Kieler Woche eröffnet: Sonne satt, wenig Wind

Es wird wieder gesegelt bei der Kieler Woche. Foto: Frank Molter/dpa
Die 131. Kieler Woche läuft. Bei hochsommerlichen Temperaturen servierte die weltgrößte Segelserie ihren Aktiven vor allem strategische Herausforderungen-
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Kiel. Reichlich Sonnenschein hat für einen gelungenen Start der Kieler Woche gesorgt. Bei bestem Sommerwetter gaben Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und Handball-Nationalspieler Rune Dahmke am Samstagabend mit einem Schiffshorn das Signal „Leinen los“. Zur Kieler Woche werden bis einschließlich 29. Juni drei Millionen Gäste erwartet, 2024 waren es laut Veranstalter sogar 3,5 Millionen.
Nach Angaben der Stadt Kiel vom Sonntag besuchten an den ersten beiden Tagen bereits rund eine Million Menschen die Kieler Woche. „Es ist schön zu sehen, wie die einzigartige Kieler-Woche-Stimmung überall in der Stadt wieder zu spüren ist: Vom Olympiazentrum bis zu den Konzertbühnen, von der Spiellinie bis zum Marinestützpunkt“, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD).
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) übernahm zur Eröffnung das Glasen mit einer Schiffsglocke (drei Doppelschläge und ein Einzelschlag). „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mal irgendwann bei der Kieler Woche geschwänzt habe“, sagte Günther.

Besucher gehen über die Kieler Woche, im Hintergrund dreht sich ein Kettenkarussell. Foto: David Hammersen/dpa
Die Eröffnung verfolgten zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf dem Rathausmarkt. Bundesratspräsidentin Rehlinger betonte, sie hoffe auf eine erfolgreiche deutsche Olympiabewerbung, gerne auch mit Segeln in Kiel. Die Stadt will zum dritten Mal nach 1936 und 1972 olympische Segelwettbewerbe ausrichten.
Wenig Wind
Die Kieler Woche ist zwar ein Volksfest, sie bleibt vor allem aber auch ein Segelsportereignis. Zu den Regatten haben sich 4.000 Sportlerinnen und Sportler aus mehr als 60 Nationen mit rund 1.500 Booten und anderen Wassersport-Geräten angemeldet.
Bei den ersten Regatten und nur leichten Winden war Können gefragt. Während es bei der Aalregatta von Kiel nach Eckernförde mit 237 Jachten einen Teilnehmerrekord gab, konnten die Jollensegler erst nach mehreren Stunden Startverschiebung auf ihre Bahnen geschickt werden.

Zwei Besucher schauen an der Kiellinie auf das Wasser, im Hintergrund fährt das Schiff „Dat Füürschipp“. Foto: David Hammersen/dpa
Wie in den vergangenen Jahren kosten die 20 Bühnen in der Stadt mit Ausnahme der Krusenkoppel („Gewaltig leise“) keinen Eintritt. 400 Konzerte sind insgesamt nach Veranstalterangaben geplant. Angesagt hatten sich unter anderem Die Prinzen, Aura Dione aus Dänemark, Pohlmann, Alvaro Soler und DJ Alle Farben.
Die Polizei registrierte zum Auftakt der Kieler Woche weniger Straftaten als im Jahr zuvor. So nahm sie nach eigenen Angaben von Freitagnachmittag bis Sonntagmorgen insgesamt 23 Strafanzeigen auf, 14 davon drehten sich um Körperverletzungen unter Besucherinnen und Besuchern. Im vergangenen Jahr kam es im gleichen Zeitraum zu 63 Straftaten, darunter 32 Körperverletzungen.
„Open Ship“ und Proteste
Reichlich Andrang herrschte im Tagesverlauf bei der Veranstaltung „Open Ship“ vor dem Kieler Marinestützpunkt. „Die Leute standen in 300-Meter-Schlangen vor dem Haupteingang“, sagte ein Marinesprecher der dpa. Insgesamt hätten rund 10.000 Menschen den Stützpunkt besucht.

Ein Besucher kühlt auf der Kieler Woche seinen Kopf an einem Wasserschlauch. Foto: David Hammersen/dpa
Arbeit gab es am Marinestützpunkt auch für die Polizei: Sie setzte sieben Demonstranten fest, die mit Kajaks und einem Kanu zur Fregatte „Bayern“ gelangt waren und die Bordwand mit Sprühkreide besprüht hatten. Das Eindringen in einen militärischen Sperrbereich sei eine Ordnungswidrigkeit. Kajaks, Kanu und Sprühkreide seien sichergestellt worden, hieß es von den Beamten. Zudem sprachen die Einsatzkräfte bislang 30 weitere Platzverweise gegen aggressive Besucherinnen und Besucher aus. Zwei von ihnen befolgten diesen den Angaben zufolge nicht, so dass sie in Gewahrsam genommen wurden.
Zur Aktion am Marinestützpunkt bekannte sich die Gruppe „No Peace. No Climate Justice“. Mitglieder der Gruppe kletterten zudem in der Nähe des Eingangs zum Marinestützpunkt auf Bäume und hielten Banner in die Höhe. Auf ihnen war zu lesen: „Organisiert Euch gegen die Klimakrise und Aufrüstung“ und „Seenotrettung statt Kriegseinsatz“.