Muss St. Pauli Marmoush fürchten – oder ist ManCity schneller?

Frankfurts Omar Marmoush könnte noch im Winter zu Manchester City wechseln. Foto: Uwe Anspach/dpa
Der FC St. Pauli trifft auf Champions-League-Kandidat Frankfurt. Und einen alten Bekannten. Omar Marmoush ging als Talent, und kommt als Star zurück. Oder funkt dem Besuch ein Wechsel dazwischen?
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Hamburg. Kommt er? Oder kommt er nicht? Der FC St. Pauli erwartet am Wochenende seinen früheren Spieler Omar Marmoush am Millerntor. Doch möglicherweise steht dem Besuch des Top-Angreifers von Eintracht Frankfurt eine Millionenofferte im Weg und der Star der Bundesliga folgt dem Lockruf von Manchester City. Wie mehrere Medien berichteten, will der englische Meister den 25-Jährigen noch in diesem Winter verpflichten.
„Es gibt keinen Kontakt zwischen den Vereinen. Und solange das nicht der Fall ist, brauchen wir da auch gar nicht großartig darüber sprechen“, sagte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Hamburg. Marmoush mache einen guten Eindruck im Training und werde auch im Millerntor-Stadion in der Startelf stehen, betonte er.
Bornemann: „Nicht als Entdeckerstolz missverstanden wissen“
Marmoush trumpfte zuletzt groß in der Bundesliga auf - und spielte sich in den Fokus der europäischen Fußballelite. Der ägyptische Offensivstar, der für Frankfurt auf die exzellente Bilanz von 13 Treffer in 15 Ligaspielen in dieser Saison blickt, kehrt am Samstag mit den Hessen als derzeit zweitbester Torjäger der Liga an seine alte Wirkungsstätte zurück.
An die Hamburger war er zwischen Januar und Juni 2021 ausgeliehen. Die damalige Leihgabe des VfL Wolfsburg fiel jedoch nicht zum ersten Mal in Niedersachsen, sondern in Hamburg dem deutschen Publikum auf. Damals gelangen ihm für die Hanseaten sieben Treffer und drei Vorlagen in 21 Zweitligapartien.
St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann freut sich auf das Wiedersehen. „Dass er inzwischen zu den Top-Spielern in Europa gehört und der FC St. Pauli eine Station in seiner beeindruckenden Entwicklung war, ist schön zu sehen“, sagte Bornemann der Deutschen Presse-Agentur. „Das möchte ich aber nicht als Entdeckerstolz missverstanden wissen. Seinen aktuellen Status hat sich Omar vor allem selbst erarbeitet“, fügte der 53-Jährige hinzu.
Bornemann sagte, dass Marmoush‘ Potenzial schon beim Kiez-Club „zu erkennen“ gewesen sei. „Dass er sich so entwickelt hat, war nicht unbedingt überraschend, denn er war schon als junger Spieler sehr ehrgeizig, motiviert, lernwillig und wusste genau, wo er hinwollte. Dass er diese Schritte aber in einem so rasanten Tempo gehen würde, war sicher nicht vorhersehbar.“
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St. Pauli mit Händchen für Wintertransfers
Der Kiez-Club mit der Scouting-Abteilung um Jan Sandmann bewies in der jüngeren Vergangenheit ein gutes Händchen für vielversprechende Transfers. Und trotz des komplizierteren Transferfensters zum Jahreswechsel reiht sich Marmoush ein in eine Reihe von erfolgreichen Wintertransfers der Hamburger unter Bornemann.
Anfang 2021 holten die Hanseaten den groß gewachsenen Schweden Eric Smith per Leihe aus Belgien. Der heutige fest verpflichtete Abwehrchef war einer der Faktoren für den Aufstieg im vergangenen Sommer. 2023 stießen Anfang des Jahres der estnische Verteidiger Karol Mets ebenfalls per Leihe, Oladapo Afolayan vom englischen Drittligisten Bolton und Elias Saad aus der Regionalliga zum Club - beide gehören mittlerweile längst zu den Leistungsträgern.
Selbstverständlich glückten einige Transfers auch nicht. Der Brasilianer Maurides etwa wechselte im Januar vor zwei Jahren zu den Hamburgern. Seitdem kam der Angreifer auf 17 Einsätze - ohne Treffer und ohne Vorlage.
St. Pauli und die Suche in den Nischen
Gerade erst holte der Club neben dem US-amerikanischen Mittelfeldspieler James Sands (24) und Offensivspieler Noah Weißhaupt (23) in Angreifer Abdoulie Ceesay einen Zugang, der zuletzt in der ersten Liga Estlands auflief und dem deutschen Fußballpublikum nicht aufgefallen sein dürfte.
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FC St. Pauli: Keine Neuzugänge in der Startelf
„Natürlich sind wir angesichts finanzkräftiger Konkurrenz auch ein Stück weit darauf angewiesen, uns in den Nischen und vielleicht auch etwas kleineren und weniger im Fokus stehenden Ligen umzusehen“, sagte Bornemann, der nach seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg 2019 zum FC St. Pauli gewechselt war.
Das liege auch daran, dass sich der Club viele Spieler aus den Top-Ligen einfach nicht leisten kann. Und derartige Situationen machen bekanntlich erfinderisch. „Wir sind aber nicht so vermessen zu sagen, dass wir viel schlauer sind als alle anderen“, sagte Bornemann.

St. Paulis Geschäftsleiter Sport Andreas Bornemann. Foto: Harry Langer/dpa