Krebsmedikamente: Schwere Vorwürfe gegen Apotheker

Das Apotheken-Wahrzeichen mit dem roten „A“ “Foto: Thomas Sulzyc
Schwere Vorwürfe gegen einen kleinen Teil der deutschen Apotheker: Sie sollen mit speziellen Krebsmedikamenten exorbitante Gewinne eingestrichen haben.
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Nach Medienberichten über fragwürdige Geschäftspraktiken von Apotheken beim Handel mit Krebs-Medikamenten hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz eine Verunsicherung der Betroffenen beklagt und mehr Transparenz verlangt. „Schwerstkranke Menschen, Milliarden Euro und hoher Profit ergeben eine toxische Mischung der individualisierten Krebstherapie“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Die „Süddeutsche Zeitung“, NDR, WDR und das ARD-Magazin „Monitor“ hatten zuvor berichtet, dass ein Teil der Apotheker mit der Herstellung von Infusionen für Chemotherapien und dem Verkauf von Krebs-Medikamenten hohe Zusatzgewinne erziele. Sie sollen von dem speziellen Abrechnungssystem sowie überdurchschnittlichen Pauschalen der Krankenkassen profitieren. So hätten sie bei diesen Medikamenten teils das Doppelte des Einkaufspreises erstattet bekommen.
„Für die Patienten ist diese spezielle Medikation mit großen Hoffnungen verbunden, da die standardisierte Pharmazie für ihre Krankheit an Grenzen gestoßen ist“, sagte Brysch. Der Streit ums Geld verunsichere jedoch die Betroffenen. Patienten müssten grundlegendes Vertrauen in die Qualität, Dosis und den Preis der Medikamente haben. „Dafür zuständig sind zuallererst Leistungsanbieter, Krankenkassen und Amtsapotheker.“ Die Politik sei nun gefordert, „im Dschungel der individualisierten Krebstherapie für Transparenz zu sorgen“ und die Versorgungssicherheit weiter zu gewährleisten. (dpa/wil)