Politik in Hammah ringt um Hort-Betreuung

Bis zur Umsetzung der Ganztagsschule benötigen Eltern für ihre Grundschulkinder eine nachschulische Betreuung.
Zum wiederholten Mal ist in Hammah ein weiterer Hort Thema. Doch diesmal gibt es verbindliche Anmeldungen. Aus Kostengründen könnte es ein Schmalspur-Hort werden.
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Die Gruppe Rot/Grün hatte den Antrag gestellt, bis zur Ganztagsschule eine zusätzliche Interimslösung für die nachschulische Betreuung von Grundschülern zu schaffen. Inzwischen liegen 17 verbindliche Anmeldungen vor, aber nur vier Plätze werden in der Kita Kinderschiff zum Sommer frei.
13 Kinder bekommen keinen Platz im Hort
Damit können 13 Kinder keinen Betreuungsplatz im bestehenden Hort erhalten. Allerdings wünschen sich die Eltern in einem relativ kleinen Zeitfenster, von 12.30 bis 14 Uhr, eine nachschulische Betreuung, plus ganze Vormittage in den Ferien. „Das entspricht nicht einem Hort im klassischen Sinn, der die Kinder mindestens 20 Stunden pro Woche betreut“, so Marian Burfeind, Fachbereichsleiterin für Kindertagesstätten.
Das DRK, der Kita-Träger vor Ort, habe bereits wegen fehlenden Personals abgewunken; auch Tagespflege und „Pfiffikus“ in Himmelpforten können die Betreuung nicht übernehmen.
Also müsste die Gemeinde ein eigenständiges Angebot auf die Beine stellen; eventuell über Kindertagespflege. Das wiederum erfordere nach Auskunft des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung zwei Betreuerinnen, davon eine pädagogische Fachkraft, also mindestens Erzieherin.
Inklusive Ferienzeit kostet Betreuung 37.500 Euro
Ein weiteres Problem sind die Kosten: Ausgehend von einer Arbeitszeit von zwei Stunden pro Tag und einer Beschäftigungszeit von sieben Stunden während der Schulferien ist laut Burfeind mit Personalkosten in Höhe von mindestens 37.500 Euro pro Jahr zu rechnen, plus Vertretungsregelung.
Antragstellerin Annekatrin Wolff-Meuter (SPD) berichtete, dass die Schule einen Raum zur Verfügung stelle, womit die Mietkosten entfielen. „Wir sollten weiter darüber nachdenken, denn wir haben den Platz und verbindliche Anmeldungen“, erklärte sie und schlug vor, auf die Ferienbetreuung zu verzichten.
Bei weniger Stunden keine Erlaubnis erforderlich?
So würde sich die Betreuungszeit wesentlich reduzieren. Da sprang ihr Udo Paschedag (Grüne) bei. Der Ratsherr und ehemalige Verwaltungsrichter saß als Zuhörer im Ausschuss und durfte sich durch Sitzungsunterbrechung zu Wort melden. Er verwies auf den Paragrafen 43 Sozialgesetzbuch, wonach die Betreuung einer Erlaubnis bedarf, wenn sie 15 Wochenstunden überschreitet. Sein Umkehrschluss: Werden die Kinder weniger als 15 Stunden betreut, bedarf es keiner Erlaubnis durch das Jugendamt und auch nicht des Fachpersonals.
Das soll nun von der Verwaltung geprüft werden. Wolff-Meuter wird parallel mit den Eltern über den Wegfall der Ferienbetreuung reden. „Wir sollten für die Eltern und Kinder, die hierher gezogen sind, eine Betreuung schaffen“, sagt Annekatrin Wolff-Meuter. Der Ausschussvorsitzende Jan Breuer (CDU) bedauert, „dass es uns nicht gelingt, für alle Kinder einen Hortplatz zu schaffen“.