Hornbörger Pannkoken: Gerangel auf der Stechmann-Bühne

Rauferei in der guten Stube: Marie (Marlies Schuf) hält ihre Schwester Else (Marlies Ritter) fest, der freundliche Nachbar Oskar (Manfred Sosnowski) hilft. Foto: Lohmann
Omas komplette Wohnstube haben die „Hornbörger Pannkoken“ in Stechmanns Gasthof auf die Bühne gebracht. Um zwei ungleiche Schwestern und einen Lottogewinn geht es bei der plattdeutschen Komödie „Dat Leven is en Lotterie“, die hier am Sonnabend Premiere feiert.
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Unterhaltsam und lustig ist die plattdeutsche Komödie „Dat Leven is en Lotterie“ schon bei der ersten Probe in Stechmanns Gasthof. Die Bühne ist enger als die im Vereinsheim, und noch geht einiges schief. So verliert eine Schauspielerin beim Gerangel ihre Perücke, an einigen Textstellen muss Souffleuse Astrid Bäck-Bungenstock noch aushelfen. Sobald sich die „Pannkoken“ aber am Sonnabend, 25. Februar, vor dem ersten Auftritt um 19 Uhr mit „toi toi toi!“ viel Glück gewünscht haben und der Vorhang aufgeht, wird alles perfekt sitzen. So sei das jedes Mal, erzählen die erfahrenen Laien-Schauspieler. Um einen Lottogewinn in Höhe von 42 Millionen Euro geht es in der niederdeutschen Komödie und um zwei ungleiche Schwestern: die eigenwillige Marie (Marlies Schuf) und die brave Else (Marlies Ritter).
Ungeliebte Schwestern sind zu komisch
Marlies Schuf ist herrlich in der Rolle der alternden Schauspielerin Marie Herzog, die im Lotto gewinnt, im Vollrausch aber vergessen hat, den Schein abzugeben. Einst eine begehrte Schauspielerin, lebt sie heute ohne Engagement und allein im heruntergekommenen Elternhaus. In den 37 Jahren bei den „Hornbörger Pannkoken“ habe sie schon alles gespielt, erzählt Marlies Schuf in der Pause vor dem vierten und letzten Akt. In ihre erste Rolle schlüpfte sie als 17-Jährige. Unzählige Male mimte sie junge Mädchen und Töchter des Hauses, an die Rollen Bäckerjunge und Gift-Mörderin erinnert sich die 54-Jährige besonders gern. Lampenfieber hat sie immer. Die Anspannung müsse sie jedes Mal wieder neu überwinden.
Anzumerken ist ihr das nicht. Zu komisch ist ihr Zusammenspiel mit Marlies Ritter als ungeliebte Schwester Else Herzog, eine unscheinbare Finanzbeamtin im Ruhestand. Mit ihren sieben Jahren bei den „Pannkoken“ ist Marlies Ritter vergleichsweise ein Neuling, doch auch sie hat reichlich Bühnenerfahrung - aus ihrer Zeit in einer Theatergruppe in Mecklenburg-Vorpommern, die sie 1990 mitgegründet hat. Seit 33 Jahren stehe sie auf der Bühne, erzählt sie, und das Theaterspiel mache immer noch viel Spaß. Eine Bürgermeisterin hat die 58-Jährige in Horneburg schon gegeben, eine Journalistin, Polizistin, Psychologin. Plattdeutsch hat sie erst hier gelernt.
Die Rolle des freundlichen Nachbarn Oskar Schmidt ist für Gründungsmitglied Manfred Sosnowski maßgeschneidert. Überzeugend sind auch Bärbel Johannsen als biestige Nachbarin Sieglinde Fuchs und Udo Tiedemann als schleimiger Sparkassenvertreter Conrad Veigel. In der Rolle des Polizisten Bernd Klock ist Frank Hartmann zu sehen, der zugleich Regie führt. Um die Maske kümmert sich Heidi Hölzer, um die Technik Oliver Schuf.
Bühnenbild ist beeindruckend
Beeindruckend ist wieder das Bühnenbild: Eine komplette Wohnstube samt gemusterter Tapete, Gardinen und Kronleuchter haben Markus Schaller und Manfred Sosnowski zusammen mit den Requisiteuren Gerhard Klintworth und Anja und Markus Schaller auf die Stechmann-Bühne gebracht. In der guten Stube zwischen Eckschrank und Kachelofen wird gefeiert, gestritten und gerauft, sich verliebt und versöhnt.
Die „Hornbörger Pannkoken“ suchen immer Nachwuchs - auf und hinter der Bühne. Die Vorsitzende Astrid Bäck-Bungen-stock ist unter 04163/811390 zu erreichen. Platt-Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Aufführungen und Kartenverkauf
Die „Hornbörger Pannkoken“, die niederdeutsche Theatergruppe im Heimatverein Horneburg, spielen in ihrer 36. Saison die plattdeutsche Komödie „Dat Leven is en Lotterie“, einen Vierakter von Stefanie Stroebele. Premiere ist am Sonnabend, 25. Februar, 19 Uhr, in Stechmanns Gasthof. Weitere Aufführungen: Sonntag, 26. Februar, 15 Uhr, Sonnabend, 4. März, 15 Uhr und 19 Uhr, Sonntag, 5. März, 15 Uhr, Sonnabend, 11. März, 19 Uhr, Sonntag, 12. März, 15 Uhr, Sonnabend, 18. März, 19 Uhr, Sonntag, 19. März, 15 Uhr.
Die Plätze sind nummeriert. Erwachsene zahlen 10 Euro, Kinder bis 14 Jahre 4 Euro. Die Nachmittagsvorstellungen sind auf Wunsch mit Kaffee und Kuchen und kosten dann 18 Euro. Karten gibt es noch bis 4. März mittwochs von 16 bis 17 Uhr sowie sonnabends von 11 bis 12 Uhr im Mehrgenerationenhaus oder telefonisch bei Manfred Sosnowski unter 04163/2519.