Zähl Pixel
Discounter

Neue Preisschilder im Supermarkt: Führt Lidl den elektronischen Euro ein?

Eine Passantin geht am Eingang einer Lidl-Filiale vorbei.

Eine Passantin geht am Eingang einer Lidl-Filiale vorbei. Foto: Marijan Murat/dpa

Posts in den sozialen Netzwerken besagen, Discounter Lidl nutze neue Preisschilder, um damit den elektronischen Euro einzuführen. Stimmt das?

Mittwoch, 22.05.2024, 00:20 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Beim Discounter Lidl gibt es seit einer Weile Preisschilder mit zwei verschiedenen Preisen. In den sozialen Medien kursiert das Gerücht, dass sie mit der Einführung eines elektronischen Euros zusammenhängen und der Preis je nach Zahlungsart variiert: „Wer weiterhin bar zahlen will, bezahlt dann den höheren Preis.“ Angeblich sollen Kunden zur Kartenzahlung gezwungen werden. Eine kleine Google-Suche malt allerdings ein anderes Bild.

Bewertung: Die Aussage ist falsch. Die neuen Preisschilder bei Lidl, die zwei verschiedene Preise angeben, haben nichts mit der Art der Zahlung zu tun. Vielmehr geht es um eine Marketing-Kampagne, bei der Kunden dazu motiviert werden sollen, Lidl-Plus-Mitglied zu werden.

Fakten: Im Jahr 2020 hat der Discounter die Lidl-Plus-App eingeführt. Damit sollen Kunden besondere Angebote und Rabatt-Coupons erhalten, wenn sie die App bei ihren Einkäufen nutzen. Seit 2023 gibt es für die Nutzer ein ganz besonderes Angebot: Manche Artikel im Supermarkt sind günstiger. Es gibt also einen Preis für die Nutzer der App und einen Preis für alle anderen Kunden.

„Diese regelmäßig wechselnden Rabatte für Nutzer der App werden auf unseren Preisschildern ausgezeichnet“, erklärte ein Sprecher des Discounters auf Anfrage der Deutschen Presseagentur. Die App ist mittlerweile europaweit verfügbar. Auch in Deutschland werden diese besonderen Aktionspreise flächendeckend angeboten.

Die Behauptungen in Social Media beziehen sich also auf eine Rabattaktion von Lidl. Auch mehrere Medien hatten über diese Aktion berichtet. Es geht dabei nicht um den elektronischen Euro.

Was ist der digitale Euro?

Die EU-Kommission plant, eine digitale Version des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen, um die Sicherheit und Geschwindigkeit von Online-Geschäften zu erhöhen. Verbraucher sollen künftig ein digitales Euro-Konto bei jeder Geschäftsbank eröffnen können. Laut der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte ein digitaler Euro frühestens im Jahr 2026 kommen, Experten rechnen jedoch eher mit 2028, berichtet der NDR.

Der Rat der EZB hat am 1. November 2023 eine zweijährige Vorbereitungsphase beschlossen, nach deren Abschluss über die Einführung der digitalen Währung entschieden werden soll. Vorbilder sind ausländische Anbieter wie Paypal, Apple Pay oder Google Pay.

Eine Abschaffung anderer Zahlungsmöglichkeiten wie Bargeld oder Kartenzahlung ist im Zusammenhang mit der Einführung des elektronischen Euro nicht geplant. (dpa)

C
Carl-Heinz Thor Straten Wolf
22.05.202414:09 Uhr

Wer richtig lesen kann ist klar im Vorteil. Umso erstaunlicher ist, das es einige Blödmänner trotzdem zustande bringen Behauptungen in Social Media kundzutun, und mehrere Medien ohne Recherche darüber berichteten, obwohl eine kleine Google Suche Aufklärung geschaffen hätte. Echt traurig.

Weitere Artikel