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Moderne Männer: Neue RTL-Streamingserie „Softies“

Neue Helden: Die RTL+-Comedyserie „Softies“.

Neue Helden: Die RTL+-Comedyserie „Softies“. Foto: Christoph Assmann/RTL/dpa

Ein Mann in den Zwanzigern ist durchtrainiert, potent und zeigt keine Gefühle: So jedenfalls sehen es die Protagonisten der RTL+-Comedy „Softies“. Und stehen damit laut einer Umfrage nicht allein da.

Von Thomas Bremser, dpa Freitag, 06.06.2025, 10:30 Uhr

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Köln. „Wann ist ein Mann ein Mann?“, fragte sich schon im Jahr 1984 Herbert Grönemeyer. Seitdem haben sich gängige Rollenbilder und Erwartungen stark verändert. In der Drama-Comedy „Softies“ suchen drei Männer in den Zwanzigern ihren Platz im Leben - zwischen Partnerschaft, Leistungsdruck und Selbstliebe. Seit 6. Juni läuft „Softies“ auf RTL+.

Im Zentrum: die Männer-WG um den sportlichen Frauenschwarm Marvin („Maxton Hall“-Star Damian Hardung), den von Selbstzweifeln geplagten Hassan (Samir Salim) und den bindungsunfähigen Joshi (Oskar Redfern). Eigentlich könnten sich alle drei freuen, schließlich gibt es Frauen in ihrem Leben, die total auf sie abfahren. Doch kämpft der eine mit mentalen Problemen, der andere schämt sich wegen seiner Figur und der andere ertränkt die Angst vor einer festen Partnerschaft in Alkohol.

Warum über Gefühle sprechen, wenn es Viagra gibt?

Doch anstatt über ihre Gefühle zu sprechen, wollen sie ihre Komplexe anders lösen: mit Viagra-Pillen, Drogentrips, One-Night-Stands oder Flirtcoaches mit Macho-Sprüchen.

Lange bleibt unklar, welche Richtung „Softies“ eigentlich einschlagen will. Allein der Titel und das Hauptmotiv, mit dem die Serie wirbt (die drei Männer mit skeptischem Blick in rosa Plüschoberteilen) strotzen nur so vor Klischees: Rosa gleich weich gleich uncool. Will die Serie dieses Vorurteil ironisch aufs Korn nehmen oder bedient sie es?

Die fünf 20-minütigen Folgen kratzen jedenfalls beim komplexen Thema Männlichkeit (auch aus Zeitgründen) nur an der Oberfläche, die Charaktere entwickeln sich kaum weiter. Lediglich in der Abschlussfolge öffnen sich die drei und lassen so an ihrem Innenleben teilhaben. 

Filmstudenten reichten ihre Ideen ein

Das Format hatte vergangenes Jahr den RTL+-Nachwuchswettbewerb „Storytellers“ gewonnen, bei dem Studierende ausgewählter Filmhochschulen ein Konzept für eine Young-Adult-Serie entwickeln. „Softies“ stammt aus der Feder des Autoren- und Regie-Duos Jonathan Westphal und Yves Guillaume von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und wurde von einer Fachjury aus mehr als 80 eingereichten Stoffen ausgewählt.

„“Softies“ soll Mut machen, als junger Mann zu seinen eigenen Gefühlen zu stehen und dazu anregen, auch mit den eigenen Freunden darüber zu reden“, sagte Guillaume dem Portal „Quotenmeter.de“. „Wir wollen zeigen, dass Männer auch sensibel sein können und eine Alternative schaffen zu dem, was wir sonst so sehen – auf eine humorvolle Art, sodass es Spaß macht.“

Laut einer Befragung der Organisation Plan International von 2023 gab eine knappe Mehrheit der 18- bis 35-Jährigen in Deutschland an, sich schwach und angreifbar zu fühlen, wenn sie Gefühle zeigen. 59 Prozent erklärten, für einen sportlichen und muskulösen Körper zu trainieren - auch um sich als „echter Mann“ zu zeigen. So scheint „Softies“ tatsächlich einen Nerv der (männlichen) Gen Z zu treffen.

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