Zähl Pixel
Beobachtung

Mysteriöser Lichtstrudel am Nachthimmel über Stade – Das steckt dahinter

TAGEBLATT-Leserin Julia hat das Himmelsphänomen über Guderhandviertel gegen 21 Uhr fotografiert.

TAGEBLATT-Leserin Julia hat das Himmelsphänomen über Guderhandviertel gegen 21 Uhr fotografiert. Foto: privat

Wie aus einem Science-Fiction-Film: Eine leuchtende Spirale zeigte sich am Montagabend im Nachthimmel über dem Kreis Stade. Spuren eines außerirdischen Besuches? Die Erklärung ist profan.

Von Redaktion Dienstag, 25.03.2025, 09:17 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Landkreis. Mehrere TAGEBLATT-Nutzer hatten der Redaktion Fotos geschickt, verbunden mit der Frage: Was ist das? Die Bilder zeigen eine große, hell leuchtende Lichtspirale, die Nutzer gegen 21 Uhr am Nachthimmel über Guderhandviertel und Stade beobachtet haben.

Auch Anke hat uns ein Bild der Lichtspirale geschickt.

Auch Anke hat uns ein Bild der Lichtspirale geschickt. Foto: Bremer

Auch anderenorts in Norddeutschland war der Lichtstrudel zu sehen; unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg.

Wer auf Kontakt zu Alf und Co. gehofft hat, wird enttäuscht sein: Das Himmelsphänomen ist menschengemacht.

24.03.2025, USA, Merritt Island: Eine SpaceX Falcon 9 Rakete startet am 24. März 2025 um 13:48 Uhr EDT eine geheime Mission NROL-69.

24.03.2025, USA, Merritt Island: Eine SpaceX Falcon 9 Rakete startet am 24. März 2025 um 13:48 Uhr EDT eine geheime Mission NROL-69. Foto: Charles Briggs/ZUMA Press Wire/dpa

Das Lichtphänomen sei über Deutschland und Teilen Europas zu sehen gewesen, sagte ein Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr im nordrhein-westfälischen Uedem. Die Falcon-9-Rakete des Weltraumunternehmens SpaceX mit einem Satelliten an Bord war gegen 18.48 Uhr mitteleuropäischer Zeit vom Launch Complex-40 am Cape Canaveral Space Force Station, Florida gestartet. Es soll sich um eine Mission für das National Reconnaissance Office und die U.S. Space Force gehandelt haben.

Ab 21 Uhr habe es Sichtungen über Deutschland gegeben, sagte der Leiter des Centralen Forschungsnetzes außergewöhnlicher Himmelsphänomens (CENAP), Hansjürgen Köhler. „Anrufe, Whatsapp und Mails mit Fotos von Beobachtungen - wir sind von Meldungen überrannt worden.“ Bis zum Dienstagmorgen seien es über 200 Meldungen gewesen.

Raketenstart von SpaceX

Über den Start der Rakete sei das Weltraumkommando vorab informiert worden, sagte der Bundeswehrsprecher. Offensichtlich sei aus der zweiten Stufe der Rakete überschüssiger Treibstoff abgelassen worden. Da die Rakete rotiere, habe sich ein spiralförmiges Bild gezeigt. Das Gas bleibe dabei wegen der dünnen Atmosphäre in gut 100 Kilometern Höhe recht lange stabil und sei auch am Abend noch sichtbar gewesen, weil es in der Höhe Reste von Sonnenlicht gebe.

Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe - der sogenannte Booster - wieder gelandet. Diese Stufe sei südöstlich von Madagaskar wieder in die Atmosphäre eingetreten, sagte der Bundeswehrsprecher. Die zweite Raketenstufe verglüht später.

Einige Lichtphänomene am Himmel sind auch natürlichen Ursprungs

„Es ist nicht das erste Mal, dass das Phänomen in Zusammenhang mit einem SpaceX-Raketenstart beobachtet wurde“, sagt Hobbyastronom Johannes Lüth aus dem Alten Land gegenüber dem TAGEBLATT und verweist auf eine Sichtung im Jahr 2023 über Alaska. Ähnliche Phänomene natürlichen Ursprungs seien immer wieder zu beobachten.

Als Beispiel nennt Lüth die sogenannten leuchtenden Nachtwolken, die in den Sommermonaten Juni und Juli nach Sonnenuntergang beziehungsweise vor Sonnenaufgang sichtbar werden.

„Dabei werden Eiskristalle, die sich in rund 80 Kilometern Höhe befinden, durch die Sonne, die schon oder noch unter dem Horizont steht, angeleuchtet. Sichtbar sind dann großflächige, weiß bis silbrig erscheinende filigrane Wolkenstrukturen am Himmel.“ Beiden Phänomenen gleich sei, dass sie durch reflektiertes Sonnenlicht an Eiskristallen in der Atmosphäre sichtbar werden. (dpa/set/vdb)

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde um 13.17 Uhr aktualisiert.

W
Wolfgang Neumann
25.03.202510:02 Uhr

Tausende von Satelliten werden in die Umlaufbahn befördert. Hoffentlich geschieht das mit erneuerbarer Energie.

Weitere Artikel