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Nach massiven Ausfällen: Neue Hadag-Chefs gefunden

Tanja Cohrt und Martin Lobmeyer übernehmen mit sofortiger Wirkung das Ruder bei der Hadag Seetouristik und Fährdienst und der ATG Alster-Touristik. Foto: Marc-Oliver Schulz

Tanja Cohrt und Martin Lobmeyer übernehmen mit sofortiger Wirkung das Ruder bei der Hadag Seetouristik und Fährdienst und der ATG Alster-Touristik. Foto: Marc-Oliver Schulz

Der tägliche Frust von Pendlern und Touristen beherrschte die Schlagzeilen. Dann warf Vorstandsboss Tobias Haack hin. Jetzt ist ein neues Duo am Ruder der Hadag-Fähren. Das sind ihre dringlichsten Probleme.

Donnerstag, 03.08.2023, 08:00 Uhr

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Tanja Cohrt und Martin Lobmeyer übernehmen mit sofortiger Wirkung das Ruder bei der Hadag Seetouristik und Fährdienst und der ATG Alster-Touristik. Damit folgen sie auf den bisherigen Vorstand Dr. Tobias Haack. Wie das TAGEBLATT vergangene Woche berichtete, hatte Haack zum 31. Juli seinen Posten geräumt. Seit Monaten ärgerten sich Pendler wie Touristen über die zahlreichen Fährausfälle auf der Elbe und der Alster. Die Hadag ist eine Tochter der stadteigenen Hochbahn AG.

Die Entscheidung für das Duo Cohrt/Lobmeyer trafen die Aufsichtsräte beider Gesellschaften auf ihren außerplanmäßigen Sitzungen Anfang der Woche. Die beiden Schifffahrtsexperten sind zunächst für ein Jahr bestellt.

Elbe-Fähre: Sie sind die neuen Hadag-Chefs

Tanja Cohrt (37), geboren in Karlsruhe, war bislang Prokuristin und Betriebsleiterin bei der Hadag. Sie hat einen Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieurin für Seeverkehr (Nautik) an der Hochschule Bremen, ist ausgebildete Kapitänin und fuhr vor der Hadag für den Burger Bereederungs Contor in Burg (Dithmarschen) weltweit Containerschiffe. Sie wird künftig Vorständin für Personal und Betrieb bei der Hadag sein und diese Bereiche auch in der Geschäftsführung der ATG wahrnehmen.

Martin Lobmeyer (32), geboren in Buchholz, war bislang Prokurist und Technischer Leiter bei der Hadag. Er hat einen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen der FH Nordakademie und wird künftig die Bereiche Finanzen und Technik als Vorstand bei der Hadag und als Geschäftsführer bei der ATG verantworten. In seinen Bereich fällt es, die Fähren und Alsterschiffe auf erneuerbare Energien umzurüsten.

Merle Schmidt-Brunn, Aufsichtsratsvorsitzende von Hadag und ATG sowie Finanz- und Nachhaltigkeitsvorständin der Hamburger Hochbahn AG: „Wir sind sehr froh, dass wir so schnell eine Lösung für die Hadag und die ATG gefunden haben. Mit Tanja Cohrt und Martin Lobmeyer haben wir zwei erfahrene Personen mit hoher Fachexpertise, die sich sehr gut in dem Geschäft auskennen.“ Die neue Leitung werde die Zuverlässigkeit des Fahrtenangebots weiter stabilisieren und die Dekarbonisierungsstrategie auf Elbe und Alster vorantreiben.

Hadag-Fähren fielen täglich aus

Wegen Personalmangels und Krankmeldungen fielen seit Monaten immer wieder Fahrten aus. Erste Proteste hatte es bereits im Sommer vor einem Jahr gegeben. Vor allem Airbus-Pendler waren zu Stoßzeiten betroffen. So waren es beispielsweise auf den beiden Finkenwerder-Linien 62 und 64 zu den Landungsbrücken beziehungsweise Teufelsbrück allein an einem Tag mehr als 30 Fahrten, die ersatzlos gestrichen werden mussten.

Laut Hadag-Mitteilung habe sich die Situation mittlerweile gebessert. Nach Tanja Cohrt sei es vordringlich, neue Schiffsführerinnen und Schiffsführer zu gewinnen. Ex-Vorstand Haack hatte zuvor eingeräumt, dass das Unternehmen zuletzt mit der Abwerbung von Schiffsführerinnen und Schiffsführern zu kämpfen gehabt habe.

Einem NDR-Bericht zufolge hatte die Koalition aus SPD, CDU und FDP im Bezirk Mitte die Hadag und die Verkehrsbehörde im Mai aufgefordert, Abhilfe zu schaffen, etwa durch eine neue Buslinie von Finkenwerder über die Köhlbrandbrücke zum Bahnhof Elbbrücken.

„Das ist bitter für Menschen, für die Fähre bislang eine verlässliche Alternative für die Fahrt mit dem Auto oder dem Bus war“, klagte Dr. Gudrun Schittek, Bürgerschaftsabgeordnete aus Cranz.

Hadag erhält neue Fähren

Martin Lobmeyer legt den Schwerpunkt auf die Dekarbonisierung. „Jetzt geht es konkret darum, emissionsfreie Antriebe für die Fähren und Alster-Schiffe gemeinsam mit den Herstellern zu entwickeln und einzusetzen.“

Der Rumpf einer neuen Fähre für die Hadag war bereits in der Werft in Tangermünde (Sachsen-Anhalt) auf Kiel gelegt worden. Das neue Schiff soll ab Beginn des nächsten Jahres im Hamburger Hafen eingesetzt werden. Der Bau von zwei weiteren neuen Schiffen werde im Laufe diesen Jahres starten, so die Hadag. Sie sollen dann 2024 ausgeliefert werden.

Mit rund 33 Metern werden die Neubauten länger sein als die bisherigen Fähren. Das Design senke den Energiebedarf und schaffe gleichzeitig mehr Raum für Multifunktionsflächen, hieß es. So bieten die drei Schiffe jeweils Platz für bis zu 250 Fahrgäste. (sh/st)

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