Im Stader Party-Ort wird der Schilder-Diebstahl immer schlimmer

Das Ortsschild von Moorende an der K83 wurde vor mehr als sechs Wochen gestohlen. Seit Mittwoch ist es wieder da. Fotos: Richter
Erneut haben Diebe im Kreis Stade zugeschlagen. Der Schilderklau scheint zum Volkssport zu werden. Der Landkreis droht mit harten Strafen und mahnt: Die Kosten trägt die Allgemeinheit.
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Es ist bereits das sechste Mal seit Anfang 2022: Erneut wurde die gelbe Ortstafel in Heinbockel gestohlen – diesmal in Richtung Hagenah. Damit ist der Ort in Oldendorf-Himmelpforten ein Hotspot des Schilderklaus. Womöglich steht der Ortsname bei Trophäensammlern stellvertretend für den "Musikladen Heinbockel", die beliebte Diskothek im Nordkreis.
Ähnlich erging es in der Vergangenheit dem Festivalort Wacken in Schleswig-Holstein. Dort bietet die Gemeinde ihr Ortsschild inzwischen online zum Verkauf an.
Die Schilder-Diebstahl im Kreis Stade hat dabei in jüngster Zeit zugenommen - und damit auch der finanzielle Schaden. "Das ist aber auch ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr", mahnt Nina Dede, Sprecherin des Landkreises. Schließlich zeigt das Ortseingangsschild: Hier beginnt die geschlossene Ortschaft, ab hier gilt Tempo 50.
Ortsschild abmontiert: Gefährlicher Eingriff in Straßenverkehr
In der Verwaltung sind die Kreisstraßenmeistereien für das Aufstellen von Ortsschildern verantwortlich. „Ohne Ortstafel dürfen die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ungebremst in die Ortschaft fahren“, erklärt Heiko Köhnlein vom Kreisstraßen-Amt. „Die Folgen können mitunter schwerwiegend sein. Solch ein Diebstahl ist also keineswegs ein Kavaliersdelikt.“
Bis ein neues Ortseingangsschild montiert wird, stellen die Kreisstraßenmeistereien ein Tempo-50-Schild auf.
Die Straßenmeisterei Bliedersdorf berichtet, dass im Jahr 2020 insgesamt elf Ortstafeln wegen Diebstahls ersetzt werden mussten. 2021 waren es 17, 2022 insgesamt 13 Ortstafeln.
Erst Anfang April hatten Unbekannte das Ortsschuld in Drochtersen abmontiert. Offenbar werden immer mehr Menschen zu Nachahmungstätern.
Schilder-Diebstahl auch im Alten Land und Apensen
Besonders „beliebt“ bei Dieben sind neben der Ortstafel von Heinbockel auch die von Königreich, Goldbeck und Moorende. Eine Ortstafel ohne neuen Rahmen koste rund 74 Euro, heißt es von der Kreisverwaltung, dazu kämen noch Kosten für den Verwaltungsaufwand und die Montage. Das summiere sich dann auf rund 200 Euro pro Ortstafel.
Doch nicht nur im Landkreis Stade werden immer wieder Verkehrszeichen und Ortsschilder entwendet, beschädigt oder beklebt. Bundesweit müssen laut ADAC jährlich rund 1,6 Millionen Verkehrsschilder ersetzt werden. Solch ein Diebstahl ist eine Straftat. Es drohen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren, so sieht es der Gesetzgeber vor.
Die Kreisverwaltung bittet Passanten und Anwohner nun um Mithilfe: Wer Hinweise zum jüngsten Diebstahl in Heinbockel geben kann, meldet sich bei der Kreisstraßenmeisterei in Drochtersen unter der Telefonnummer 04143/359. (st/tip)

Das Ortsschild von Moorende an der K83 wurde vor mehr als sechs Wochen gestohlen. Seit Mittwoch ist es wieder da. Fotos: Richter
