Holocaust-Gedenktag in der Gedenkstätte Lager Sandbostel

Blick auf den Lagerfriedhof mit den Massengräbern rechts und links. Foto: Gedenkstätte Lager Sandbostel
In der Gedenkstätte Lager Sandbostel wird am Holocaust-Gedenktag am Montag, 27. Januar, bei drei Veranstaltungen der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedacht.
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Sandborstel. Die Gedenkstätte Lager Sandbostel begeht am Montag, 27. Januar, den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Wiedereinbettung eines Kriegsgefangenen
Um die Wiedereinbettung eines sowjetischen Kriegsgefangenen geht es um 15 Uhr auf dem ehemaligen Lagerfriedhof in der Kriegsgräberstätte Sandbostel, Beverner Straße. Im Juli letzten Jahres wurden auf dem Lagerfriedhof Sandbostel bei der Sanierung oberirdischer Massengrabumrandungen unterhalb eines Fundaments die Gebeine eines mutmaßlich sowjetischen Kriegsgefangenen gefunden und exhumiert.
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Hintergrund: Die realen Massengrabreihen mit den bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen unter Tage haben vermutlich eine größere Ausdehnung, als es die oberirdisch Mitte der 1950er Jahre zu Massengrabfeldern zusammengefassten Reihen vermuten lassen.
Auf Wunsch des Sohnes eines sowjetischen Soldaten, der in einem der Massengräber ruht, werden die Gebeine wieder in das Massengrab eingebettet und gesondert gekennzeichnet. Bei der Wiedereinbettung sprechen Ines Dirolf von der Gedenkstätte Lager Sandbostel und Pastorin Petra Lemmel von der St.-Lamberti-Kirchengemeinde in Selsingen.
Gedenkveranstaltung am Holocaust-Gedenktag
Die zentrale Gedenkveranstaltung zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus beginnt um 16 Uhr in der Gedenkstätte Lager Sandbostel, Greftstraße 3. Die Veranstaltung findet auf der Freifläche vor einer ehemaligen Unterkunftsbaracke statt (Steinbaracke w4). Hier war im Kriegsgefangenenlager eine Zeit lang ein Sakralraum eingerichtet. Ein von französischen Kriegsgefangenen gemalter und fragmentarisch erhaltener Triptychon erinnert heute noch daran. Es sprechen Andreas Ehresmann von der Gedenkstätte Lager Sandbostel und Landrat Marco Prietz (Rotenburg).

In Regenbogenfarben werden die Holzbaracken illuminiert. Foto: Carsten Karstensen
Die Illumination der Unterkunftsbaracken
Ab 16.30 Uhr werden die historischen Unterkunftsbaracken in der Gedenkstätte Lager Sandbostel mehrfarbig beleuchtet. Mit der Aktion will die Gedenkstätte gegen das Vergessen und das Umdeuten der Verbrechen des Nationalsozialismus angehen. Gleichzeitig will sie so ein weithin sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus sowie jegliche andere Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit setzen. „Solche Einstellungen dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben“, heißt es in der Pressemitteilung.
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Die Gedenkstätte hat sich bei der Beleuchtung der Holzbaracken für die Regenbogenfarben entschieden, da diese symbolisch für Frieden, Freiheit, Toleranz, Gleichberechtigung und Inklusion stehen - Werte, für die auch die Gedenkstätte steht. „Als Gedenkstätte setzen wir uns für Inklusion und Toleranz und gegen jegliche Menschenfeindlichkeit ein“, heißt es.
Im Anschluss werden die Besucher dazu eingeladen, sich mit einer Suppe aufzuwärmen und in Austausch miteinander zu kommen.
Kontakt: Gedenkstätte Lager Sandbostel, Greftstraße 3, 04764/ 2254810, info@stiftung-lager-sandbostel.de, www.stiftung-lager-sandbostel.de. (sal)