Polizei mit Lageüberblick: So feierten die Hamburger Silvester

Polizeikräfte stehen auf dem Jungfernstieg und kontrollieren das Verbot von Feuerwerk an der Binnenalster kurz vor dem Jahreswechsel. Foto: Christian Charisius/dpa
Ausgelassen und mit viel Feuerwerk hat Hamburg die Silvesternacht gefeiert. An manchen Hotspots war der Andrang so groß, dass die Polizei einschritt. Es gab aber auch wieder Angriffe auf Einsatzkräfte.
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Hamburg. Reeperbahn, Landungsbrücken und Jungfernstieg - Zehntausende Menschen haben allein an diesen Hamburger Hotspots das neue Jahr mit einem farbenprächtigen Feuerwerk gefeiert. Aber auch in vielen Stadtteilen wurde groß gefeiert.
Positive Bilanz der Polizei
Die Hamburger Polizei zog trotz mehrerer Zwischenfälle und Angriffen auf Einsatzkräften eine positive Bilanz. „Wir blicken auf eine vergleichsweise ruhige Nacht mit silvestertypischem Einsatzgeschehen zurück. Die meisten Menschen haben in Hamburg friedlich ins neue Jahr gefeiert“, erklärte Pressesprecherin Sandra Levgrün am Montagmittag. Die umfangreichen Präventionsmaßnahmen und das flexible Einsatzkonzept mit frühzeitigem und konsequentem Einschreiten habe Wirkung gezeigt.
Mehrere Angriffe auf Einsatzkräfte
Insgesamt habe es zwischen 18.00 Uhr am Sonntag und 6.00 Uhr an Neujahr genau wie zum letzten Jahreswechsel rund 1200 Einsätze gegeben. Angriffe auf Einsatzkräfte gab es unter anderem in Harburg und Wilhelmsburg. In Harburg sei es im Laufe des Silvesterabends mehrfach zu Böllerbewurf und Raketenbeschuss auf Einsatzkräfte gekommen, teilte die Polizei mit. So seien insbesondere während einer Personenüberprüfung am Abend Raketen in Richtung der Beamten abgeschossen worden, wodurch einer von ihnen leicht verletzt wurde.
In Wilhelmsburg wurden nach Angaben der Polizei Fahrzeuge und Passanten mit Pyrotechnik beworfen. Als Polizisten eine Person in Gewahrsam nahmen, solidarisierten sich Umstehende und bewarfen die Beamten mit Feuerwerkskörpern, wie die Polizei weiter mitteilte. Verletzt worden sei niemand. Die Einsatzkräfte hätten Pfefferspray eingesetzt.
In Altona wurde an der Kreuzung Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße in der Nacht eine Schlägerei gemeldet. Als mehrere Streifenwagen vor Ort eintrafen, konnten die Beamten keine Auseinandersetzung zwischen den anwesenden rund einhundert Personen feststellen - die Einsatzkräfte wurden aber laut Polizei aus der Gruppe heraus sofort mit Feuerwerkskörpern beschossen. Hierbei wurde die Windschutzscheibe eines Streifenwagens beschädigt. Einsatzkräfte wurden nicht verletzt.
Insgesamt seien im Rahmen des Silvestereinsatzes neun Polizei- und drei Feuerwehrbeamte leicht verletzt worden, alle konnten ihren Dienst aber fortsetzen.
In der Silvesternacht vor einem Jahr waren Feuerwehrleute nach eigenen Angaben regelrecht mit Böllern beschossen worden. Auch die Polizei hatte vermehrt Angriffe mit Flaschen und Feuerwerkskörpern gemeldet.
Große Party auf der Reeperbahn
Die weitaus meisten Menschen feierten in diesem Jahr den Angaben zufolge aber friedlich. An der Reeperbahn schätzte die Polizei am Morgen die Zahl der Feiernden auf bis zu 45 000. Viele drängten sich nach Mitternacht im Bereich der Großen Freiheit. Hier sei es zwischenzeitlich so voll geworden, dass Einsatzkräfte den Zugang zu der Straße zweimal vorübergehend sperrten, um weiteren Zulauf zu verhindern.
Feiern an Landungsbrücken und Binnenalster
An den Landungsbrücken mit Blick auf den Hafen verfolgten laut Polizeiangaben 10 000 Menschen das große Silvester-Feuerwerk. Rund um die Binnenalster, wo Feuerwerk nicht gestattet war, zählten die Beamten 5000 Feiernde. Viele Einsatzkräfte überwachten hier das Einhalten der Böllerverbotszone. Teils sei dennoch Pyrotechnik gezündet worden.
Viele Einsätze für die Feuerwehr
Die Hamburger Feuerwehr rückte über den Jahreswechsel zu mehr als 1700 Einsätzen aus. Zumeist mussten viele kleinere Feuer etwa von Mülltonnen oder in Altpapiercontainern gelöscht werden, teilte die Feuerwehr mit. Es habe trotz umfangreicher Präventionsarbeit auch 66 Verletzungen mit Feuerwerkskörpern gegeben. Dabei musste bei einem Einsatz des Rettungsdienstes auch eine Amputationsverletzung der linken Hand behandelt werden.
Zu den größeren Bränden in der Stadt zählte ein Feuer im Dachbereich einer Schulaula in Alsterdorf. Personen kamen dabei nicht zu Schaden.
Hauptbahnhof war feuerwerksfreie Zone
Die Bundespolizei erließ in diesem Jahr außerdem vorsorglich ein Mitführ- und Abbrennverbot von Pyrotechnik am Hauptbahnhof sowie am Bahnhof Harburg.
14 Tonnen Müll
Viel zu tun hatte in den Stunden danach die Stadtreinigung. Sie sammelte noch in der Nacht Silvestermüll von Gehwegen und Fahrbahnen sowie aus einigen Grünanlagen an traditionellen Treffpunkten von Neujahrsfeiern auf - insgesamt 14 Tonnen. (dpa)