Deutlich mehr niedersächsische Unternehmen melden Insolvenz an

Immer mehr Firmen in Deutschland droht Experten zufolge wegen schwächelnder Konjunktur und steigender Kosten die Insolvenz. Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Die Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren alarmierend: 202 Anträge sind 2023 in Niedersachsen gestellt worden. Arbeitsplätze von rund 14.000 Beschäftigten waren bedroht.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Hannover. In der niedersächsischen Wirtschaft ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen deutlich gestiegen. 2023 gab es 202 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mehr als im Vorjahr. Das entspreche einem Anstieg von 17,4 Prozent, teilte das Landesamt für Statistik in Niedersachsen (LSN) am Montag mit. 1366 Unternehmen legten demnach einen entsprechenden Antrag bei Amtsgerichten vor. Durch die Insolvenzen waren die Arbeitsplätze von rund 14.000 Beschäftigten bedroht.
Der Anstieg der betroffenen Beschäftigten zeige, dass im Jahr 2023 vor allem größere Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, teilte die Statistikbehörde weiter mit. Im Vergleich zum Vorjahr seien 2023 fast doppelt so viele Arbeitsplätze (plus 93,7 Prozent) durch eine Insolvenz bedroht gewesen.
Insolvenzen: Auch mehr Bürger von der Pleite betroffen
Bei den Verbraucherinsolvenzen gab es ebenfalls einen Anstieg. 2023 stellten den Angaben zufolge rund 10.000 Privatpersonen einen entsprechenden Antrag, was einem Anstieg von 5,2 Prozent entspricht. Die durchschnittliche Schuldenlast je insolventer Privatperson habe 2023 bei rund 37.000 Euro gelegen.
Bei einer Insolvenz ist ein Schuldner nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nicht in der Lage, seine Schulden oder Verbindlichkeiten bei den Gläubigern zu begleichen. Unternehmen, Freiberufler oder auch Privatpersonen sind demnach insolvent, wenn sie ihren Verpflichtungen wegen aktueller oder drohender Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung nicht mehr nachkommen.
Nach den Angaben der Statistiker gab es in Niedersachsen 2023 weitere rund 2400 Insolvenzverfahren. Etwa 2100 Insolvenzanträge wurden dabei von ehemals selbstständig Tätigen gestellt (minus 1,5 Prozent), rund 230 Verfahren waren Nachlass- oder Gesamtgutinsolvenzverfahren (minus 10,9 Prozent) und rund 50 Anträge entfielen auf Personen, die als Gesellschafterin oder Gesellschafter und ähnliches tätig waren (minus 2,0 Prozent).