegt, muss sein Gerät vor dem ersten Grillen eine halbe Stunde lang ohne Grillgut "vorglühen" lassen. Darauf weist Axel Prütting, Experte für Produktprüfung bei der Dekra, hin. Denn nur so könne man Produktionsrückstände beseitigen.
Wer schon beim Kauf auf eine gewisse Ausstattung achtet, sorgt außerdem für entspannteres Grillen. So sollte man im Vorfeld auf eine gute Standfestigkeit Wert legen. Auch eine solide Verarbeitung von Brennstoffbehälter und Rost ist wichtig, ebenso das Vorhandensein von isolierten Handgriffen, einer variablen Luftzufuhr und einem Thermometer.
Ist der Grill dann einmal im Gange, sollte der Grillmeister 7 Sicherheitsregeln im Auge behalten:
Stiftung Warentest bemängelt Schadstoffe in Gasgrills
Schadstoffe will keiner in seinem Essen haben. Daher hat die Stiftung Warentest viele Gasgrills einer aktuellen Stichprobe herabgewertet, denn ihre Roste geben bedenkliche Stoffe ans Grillgut ab.
Die Testergebnisse seien "durchwachsen wie ein saftig-marmoriertes Nackensteak», schreibt die Zeitschrift "test» (Ausgabe 4/2023). Alle zwölf geprüften Gasgrills grillen gut. Darunter sind vier Tischgeräte ab 98 Euro und acht Grillwagen, die bis zu 840 Euro kosten.
Doch viele der Grillroste geben Schadstoffe wie Aluminium, Kobalt oder Nickel ab. Dazu sind einige Modelle rostanfällig oder die Hauben werden zu heiß zum Berühren. Ein Tischgrill könnte beim Ausdrehen sogar in Flammen hochgehen - er erhielt daher nur die Note "mangelhaft».
Letztlich erreichen nur vier der zwölf Geräte die Note "gut». Die Testsieger sind die Standgrills Videro Pure G3 von Rösle, Chicago 3 von Enders und Gasgrillwagen Ottawa von Hellweg Rothmann für 249 bis 500 Euro sowie das tragbare Modell Go Anywhere Gasgrill von Weber für 170 Euro.

Bekommen Sie Appetit? Die Stiftung Warentest hat zum Beginn der Grillsaison Gasgrills geprüft. Foto: Stiftung Warentest/dpa-tmn
Blanker Edelstahl ist sicherer
Wer vermeiden will, dass sein Grill Schadstoffe ans Essen abgibt, ist laut der Testergebnisse gut beraten mit einem Rost aus blankem Edelstahl. Bei den zehn emaillierten Rosten in der Prüfung war nur eine Laborprobe sauber, bei zwei weiteren lagen die Werte immerhin noch im grünen Bereich, den die Warentest mit einschlägigen Normen definierte.
Allerdings muss erwähnt werden: Auch die Schadstoffabgabe der weiteren emaillierten Roste lag unter den Werten, die etwa die europäische Lebensmittelbehörde Efsa als tolerierbare tägliche Aufnahmemenge definiert, heißt es in der Zeitschrift "test». Solange diese Mengen nicht überschritten werden, seien Gesundheitsschäden unwahrscheinlich. Die Stoffe sind natürlicherweise auch in manchen Lebensmitteln enthalten.
Von Aubergine bis Zucchini: So gelingt Gemüse auf dem Grill
So gelingen Avocado, Möhren, Kohlrabi und Co. am besten auf dem Grill:
Schmelzglocke für Knollen und festes Gemüse
Als Faustregel fürs richtige Gemüsegrillen gilt laut BZfE: Gemüse, das man leicht in Stücke oder Scheiben schneiden kann, ist zum direkten Grillen über der Glut geeignet. Feste Gemüsearten lassen sich hingegen gut vorkochen und dann indirekt grillen, also neben der Glut und mit geschlossener Grillhaube oder unter der Schmelzglocke. So wird die fehlende Oberhitze auf dem Rost ausgeglichen.
Besser vorgekocht werden zum Beispiel Möhren, Kohlrabi oder Kürbis, die sonst oft sehr knackig bleiben. Und auch wer Kartoffeln auf den Grill legen möchte, kann die Knollen vor dem Grillen in den Kochtopf geben - und anschließend mit Öl einpinseln. Auf dem Rost werden sie dann in rund zehn Minuten fertig.
Wer mehr Zeit mitbringt, ist hingegen mit dem Klassiker gut beraten: Folienkartoffeln. Dafür mittelgroße Knollen mehrfach mit der Gabel einstechen, in Alufolie wickeln und circa 50 Minuten indirekt grillen.

Auch Gemüsereste können auf dem Grill lecker verwertet werden - etwa als Spieße. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Grillzeit unterscheidet sich
Nicht jedes Gemüse hält es gleich lange auf dem Rost aus. Champignons sollten beispielsweise von jeder Seite etwa drei Minuten lang direkt gegrillt werden. Halbierte Paprika können auf dem heißen Grill unter Wenden für circa fünf Minuten geröstet werden. Und auch Avocados, halbiert und mit Zitronensaft beträufelt, garen einmal gewendet in fünf Minuten auf dem heißen Grill.
Etwas länger brauchen hingegen gegrillte Tomaten. Sie werden am besten in einen Grillkorb gegeben, wo sie zehn bis 15 Minuten unter gelegentlichem Wenden rösten können.
Öl nicht vergessen
Manches Gemüse gelingt besser, wenn es vor dem Grillen mit Öl bestrichen wird. Das gilt zum Beispiel für Auberginen. Das BZfE rät, die Auberginenscheiben mit Salz zu würzen, zunächst 15 Minuten lang ziehen zu lassen, trocken zu tupfen und anschließend mit Olivenöl zu bestreichen. Dann geht es für vier bis fünf Minuten auf den Grill.
Und auch Blumenkohl- und Brokkoliröschen am Spieß werden am besten mit Salz, Pfeffer und Olivenöl gewürzt. Zucchini lässt sich in Scheiben geschnitten gut in einer Mischung aus Olivenöl und Limettensaft marinieren. Champignons schmecken gut, wenn sie mit etwas Kräuterbutter bestrichen werden, bevor sie auf den Rost kommen.
Gut zu wissen für die nächste Spargelsaison: Hier die holzigen Enden abschneiden, weißen Spargel zusätzlich schälen. Die Stangen mit Öl bestreichen, salzen, pfeffern und fünf bis zehn Minuten bei großer Hitze grillen, am besten auf einer Grillschale. (dpa)