HSV-Analyse nach verschenktem Sieg gegen KSC

Cheftrainer Tim Walter spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Christian Charisius/dpa
Beim 2:2 in Karlsruhe lassen die Außenangreifer der Hanseaten die gewohnten Impulse vermissen. Dafür kann sich Trainer Tim Walter auf seine Trümpfe Laszlo Benes und Robert Glatzel verlassen.
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Von Stefan Flomm, dpa
Zwei Spiele, vier Punkte, Tabellenplatz drei. Der Hamburger SV hat mit dem rauschenden Fußballfest beim 5:3 beim Saisonauftakt über Schalke 04 und dem unglücklichen 2:2 am Sonntag beim Karlsruher SC einen ordentlichen Start in die 2. Fußball-Bundesliga hingelegt. Allerdings offenbarten die beiden ersten Auftritte neben Licht auch Schatten. Zu einem altbekannten Problem gesellte sich am Sonntag im Karlsruher Wildpark ein neues.
Mehr als positiv sind die Auftritte von Robert Glatzel und Laszlo Benes zu bewerten. Der Angreifer und der Mittelfeldmann erzielten jeweils drei Treffer und bereiteten zwei weitere vor. Vor allem Benes, der zur vergangenen Saison von Borussia Mönchengladbach in den Volkspark gewechselt war, ist in Hamburg angekommen. Bei aller Zufriedenheit über die eigene Leistung ärgerte sich der 25 Jahre alte Slowake über das Resultat im Wildpark: „Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Wir waren einen halben Schritt vom Sieg entfernt.“
Was dem HSV zum Sieg fehlte
Was zum Dreier beim KSC gefehlt hat, war auch das ungewohnt schwache Spiel über die Flügel, das ansonsten zu den großen Stärken der Hanseaten gehört. Die in die Startaufstellung beorderten Levin Öztunali und Ransford-Yeboah Königsdörffer übten zu wenig Druck aus. „Wenn wir darüber nicht kommen, dann kippt auch unser Spiel ein bisschen“, sagte HSV-Trainer Tim Walter bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.
In der Partie hatte der 47-Jährige nach 55 Minuten reagiert und Jean-Luc Dompé sowie Bakery Jatta für die Außenbahnen gebracht. Aber auch die beiden Neuen stachen nicht. Im Gegenteil. Im Duett vergaben sie die riesengroße Chance auf das vorentscheidende 3:1. Für Jatta gab es sogar noch die Höchststrafe, als er in der Nachspielzeit für Miro Muheim wieder vom Platz musste. Auf Nachfrage in der Pressekonferenz bezeichnete Walter die Leistung aller vier Flügelspieler als nicht zufriedenstellend.
Er ist aktuell der defensive Notnagel
Auch in der Abwehrreihe der Hanseaten ist nach fünf Gegentreffern in den beiden ersten Spielen noch Luft nach oben. Neuzugang Dennis Hadzikadunic zeigte am Sonntag bei seinem HSV-Debüt eine starke und abgeklärte Leistung, hatte aber auch etwas Glück, dass sein Einsteigen gegen KSC-Angreifer Tim Rossmann nicht bestraft wurde. Guilherme Ramos sah schon in der sechsten Minute die Gelbe Karte und wurde rotgefährdet bereits in der 55. Minute gegen Stephan Ambrosius getauscht.
Der eigentlich schon auf dem Abstellgleis stehende Ambrosius ist aktuell der defensive Notnagel der Hamburger, die dringend auf die Rückkehr des noch immer an der Wade verletzten Sebastian Schonlau warten. Am gestandenen Mannschaftsführer könnten sich sowohl Hadzikadunic als auch Ramos aufrichten.
In der bevorstehenden Trainingswoche wird Tim Walter Wert auf das legen, was er am Sonntag im Wildpark vermisst hat: „Mehr Konsequenz, mehr Mut, mehr Bereitschaft. Das sind alles Attribute, die wir als Fundament in unserem Spiel haben.“ Gefordert sind diese Attribute zunächst am Sonntag (13.00 Uhr), wenn es in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Drittligisten Rot-Weiss Essen geht. In der 2. Liga folgt am 19. August (20.30 Uhr/Sky und Sport.1) das Heimspiel gegen Bundesliga-Absteiger Hertha BSC, der mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet ist. (dpa)