Himmelpfortens neuer Pastor steht auf Heavy Metal

Noch ist das Pfarrhaus leer, der Einzug von Hendrik Topp steht an diesem Wochenende an. Fotos: Klempow
Der Mann hat ein intensives Wochenende vor sich: am Sonnabend Umzug ins Pfarrhaus Hammah, am Sonntag Amtseinführung: Hendrik Topp ist der neue Pastor in Himmelpforten - ein Mann der leisen aber auch lauten Töne.
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Der Ton hallt durch das noch leere Pfarrhaus. Die Wände sind frisch gestrichen, zwei Stühle stehen im kahlen Wohnzimmer. Hendrik Topp nimmt das Gespräch entgegen. Er grinst. „Das war für meinen Vorgänger. Schon merkwürdig, wenn man auf die Frage, wo der erreichbar ist, ,Ägypten‘ antwortet.“
Pastor Christian Plitzko hatte die Kirchengemeinde Himmelpforten im Sommer verlassen, um seinen Traumjob in Ägypten anzutreten. Hendrik Topp ist nun mit seiner ersten Pfarrstelle fast ein wenig nach Hause gekommen. „Ich bin in Hemmoor aufgewachsen“, erzählt der 33-Jährige. Seine Eltern haben einen landwirtschaftlichen Betrieb. Anpacken kann er also auch.
„Ich bin schon heimatverbunden. Ich passe ganz gut in den Norden.“ Nicht zu viele Worte, aber auch mal „Butter bei die Fische“. Mit Himmelpforten, Hammah und Düdenbüttel hat er einen ländlichen Wirkungskreis und alte Freunde in der Nähe.
Dieser Pastor hört am liebsten Heavy Metal
Ein bisschen angespannt ist er vor der Ordination, der Berufung in das Pastorenamt. Mehr als zwei Jahre Vikariat in der Kirchengemeinde Selsingen liegen hinter ihm. „Als Vikar gibt man nicht so den Ton an, und daran, den Ton zu haben, muss man sich erst gewöhnen“, sagt er. Die leisen Töne scheinen ihm zu liegen. Hendrik Topp sieht sich als Teil eines Teams, das in der Kirchengemeinde Himmelpforten mit Haupt- und Ehrenamtlichen gut eingespielt ist.
Neuer Pastor in Himmelpforten vor Amtseinführung
Pastor war nicht sofort sein Berufswunsch, obwohl ihn die Jugendarbeit immer mit der Kirche verbunden hat. „Ich habe aber wirklich ziemlich schnell gemerkt, dass Bankkaufmann nichts für mich ist“, sagt er und grinst. Das Theologiestudium in Kiel und Göttingen war es dafür umso mehr, obwohl es anspruchsvoll ist. Gleich drei alte Sprachen müssen neu gelernt werden: Altgriechisch, Hebräisch und Latein. Von alten Traditionen dennoch auch abzuweichen, Neues auszuprobieren, zu sehen, was die Gemeinde bewegt, ist Topp in seinem Beruf wichtig.
„Manchmal ist es vielleicht auch einfach wichtig, miteinander zu schnacken“, erzählt er über seine Erfahrungen während der Corona-Pandemie. Die hat sein Vikariat geprägt. Draußen-Gottesdienste schätzt Hendrik Topp sehr. Gartentaufen hat er im Kreise der Familie gefeiert, ein inspirierendes Erlebnis, das bleibt. So wie seine erste Konfirmation oder die Predigt zu Weihnachten mit dem Thema „Heimat“.
Was Pastor Hendrik Topp in der Gemeindearbeit in Himmelpforten wichtig ist
Als Pastor ist ihm wichtig, „bloß nicht abgehoben zu sein. Ich will mit Herz und Kopf predigen und freue mich einfach, wenn die Menschen bekommen, was sie wollen und brauchen.“ Ganz gleich, ob bei Taufe, Hochzeit, Beerdigung oder auch im Gottesdienst. „Mitten aus dem Leben, das ist, was Glaube sein soll“, sagt Hendrik Topp. Sein Ziel: „Das Leben der Menschen mit dem Glauben zu verknüpfen.“ Mit neuen Ideen und im Einklang eines Teams.
Der Ordinationsgottesdienst von Hendrik Topp beginnt am morgigen Sonntag, 5. Februar, um 15 Uhr in der St. Marienkirche in Himmelpforten. Die Ordination übernimmt Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy.

Pastor Hendrik Topp.