Pokal-Erfolg: St. Pauli ist dem HSV einen Schritt voraus

Homburgs Tim Steinmetz (links) und St.Paulis Etienne Amenyido kämpfen um den Ball. Foto: Thomas Frey/dpa
Beim Überraschungsteam in Homburg gibt sich der Zweitliga-Tabellenführer keine Blöße. Der Ex-Buxtehuder Elias Saad bringt den Kiezclub auf die Siegerstraße. Legt der HSV nach?
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Homburg. Der FC St. Pauli hat die Erfolgsserie des FC 08 Homburg im DFB-Pokal gestoppt und mit einem Sieg das Viertelfinale erreicht. Der Zweitliga-Spitzenreiter entschied am Dienstagabend das Duell mit dem Topteam der Regionalliga West mit 4:1 (1:1) für sich und steht damit in der Runde der letzten acht Mannschaften.
Vor 12.232 Zuschauern im Homburger Waldstadion trafen Hauke Wahl (24. Minute), der eingewechselte Elias Saad (64.), Marcel Hartel (69.) und Johannes Eggestein (73.) für St. Pauli, das in 18 nationalen Pflichtspielen in dieser Saison ungeschlagen bleibt. Für Homburg hatte Markus Mendler den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt (28.).
St. Pauli im Viertelfinale: Erinnerungen an 2006
Passend zum Spielverlauf führte eine Standardsituation zur Führung der überlegenen Gäste. Wahl hatte nach einer Ecke am zweiten Pfosten gelauert und schoss flach ein. Die Homburger Antwort folgte nur vier Minuten später. Der schnelle Ausgleich fiel begünstigt durch einen Platzfehler und St. Paulis Torhüter Sascha Burchert, der einen Pass von Karol Mets nicht kontrollieren konnte. Mendler ging gedankenschnell dazwischen und traf zum 1:1. Der Ausgleich wirkte zunächst wie ein Mutmacher. Das Spiel wurde offener, weil Außenseiter Homburg etwas mutiger agierte und seine Chancen nach vorn suchte.
Die Tore aber erzielten die Gäste, die nach der Pause binnen neun Minuten den Sieg und damit das Weiterkommen perfekt machten. St. Pauli steht damit erstmals seit der Saison 2021/22 wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals und darf vom Halbfinaleinzug träumen. Zuletzt schafften es die Hamburger im Jahr 2006 in die Runde der letzten vier Teams und scheiterten damals am FC Bayern München.
HSV fährt nach Berlin: Hertha wartet im DFB-Pokal
Der Hamburger SV trifft am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) im Achtelfinale auf Hertha BSC. Fünf Tage nach dem Unentschieden im Stadtderby gegen St. Pauli steht der HSV vor der nächsten Herausforderung. Ein Einzug ins Viertelfinale wäre lukrativ. Immerhin winken 1,7 Millionen Euro. Unterstützt werden die Hamburger von etwa 20 000 mitreisenden Fans.
In Berlin wird erneut Matheo Raab im Tor des HSV stehen. Der 24-Jährige ist fest als Pokaltorhüter eingeplant. Bakery Jatta steht wieder zur Verfügung, nachdem er am Freitag im Spiel beim Stadtrivalen (2:2) wegen einer Gelb-Sperre gefehlt hatte.
In dieser Saison spielten die Hamburger in der Liga schon einmal gegen die Berliner und gewannen am dritten Spieltag im August mit 3:0 im Volksparkstadion. In den vergangenen Wochen stabilisierte sich die Hertha und ist seit fünf Punktspielen ungeschlagen. Zuletzt setzte der Absteiger ein Ausrufezeichen: Gegen die SV Elversberg gewannen die Berliner am vergangenen Wochenende mit 5:1 (2:1).
Ex-HSV-Trainer feiert Traumeinstand mit Lautern
Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat den Sprung ins Viertelfinale des DFB-Pokals geschafft und seinem neuen Trainer Dimitrios Grammozis so einen idealen Einstand verschafft. Beim stimmungsvollen Duell der Traditionsclubs setzten sich die Pfälzer am Dienstagabend mit 2:0 (0:0) gegen Ligarivale 1. FC Nürnberg durch. Richmond Tachie (75. Minute) und Ragnar Ache (78.) erzielten vor 48.349 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion die Tore für Kaiserslautern, das erstmals seit zehn Jahren wieder im Viertelfinale des Pokals steht. Die Gäste aus Franken konnten ihren Pokalerfolg aus der Vorsaison nicht wiederholen.

Neu-Lautern-Trainer Dimitrios Grammozis jubelt nach dem Schlusspfiff. Foto: Tom Weller/dpa
Joker-Doppelpack bringt Düsseldorf ins Viertelfinale
Joker Jona Niemiec hat mit einem späten Doppelpack Fortuna Düsseldorf ins Pokal-Viertelfinale geschossen. Der eingewechselte Stürmer drehte das Spiel der Fußball-Zweiligisten 1. FC Magdeburg gegen Düsseldorf in nur sechs Minuten.
Mit seinem Ausgleichstreffer in der 87. Minute egalisierte er die Führung der Magdeburger durch Baris Atik (15.), ehe er vor 20.090 Zuschauern in der MDCC-Arena in der Nachspielzeit (90.+3) auch noch den Siegtreffer zum 2:1 (0:1) erzielte. Für Fortuna ist es die erste Viertelfinal-Teilnahme seit der Saison 2019/2020.
Gladbacher verschärfen Wolfsburger Krise
Borussia Mönchengladbach steht nach einem Last-Minute-Tor erstmals seit drei Jahren wieder in einem DFB-Pokal-Viertelfinale und hat dem VfL Wolfsburg einen weiteren Dämpfer verpasst. Am Dienstagabend rang das Team von Trainer Gerardo Seoane die im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit verbesserten Wolfsburger 1:0 (0:0) nach Verlängerung nieder. Manu Koné köpfte den dreimaligen Pokalsieger in der 120. Minute in die Runde der letzten Acht.

Wolfsburgs Cedric Zesiger nach einer vergebenen Chance. Foto: Federico Gambarini/dpa
In der regulären Spielzeit hatten beide Teams wenig Spektakuläres geboten. Wolfsburg wurde erst zum Ende der ersten 90 Minuten mutiger und Gladbach fand lange kein Mittel gegen die diesmal defensiv konsequenten Gäste. Das Spiel war lange ausgeglichen und entwickelte sich früh zu einem nicht sonderlich ansehnlichen Pokalfight. Das lag daran, dass Wolfsburg sich wesentlich giftiger und engagierter als zuletzt in der Liga zeigte. Die Leistung der Gäste war kein Vergleich zur indiskutablen Darbietung vor gut drei Wochen, als Wolfsburg 0:4 untergegangen war.