Landesforsten warnen vor Gefahren beim Waldbesuch

Symbolbild. Foto: Feindt
Die Niedersächsischen Landesforsten mahnen beim Waldbesuch zur Vorsicht. Diese Gefahren lauern auf Spaziergänger.
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Landkreis. Die starken Winde treffen auf vielerorts noch belaubte Baumkronen, die wie Segel wirken. Hinzu kommt eine oft eingeschränkte Stabilität und Bruchsicherheit der Bäume infolge der Dürren der vergangenen Sommer.
„Auch bei relativ geringer Windgeschwindigkeit ist damit zu rechnen, dass durch Dürre geschwächte oder abgestorbene Äste oder Baumteile herabfallen“, erklärt Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten.
Auch nach Wetterberuhigung sei Wachsamkeit geboten, da die Gefahr herabfallender Äste und abbrechender Baumteile auch nach Abflauen des Windes fortbestehe. Der Regen habe den Waldboden aufgeweicht, so dass Baumwurzeln darin nicht immer ausreichend Halt finden.
Spaziergänger in Wäldern müssen selbst für ihre Sicherheit sorgen
Ein herabstürzender Baum verletzt einen Mann auf einem Wanderweg schwer. Er verlangt Schadenersatz vom Eigentümer, in dem Fall einer Stadt. Doch er blitzt ab - warum?
Betreten Waldbesucher Wege auf eigene Gefahr, dürfen sie nicht erwarten, dass Besitzer für ihre Sicherheit sorgen. Das gilt auch für touristische Wanderwege.
Das geht aus einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH), auf die der Deutsche Wanderverband in einer Mitteilung hinweist. Der BGH hat eine Nichtzulassungsbeschwerde in einem Fall aus Magdeburg zurückgewiesen. (Az.: VI ZR 357/21)
Unfall auf dem Harzer-Hexen-Stieg
Worum ging es? Ursprünglich hatte ein Mann die Stadt Thale im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz vor dem Landgericht Magdeburg verklagt, nachdem er 2018 auf dem Harzer-Hexen-Stieg - einem Weitwanderweg - von einem herabstürzenden Baum erfasst und schwer verletzt wurde. Das Waldgrundstück gehört der Stadt Thale, von der der Mann ein Schmerzensgeld von mindestens 200 000 Euro verlangte.
Das Landgericht Magdeburg hatte die Klage zurückgewiesen. In einer Mitteilung hieß es: „Mit waldtypischen Gefahren muss der Waldbesucher auch auf Wegen rechnen. Er ist primär selbst für seine Sicherheit verantwortlich.“ Risiken, die ein freies Bewegen in der Natur mit sich bringt, gehörten grundsätzlich zum entschädigungslos hinzunehmenden allgemeinen Lebensrisiko.
Entscheidung rechtskräftig
Diese Entscheidung bestätigte auch die nächsthöhere Instanz, das Oberlandesgericht (OLG) Naumburg. Mit der Entscheidung des BGH, keine Revision zu zulassen, ist das OLG-Urteil nun rechtskräftig.

Wälder wie der Rüstjer Forst locken Spaziergänger im Herbst mit ihrer bunten Pracht. Foto: Feindt
Wandern im Herbst: Das sollten Sie beherzigen
Ob im Wald am Stadtrand, im nächstgelegenen Mittelgebirge oder in den Alpen: Im Herbst sind eine Vielzahl von Wanderrouten besonders reizvoll. Allerdings gibt es auch Risiken und Gegebenheiten, die man im Hinterkopf haben sollte. Mit diesen fünf Tipps des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist man gut gerüstet:
- Die Sonne geht früher unter
Während im Juli um neun Uhr abends noch alles hell sei, gehe Ende September die Sonne schon zwei Stunden früher unter. Kürzere Touren senken das Risiko, in die Dunkelheit zu geraten und sich dadurch zu verlaufen, erklärt Lorenz Berker von der DAV-Sicherheitsforschung. Zudem werde es nach Sonnenuntergang meist sehr kalt. - Bedingungen vor Ort überprüfen
„Im Herbst sind die Temperaturunterschiede zwischen Gipfel und Tal besonders groß - oftmals sind die Gipfel bereits weiß, während man im Tal noch im T-Shirt in der Sonne sitzen kann“, sagt Berker mit Blick auf alpine Touren. Ebenso kann es im Tal Nebelfelder geben, während Wanderer weiter oben schönsten Sonnenschein genießen.
Webcams könnten daher den Wanderer einen guten Eindruck von den Bedingungen vor Ort geben. - Auf die Kleidung achten
Zusätzlich zur Wanderausrüstung empfiehlt der DAV im Herbst auch wärmere Kleidungsstücke wie etwa eine Fleecejacke im Rucksack dabei zu haben. Ebenso helfen Stöcke dabei, die Balance zu halten - bei Schnee und Vereisungen könnten Steigeisen hilfreich sein. - Laub und Schnee im Blick behalten
Im Herbst sind die Wege in schattigen Bereichen oder Waldstücken oft rutschig wegen heruntergefallenen Laubs oder Bodenfeuchtigkeit. Deshalb: wasserdichte Schuhe mit starken Profilsohle tragen. In höheren Berglagen können Schnee und Eis zum Hindernis werden.
Berker: „Im felsigen Gelände können Löcher durch Schnee verdeckt sein, das steigert die Verletzungsgefahr. Außerdem kann man leicht ausrutschen.“ - Die Natur genießen
Gerade unerfahrene Wandernde sollten im Herbst nicht übermütig werden: „Vielmehr könnte man das Farbenspiel und die noch warme Sonne auf gemütlichen Touren genießen, bevor der Winter die Wandersaison für dieses Jahr endgültig beendet“, so Berker. (dpa/sal)