Zähl Pixel
Ukraine-Krieg

Platzeck verteidigt Kontakte nach Russland

Will bestehende Kontakte nicht abreißen lassen: Matthias Platzeck. (Archivbild)

Will bestehende Kontakte nicht abreißen lassen: Matthias Platzeck. (Archivbild) Foto: Soeren Stache/dpa

Laut einer Recherche soll der SPD-Politiker Matthias Platzeck trotz des Kriegs in der Ukraine weiterhin Kontakte zu Russland pflegen. Zu den Berichten hat er sich nun erstmals geäußert.

Von dpa Sonntag, 20.07.2025, 13:35 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Berlin. Der frühere Brandenburger Ministerpräsident Matthias Platzeck hat seine Kontakte nach Russland verteidigt. Details zu Reisen und Gesprächspartnern auf russischer Seite nannte der SPD-Politiker im Berliner „Tagesspiegel“ aber nicht. Es gehe darum, bestehende Kontakte nicht abreißen zu lassen, so Platzeck. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, der ehemalige Ministerpräsident sei seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehrfach nach Russland gereist. 

Bei dem Austausch sei es unter anderem um die Frage gegangen, wie der Krieg enden könne, sagte Platzeck. Eine weitere Fragestellung, zu der er sich ausgetauscht habe, laute: „Gehört zu einer guten Verteidigungsfähigkeit nicht auch eine aktive Diplomatie auf vielen Ebenen und in vielen Spielarten, müssen nicht Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle als drängendste Probleme der näheren Zukunft behandelt werden?“

Laut „Tagesspiegel“ wies Platzeck Vermutungen, dass es bei Reisen auch um die Gasversorgung gegangen sein könnte, kategorisch zurück. „Zum Thema Gaswirtschaft und Nord Stream habe ich mit niemandem geredet, weder in Russland noch sonstwo“, sagte er. „Mir geht es nicht um wirtschaftliche oder eigenwirtschaftliche Interessen.“ Platzeck war von 2002 bis 2013 Ministerpräsident von Brandenburg. Von 2005 bis 2006 war er auch Bundesvorsitzender seiner Partei.

Bereits Vorwürfe zu Reise nach Aserbaidschan

Am Freitag hatten der „Spiegel“, die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und der russischen Oppositionsplattform „The Insider“ unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, Platzeck sei seit Ende 2022 neunmal nach Russland gereist.

Anfang Mai hatte sich Platzeck zusammen mit anderen bereits gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Reise nach Baku in Aserbaidschan zu Gesprächen mit russischen Vertretern gewehrt. „Zu den Grundsätzen guter Außenpolitik gehört es, dass auch und gerade in schwierigen Zeiten von zunehmenden Spannungen, Konflikten und Kriegen, Gesprächskontakte in alle Teile der Welt und auch nach Russland aufrechterhalten werden sollten“, schrieben Platzeck, der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner sowie die früheren CDU-Politiker Ronald Pofalla und Stefan Holthoff-Pförtner damals in einer gemeinsamen Erklärung. Es habe keine materiellen oder wirtschaftlichen Interessen bei der Reise gegeben.

Weitere Artikel

Ist Belgrad das neue Berlin?

Wohin 2026? Der „Lonely Planet“ schlägt wieder angesagte Reiseziele vor. Germany? No way. Die Reiseexperten schauen lieber auf andere Länder und Städte in Europa - oder gleich andere Kontinente.

Geburtstagsfeier für Merz ohne Merkel

Am 11. November wird Friedrich Merz zum ersten Kanzler über 70 seit Konrad Adenauer. Seine Fraktion feiert ihn mit einer Party im Reichstagsgebäude. Eine prominente Unionistin wird nicht dabei sein.

Wie geht es im Fall Rebecca weiter?

Vor sechs Jahren verschwand die 15-jährige Rebecca aus Berlin. Nun suchen die Ermittler wieder nach Spuren in Brandenburg. Probleme bereiten ihnen dabei auch „selbst ernannte Hobbydetektive“.