Kino mit schönem Schummerlicht in Oldendorf

Sie freuen sich auf Kinoabende mit neuer Technik im alten Brunkhorst‘schen Haus: Ernst Ryll (links) und Dieter Offermann. Foto: Klempow
Der Charme des alten Gebälks verdeckt den Einzug der neuen Digitaltechnik. Das Brunkhorst’sche Haus in Oldendorf hat nun alles, was ein modernes altes Haus braucht. Vor allem für Konzerte und Kinoabende mit Ambiente.
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„Wir wollten nicht übertreiben“, sagt Dieter Offermann, Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins, der das mit Reet gedeckte Haus samt Garten pflegt. „Das Alte soll bleiben, aber eben mit modernster Technik ausgestattet sein.“ Deshalb hatte der Verein die veranstaltungsfreie Zeit genutzt und sich um Fördergelder bemüht. Es hat geklappt: 17 000 Euro bewilligte die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) aus ihrem Budget, mit dem vor allem ländliche Regionen und dort die Digitalisierung gefördert werden. Das Programm sollte vor allem auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie abfedern.
Die Ehrenamtlichen investierten in digitale Veranstaltungstechnik, um das alte Haus in Gemeindebesitz für Konzerte und die beliebten Kinoabende noch besser zu rüsten. Per Knopfdruck fährt die Leinwand herunter. Der neue Beamer auf LED-Basis ist per Funk mit dem kabellosen Laptop verbunden. Die Wagenräder, die zu Lampen umfunktioniert früher die alte Diele erleuchtet hatten, sind abgebaut. Schmale Lichtleisten sind nun versteckt hinter den dicken Balken an der Decke angebracht. Sie erleuchten den kleinen Saal je nach Bedarf, von extrem hell bis zum Schummerlicht. Für den Bereich vor der Grootdör gibt es eine Bühnenbeleuchtung.
Neue Lampen sorgen auch an den Wänden dafür, dass die kunstvollen Fotografien aus dem Hohen Moor ins richtige Licht gerückt werden. „Das Licht ist dimmbar und tageslichtkonform“, sagt der 2. Vorsitzende Ernst Ryll. Der Landschaftsverband Stade unterstützte das Beleuchtungskonzept mit weiteren 2000 Euro.
Neustart mit einem Roadmovie
Von der Digitalisierung des im 18. Jahrhundert erbauten Hauses profitieren die Besucher auch in zweiter Linie: Das WLAN wurde verbessert und steht als Hotspot zur Verfügung. Und auch die digitale Visitenkarte ist mit einem neuen Logo nun online. Zu finden ist die Website über kultur-heimatverein-oldendorf.de.
So gerüstet, mit Schummerlicht, nagelneuer Leinwand und leistungsstarkem Beamer, kann jetzt auch die Kino-Reihe wieder beginnen. Das Programm bis zum nächsten April steht längst, konnte durch die Pandemie im letzten Jahr aber nicht umgesetzt werden.
Jetzt starten die Ehrenamtlichen neu: Am Freitag, 8. Oktober, zeigen sie den Film „Über Grenzen“. Ein Roadmovie der besonderen Art – die 64-jährige Margot aus Nordhessen setzt sich auf ein Motorrad und fährt los. 117 Tage und 18 000 Kilometer. Ganz allein, durchs Pamir-Gebirge und den Iran. „Reisefilme sind wirklich sehr beliebt bei uns“, sagt Dieter Offermann. Einlass ist bereits um 18.45 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Auch nach Filmende wird das Haus nicht sofort geschlossen. Denn eines soll das alte, moderne Haus auf jeden Fall sein: ein Ort der Begegnung.
Kino-Programm bis April
Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Einlass ab 18.45 Uhr, Eintritt 6 Euro:
Freitag, 8. Oktober: Über Grenzen, Dokumentarfilm
Freitag, 12. November: Still Alice, über die Diagnose Alzheimer
Freitag, 10. Dezember: Das Mädchen Wadjda träumt in Saudi-Arabien vom Fahrradfahren.
Donnerstag, 30. Dezember: Ein Gauner und Gentleman, Klassiker mit Robert Redford
Freitag, 7. Januar: Gundermann, Filmbiografie des DDR-Liedermachers
Freitag, 11. Februar: Portugal - Der Wanderfilm
Freitag, 11. März: Lunchbox, Liebesgeschichte aus Mumbai
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