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Zweite Liga

Drohender Spielabbruch und Randale zwischen Paderborn und Rostock

Die Rostocker Fans zünden Pyrotechnik als Protest gegen die DFL.

Die Rostocker Fans zünden Pyrotechnik als Protest gegen die DFL. Foto: David Inderlied/dpa

Zwei Spielunterbrechungen, ein Platzverweis und drei Tore. Beim deutlichen Erfolg von Fußball-Zweitligist Paderborn über Hansa Rostock geht es hoch her. Am Ende rückt das Sportliche in den Hintergrund.

Von dpa Freitag, 15.12.2023, 20:55 Uhr

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Paderborn. Beim Spiel der 2. Fußball-Bundesliga zwischen dem SC Paderborn und Hansa Rostock (3:0) ist es zu folgenreichen Fan-Ausschreitungen gekommen. Dabei soll es verletzte Hansa-Anhänger und Polizisten in bisher ungekannter Zahl gegeben haben. SC-Geschäftsführer Martin Hornberger schätzte die entstandenen Schäden wenige Stunden nach der Partie am Freitagabend auf rund 100.000 Euro.

Schon während des Spiels hatten Rostocker Anhänger in ihrem Block Pyrotechnik als Protest gegen den Investorendeal der Deutschen Fußball Liga gezündet. Das hatte einen Polizeieinsatz und eine zweimalige Spielunterbrechung zur Folge. Zudem sollen zwei Polizeiwagen sowie Catering-Stände, Sanitäranlagen und Einlasskontrollen beschädigt worden sein.

„Wir distanzieren uns komplett von der Art und Weise, wie der Protest aufs Spielfeld gebracht wurde“, kommentierte Hansa-Sportdirektor Kristian Walter bei Sky nach der Partie. Der nach 63 Minuten mit Rot vom Platz gestellte Rostocker Torwart und Kapitän Markus Kolke fand ähnlich kritische Worte: „Raketenbeschuss muss wirklich nicht sein, da kann so viel passieren. Ich bin glücklich, dass niemand davon getroffen wurde.“

Bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Montag hatte die DFL von den Proficlubs das Mandat erhalten, nun konkrete Verhandlungen mit einem strategischen Vermarktungspartner aufzunehmen. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor bis zu einer Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben. Diese Vereinbarung stößt bei vielen Fans auf wenig Gegenliebe. Deshalb hatten sie für dieses Wochenende Proteste angekündigt. .

Rot für Hansa-Keeper Kolke

Interimscoach Uwe Speidel bescherte den Rostockern nicht die erhoffte Trendwende. In seinem ersten Spiel auf der Trainerbank konnte der Leiter der Nachwuchsabteilung eine 0:3 (0:1)-Niederlage nicht abwenden. Vor 12.260 Zuschauern sorgten Adriano Grimaldi (25. Minute), Raphael Obermair (67.) und Kai Klefisch (75.) für den verdienten Sieg der Ostwestfalen.

Damit verbleiben die Gäste auf dem drittletzten Tabellenplatz. Dagegen kletterte Paderborn vorerst auf Rang sechs.

Zwei Tage vor dem Duell mit Paderborn hatten sich die Rostocker nach nur einem Punkt aus den vergangenen drei Spielen vom bisherigen Chefcoach Alois Schwartz getrennt. Sie wollen die nun anstehende Winterpause mit einem neuen Trainer nutzen, um in der Vorbereitung die richtigen Impulse für die Rückrunde zu setzen.

Diese Impulse scheinen auch dringend nötig zu sein. Schon zur Halbzeit hätte Paderborn deutlicher führen können, musste sich aber mit nur einem Treffer von Grimaldi begnügen. Nach Ecke von Obermair nutzte Grimaldi das Durcheinander in der Hansa-Deckung und schoss den Ball mit großer Wucht ins linke untere Eck. Erst nach der langen Unterbrechung in der 2. Halbzeit gingen die Paderborner effizienter vor. Begünstigt durch den Platzverweis für Kolke sorgten Obermair mit einem Abstauber und Klefisch mit einem Kopfball für klare Verhältnisse.

Schalke verpasst dritten Sieg in Serie: 2:2 gegen Greuther Fürth

Der FC Schalke hat den dritten Sieg in Serie verpasst, aber erneut aufsteigende Form bewiesen. Im Duell mit der zuletzt überzeugenden SpVgg Greuther Fürth musste sich das Team von Trainer Karel Geraerts nach starker erster Halbzeit mit einem 2:2 (1:0) begnügen. Vor 60.166 Zuschauern in der Veltins Arena hatten der erst 19-jährige Keke Topp (30.) und Kenan Karaman (73.) am Freitag zweimal für die königsblaue Führung gesorgt. Dank der Ausgleichstreffer von Branimir Hrgota (50.) und Simon Asta (77.) setzten die Gäste ihren jüngsten Höhenflug mit nunmehr sieben Partien ohne Niederlage fort und kletterten zumindest für einen Tag auf den dritten Tabellenplatz. Nach der Gelb-Roten Karte für Derry Murkin (80.) musste Schalke das Spiel in Unterzahl beenden.

Im ersten Duell der beiden ehemaligen Erstligisten seit elf Jahren erwischten die Schalker den besseren Start. Das machte sich in der 30. Minute bezahlt. Nach sehenswertem Zuspiel von Blendi Idrizi war Jungprofi Topp zur Stelle und schloss den Angriff mit einem wuchtigen Schuss aus 14 Metern erfolgreich ab. Weitere Chancen zu einer höheren Halbzeitführung blieben jedoch ungenutzt. Das wurde kurz nach Wiederanpfiff bestraft. Zwar scheiterte Hrgota zunächst per Lupfer an Schalke-Keeper Ralf Fährmann, drückte den Abpraller aber über die Linie.

Noch kürzeren Bestand hatte die zweite Schalker Führung durch Karaman. Nur vier Minuten später beförderte Asta den Ball mit einem platzierten Schuss ins Netz. Trotz der Unterzahl in der Schlussphase nach dem Platzverweis für Murkin rettete Schalke das Remis über die Zeit.

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