Zähl Pixel
Wasserverschwendung

„Nicht mehr zeitgemäß“: BUND will Stader Surfpark stoppen

Der Surfpark in Stade sollen Wellen mit einer Höhe bis zu zwei Metern bieten. Foto: Wavegarden

Der Surfpark in Stade sollen Wellen mit einer Höhe bis zu zwei Metern bieten. Foto: Wavegarden

Trinkwasser wird weltweit zur knappen Ressource, warnen Wissenschaftler. Auch der BUND Stade befürchtet das und warnt vor Wasserverschwendung - besonders angesichts der Stader Surfpark-Pläne.

Freitag, 21.07.2023, 06:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Heiner Baumgarten, Kreisvorsitzender des BUND, weist auf einen Widerspruch hin: Privatgarten- oder Poolbesitzer sollen Einschränkungen beim Wasserverbrauch hinnehmen, doch ein kommerzieller Großverbraucher bekomme für Freizeitvergnügen eine Genehmigung. Die Politik müsse dringend umdenken und umlenken, schreibt er in einer Pressemitteilung: „Der Bau des Surfparks in Stade konterkariert alle Bemühungen des Wassersparens und setzt falsche Signale für das aus Klima- und Naturschutzgründen sowie aus Gründen der langfristigen Sicherung einer ausreichenden Trinkwasserversorgung notwendige Ressourcensparen.“

BUND will Surfpark verhindern

Selbst wenn aktuell das Wasserangebot in den Wasserschutzgebieten des Landkreises Stade noch ausreichend sei, könne sich die Lage schnell ändern, wenn aus dem hiesigen Grundwasserreservoir Wasser in Wassermangelgebiete abgegeben werden muss. „Eine lokale scheuklappenartige Betrachtung und Bewertung einer unbegrenzten Trinkwasserverfügbarkeit - auch für luxuriöse Freizeitvergnügen - ist angesichts der zu erwartenden Klimaveränderungen nicht mehr zeitgemäß“, stellt Baumgarten fest. Der BUND werde auch rechtliche Wege gehen, um den nicht zu verantwortenden Wasserverbrauch eines Surfparks zu stoppen.

Auch wenn es in den vergangenen Wochen immer wieder geregnet habe, sei die Trinkwasserlage in Niedersachsen angespannt. Die vergangenen Hitzesommer und lange Trockenperioden machten Tieren und Pflanzen zu schaffen, schreibt die BUND-Kreisgruppe. Trinkwasser sei in Deutschland ein hoch reguliertes Lebensmittel mit sehr hoher Qualität und sollte auch als solches wertgeschätzt werden. Ein geringerer Wasserverbrauch schütze Natur und Geldbeutel.

Das ist beim Surfpark geplant

Wie berichtet, will die SPN Projekt GmbH um die Brüder Jan und Dirk Podbielski mit dem „Surfgarten“ auf einem Acker südlich des Stader Flugplatzes ein Großprojekt umsetzen. Ein 22.000 Quadratmeter großes Becken soll Surfern und solchen, die es werden wollen, künstlich erzeugte, perfekte Wellen bieten. Zum Surfpark sollen auch eine Surfschule, Gastronomie und ein Surfshop gehören.

Ein Komplex des Surfparks soll Platz bieten für Yoga oder andere Sportkurse, kulturelle Veranstaltungen oder Vermietung für Workshops. Die gesamte Anlage soll einige Male im Jahr für größere Veranstaltungen wie Surfwettbewerbe genutzt werden. Draußen sind auch Ruhezonen, Garten-, Spiel- und Sportbereiche geplant.

2024 sollen die ersten Wellen in Stade rollen

Die zukünftigen Betreiber rechnen damit, dass 2024 die ersten Wellen rollen - auch wenn der BUND inzwischen einen Normenkontrollantrag und einen Widerspruch gegen die von der Stadt Stade erteilten Baugenehmigungen und Bauvorbescheide auf den Weg gebracht hat.

Weitere Themen

Weitere Artikel