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Naturschutz

Nabu: Tipps für tierfreundliche Winterquartiere im naturnahen Garten

Laub bietet es als dicke Schicht unter Büschen oder als Haufen in ruhigen Gartenecken Rückzugsorte für Igel, Mäuse, Lurche und viele Insekten.

Laub bietet es als dicke Schicht unter Büschen oder als Haufen in ruhigen Gartenecken Rückzugsorte für Igel, Mäuse, Lurche und viele Insekten. Foto: Eric Neuling/Nabu

Um den Garten auf tierische Gäste vorzubereiten, die jetzt ein Winterquartier suchen, ist nur wenig Arbeit nötig, denn im naturnahen Garten muss nicht aufgeräumt werden. Im Gegenteil.

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Von Sabine Lohmann
Montag, 20.10.2025, 14:50 Uhr

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Landkreis. „Abgeblühte Stauden, Reisig und Laub sind kein Abfall, den es zu entsorgen gilt, sondern wertvolle Materialien, die vielen Tieren ein gutes Überwintern ermöglichen“, teilt Jana Jensen, Leiterin der Nabu-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser, mit. „Sie sollten darum unbedingt im Garten bleiben - wer jetzt etwas Unordnung zulässt, hilft der Natur enorm.“

Laub bietet Rückzugsorte für Igel und Insekten

Statt das Laub in Säcken zu entsorgen, bietet es als dicke Schicht unter Büschen oder als Haufen in ruhigen Gartenecken Rückzugsorte für Igel, Mäuse, Lurche und viele Insekten. Zudem nährt das sogenannte „Gold des Gärtners“ den Boden. „Laub ist bester und noch dazu kostenloser Dünger“, so Jensen in der Pressemitteilung. Auf den Beeten kann es als Frostschutz für empfindliche Pflanzen dienen. Nur sehr gerbsäurehaltige Blätter - etwa von Eichen - sollten dort nicht landen, da sie nur langsam verrotten und den Boden versauern können.

Reisighaufen sind Winterquartiere für Kleinsäuger

Äste, die beim Rückschnitt von Gehölzen anfallen, sollten im Garten bleiben.

Äste, die beim Rückschnitt von Gehölzen anfallen, sollten im Garten bleiben. Foto: Eric Neuling/Nabu

Auch Äste, die beim Rückschnitt von Gehölzen anfallen, dürfen im Garten bleiben. Als Reisighaufen, besonders in Kombination mit Laub, sind sie hervorragende Winterquartiere für Kleinsäuger und Insekten. Etwas Fallobst darf ebenfalls liegen bleiben - Amseln, Rotkehlchen und Drosseln freuen sich über das zusätzliche Nahrungsangebot.

Winterschlafstuben in abgeblühten Stauden

Insekten lieben abgeblühte Stauden. In den hohlen Stängeln und Blattachsen von Sonnenblumen, Disteln oder Königskerzen richten sie sich ihre Winterschlafstuben ein. Solitärbienen, Marienkäfer und Ohrwürmer nutzen diese Quartiere gern. Viele Insektenarten überwintern als Ei, Larve oder Puppe - und schlüpfen im Frühjahr aus den trockenen Pflanzenstängeln. Erst dann ist der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt gekommen.

Köstliches Winterbüfett für viele Arten

Auch die verblühten Stauden selbst sind nützlich: Ihre Samenstände bieten Meisen, Finken, Spatzen und anderen Gartenvögeln wertvolles Winterfutter. „Wer zusätzlich eine Hecke aus heimischen Gehölzen wie Holunder, Hasel, Wildrose oder Vogelkirsche pflanzt, bietet ein köstliches Winterbüfett für viele Arten. Das ist besser als jedes gekaufte Vogelfutter“, so Jensen.

Stauden, Reisig und Laub sind wertvolle Materialien, die vielen Tieren ein gutes Überwintern ermöglichen.

Stauden, Reisig und Laub sind wertvolle Materialien, die vielen Tieren ein gutes Überwintern ermöglichen. Foto: Eric Neuling/Nabu

In kalten Nächten nutzen viele Gartenvögel Nistkästen als Unterschlupf. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Kästen von alten Nestern zu befreien und gründlich auszubürsten, um mögliche Parasiten zu entfernen. „Mit gemütlichen Rückzugsorten, reichlich Wildfrüchten und Samenständen ist der Garten bestens auf den Winter vorbereitet - und die Tierwelt profitiert doppelt.“ (sal)

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