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Letzte Generation

Polizei verhindert Straßenblockade der Klimaaktivisten am Hamburger Michel

Polizisten haben Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation vor dem Hamburger Michel gestoppt.  Foto: Bodo Marks/dpa

Polizisten haben Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation vor dem Hamburger Michel gestoppt.  Foto: Bodo Marks/dpa

Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation haben am Mittwoch vor dem Hamburger Michel demonstriert - aber der geplante Protestmarsch scheiterte.

Donnerstag, 11.05.2023, 00:15 Uhr

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Die Gruppe hatten geplant, den Feierabendverkehr auf der Ludwig-Erhard-Straße mit einem sogenannten Bummelmarsch zu stören. Die Polizei verhinderte dies jedoch und löste die Aktion auf - weil diese nicht bei der Versammlungsbehörde angemeldet worden war und es keinen Versammlungsleiter gab.

Im Aufruf der Letzten Generation bei Twitter hieß es: „Immer mehr Menschen stellen sich dem tödlichen Kurs der Bundesregierung in den Weg. Gehst Du mit?“ Auch in Dresden, Berlin und Regensburg waren für Mittwochnachmittag Protestmärsche geplant. Eine Demonstrantin in Hamburg sagte: „Es ist ein existenzielles Problem, weswegen wir heute hier sind. Und wir werden wiederkommen.“

Der Fernsehkoch Ole Plogstedt steht bei einer Versammlungsauflösung neben Polizisten, die Personalien überprüfen.  Foto: Bodo Marks/Bodo Marks/dpa

Der Fernsehkoch Ole Plogstedt steht bei einer Versammlungsauflösung neben Polizisten, die Personalien überprüfen.  Foto: Bodo Marks/Bodo Marks/dpa

Auch der Fernseh-Koch Ole Plogstedt („Fast Food Duell“) war unter den Teilnehmern am Michel. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich möchte mich gerne an den Protesten beteiligen. Wir fahren gerade die Welt an die Wand und die Politik hat halt einfach nicht ausreichende Maßnahmen, dass wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen. Ziviler Ungehorsam ist das Mittel, was jetzt eigentlich noch bleibt.“ Und: „Alle finden die Aktionen der Letzten Generation problematisch und zerreißen sich darüber das Maul. Auf der anderen Seite sagen sie alle, die Ziele seien ja edel, die Ziele seien ja richtig.“

Die Bedrohung sei so massiv, „dass es schon meine Kinder und meine Kindeskinder massiv betreffen wird“, sagte der 55-Jährige, der sich über die große Polizeipräsenz wunderte. „Es geht auch um das Leben der Kinder dieser Polizisten und das Leben der Kinder der Politiker“, sagte Plogstedt.

Wissing: Aktionen der Letzten Generation unerträglich und kriminell

Trotz seines Treffens mit der Klimagruppe Letzte Generation hat sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erneut ausdrücklich von deren Vorgehen distanziert. „Ich halte diese Machenschaften nach wie vor für unerträglich, nicht tolerabel und für kriminell und bin der Meinung, dass die mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden müssen“, betonte Wissing am Mittwoch bei der Regierungsbefragung im Bundestag.

Der Minister hatte sich in der vergangenen Woche mit drei Vertretern der Aktivistengruppe getroffen, deren Mitglieder sich regelmäßig an Straßenkreuzungen festkleben und den Verkehr blockieren, um dadurch eine Umkehr in der Klimapolitik zu erzwingen. Wissing betonte, es sei kein Widerspruch, Straftaten konsequent zu verfolgen und die Gegenseite trotzdem anzuhören.

Aktivisten schütten Flüssigkeit in Brunnen auf Piazza Navona in Rom

Vier Klimaaktivisten sind am Wochenende in einen Brunnen auf der berühmten Piazza Navona von Rom gestiegen und haben schwarze Flüssigkeit in das Wasser gekippt. Die Mitglieder der Gruppe Ultima Generazione (Letzte Generation) wollten damit am Samstag gegen die Umweltpolitik protestieren und auf die Gefahren durch Dürren, Trockenheit und Überschwemmungen aufmerksam machen. „Unsere Zukunft ist so schwarz wie dieses Wasser“, hieß es in einem Statement der Aktivisten. Sie wurden von der Polizei festgenommen und abgeführt.

Italien war 2022 von einer heftigen Dürre heimgesucht worden und fürchtet ähnliche Zustände auch in diesem Sommer. Zugleich gab es jüngst nach kurzzeitig heftigen Niederschlägen Überschwemmungen in der norditalienischen Region Emilia-Romagna mit Toten und Verletzten.

Vier Klimaaktivisten sind am Wochenende in einen Brunnen auf der berühmten Piazza Navona von Rom gestiegen und haben schwarze Flüssigkeit in das Wasser gekippt. Foto: Cecilia Fabiano/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Vier Klimaaktivisten sind am Wochenende in einen Brunnen auf der berühmten Piazza Navona von Rom gestiegen und haben schwarze Flüssigkeit in das Wasser gekippt. Foto: Cecilia Fabiano/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Bei der schwarzen Flüssigkeit habe es sich um ein Gemisch aus Holzkohle gehandelt, hieß es. Die Aktivisten hatten bereits Anfang April einen ähnlichen Protest in einem anderen Brunnen von Rom unterhalb der bei Touristen beliebten Spanischen Treppe veranstaltet.

Politiker kritisierten - wie auch damals - die Aktion in der Fontana di Fiumi, dem Vierströmebrunnen, inmitten der Piazza Navona im historischen Zentrum. Bürgermeister Roberto Gualtieri sprach von einen „sinnlosen Besudelung“ und meinte: „Die richtigen Kämpfe werden falsch, wenn sie Güter der Allgemeinheit beschädigen.“ Gualtieri sagte später, dass nach Einschätzungen von Experten der Brunnen keine bleibenden Schäden davontragen wird.

Das Bauwerk war von Gian Lorenzo Bernini, einem der wichtigsten Bildhauer Italiens, im 17. Jahrhundert errichtet worden und gilt als Meisterwerk des Barocks.

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