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Stau bei Elbtunnel nach Lkw-Brand - eine Röhre noch gesperrt

Einsatzkräfte stehen im Elbtunnel an einer ausgebrannten Lkw-Zugmaschine. Wegen des Brandes in der Röhre des Elbtunnels in Fahrtrichtung Norden war der Hamburger Elbtunnel zeitweise gesperrt.

Einsatzkräfte stehen im Elbtunnel an einer ausgebrannten Lkw-Zugmaschine. Wegen des Brandes in der Röhre des Elbtunnels in Fahrtrichtung Norden war der Hamburger Elbtunnel zeitweise gesperrt. Foto: Bodo Marks/dpa

Im Hamburger Elbtunnel ist ein Lastwagen in Brand geraten. Durch drei Röhren kann der Verkehr inzwischen wieder rollen. Die Öffnung der vierten Röhre wird noch dauern.

Von dpa Donnerstag, 04.07.2024, 20:16 Uhr

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Hamburg. Der Brand eines Lastwagens im Hamburger Elbtunnel hat zu langen Staus auf der vielbefahrenen Autobahn 7 geführt. Der starke Rauch in der vierten Röhre des Elbtunnels war heute um 10.20 Uhr gemeldet worden. Die Flammen sind inzwischen gelöscht, die Arbeiten der Feuerwehr beendet. Die Polizei geht nach derzeitigen Ermittlungen von einem technischen Defekt aus.

Alle weiteren in dem Tunnel befindlichen Fahrzeuge konnten rechtzeitig und geordnet aus dem Elbtunnel abfließen, berichtete die Feuerwehr später. Es wurden keine Menschen verletzt. Etwa 100 Einsatzkräfte waren demnach vor Ort. Mittlerweile sei der Lastwagen geborgen, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitzentrale. Die Untersuchungen des Tunnels wegen möglicher Schäden dauerten am späten Nachmittag aber noch an.

Der Elbtunnel war am Vormittag zunächst voll gesperrt worden. Später konnten zwei Streifen in Richtung Norden wieder freigegeben werden. Gegen Mittag meldete die Verkehrsleitzentrale elf Kilometer Stau in Richtung Süden. Die Umleitungsstrecken waren den Angaben zufolge sehr voll - mit Auswirkungen bis in die City hinein.

Am frühen Nachmittag dann die Nachricht: In beide Richtungen kann wieder gefahren werden. Drei Röhren wurden freigegeben, nur die vierte blieb zunächst gesperrt. Auch die Auffahrt Othmarschen in Richtung Süden wurde gesperrt. Zwischendurch verzeichnete die Verkehrsleitzentrale danach lediglich noch einen Stau von etwa drei Kilometern, im Berufsverkehr stauten sich die Fahrzeuge zeitweise wieder auf einer Länge von neun Kilometern.

Studie: Staus kosten Pendler Milliarden

Ein durchschnittlicher Pendler in Deutschland steht nach einer Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix 40 Stunden im Jahr im Stau. Berechne man allein für den Zeitverlust einen halben durchschnittlichen Stundenlohn, koste das 427 Euro pro Fahrer. „In ganz Deutschland kosteten Staus die Autofahrer 3,2 Milliarden Euro, das ist ein Anstieg um 14 Prozent gegenüber 2022“, teilte Inrix am Dienstag mit. Hinzu kämen noch die höheren Spritkosten im Stop-and-Go-Verkehr in einer ähnlichen Größenordnung.

Berlin führt die Liste der staugeplagten Städte in Deutschland an, wie die Verkehrsdaten-Analysten ermittelten. Autofahrer verbrachten hier 2023 im Durchschnitt 55 Stunden im Stau, dicht gefolgt von Stuttgart (53 Stunden) und München (52 Stunden). In Köln standen Pendler 50 Stunden, in Düsseldorf 49 Stunden und in Bremen sowie im Ruhrgebiet jeweils 45 Stunden in Staus oder stockendem Verkehr. „Hamburg schneidet mit 43 Stunden noch vergleichsweise gut ab, aber auch hier mussten Pendler im Auto mehr als eine Arbeitswoche pro Jahr zusätzlich für den täglichen Arbeitsweg opfern.“ Zur Berechnung des Zeitverlusts verglicht Inrix die Dauer der Fahrten nachts auf freier Strecke mit den Zeiten im Berufsverkehr tagsüber.

Eine interessante Entwicklung zeigte sich bei den Fahrten in die Innenstadt. Sie gingen in den Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln sowie in Frankfurt am Main stark zurück: „In Berlin sogar um 17 und in München um 16 Prozent“ gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig nahmen aber die Verzögerungen aufgrund von Staus oder stockendem Verkehr zu. „Dies deutet auf eine schleichende Abwanderung aus den Stadtzentren und eine stärkere Verlagerung des Verkehrs in die Randgebiete hin“, erklärten die Verkehrsdaten-Auswerter. Zugenommen habe der morgendliche Pendelverkehr.

Der staureichste Straßenabschnitt lag im vergangenen Jahr an der A81 bei Ehningen in der Nähe von Stuttgart. Der Mittlere Ring in München und der Elbtunnel in Hamburg sind weitere Stauschwerpunkte.

Weltweit habe der Verkehr 2023 erneut zugenommen. Um den wachsenden Verkehr in den Innenstädten besser in den Griff zu bekommen, sei für viele Paris ein Vorbild, wo der Radverkehr im Zentrum gezielt gefördert wird, sagte Verkehrsanalyst Bob Pishue. „Andere Modelle sind das „Deutschland-Ticket“ sowie das City-Maut-Programm in London, deren Erfolg mit Interesse beobachtet wird“. In Deutschland würden Nahverkehrszüge, Straßenbahnen und Busse im Vergleich zu 2022 deutlich mehr genutzt.