Krawalle bei Pauli gegen Hannover: Das sagt Ex-BSV-Spieler Elias Saad

Einsatzkräfte der Polizei laufen auf den Fanblock der Hannoveraner zu. Foto: Axel Heimken/dpa
Zusammenstöße im Gästeblock überschatten das Zweitliga-Topspiel in Hamburg. Auch nach der Partie kommt es zu Auseinandersetzungen. Pauli-Stürmer und Ex-BSV-Spieler Elias Saad findet deutliche Worte.
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Hamburg. Bei den Krawallen beim Zweitliga-Topspiel zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96 sind mindestens 15 Fans und 17 Polizisten verletzt worden. Zumindest einer der betroffenen Fußball-Anhänger habe in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, teilte die Hamburger Polizei am Samstagmorgen mit. Ein Polizist habe mehrfache Brüche erlitten. Zur Zahl der Festnahmen könnten noch keine Angaben gemacht werden, hieß es. Die Kriminalpolizei hat demnach die Ermittlungen aufgenommen.
Die Ursache für die Ausschreitungen im Gäste-Fanblock am Freitagabend sei weiter unklar. Ein männlicher Fan wurde Polizeiangaben zufolge „erheblich attackiert“ und auch am Boden liegend noch getreten. Als die Polizei eingriff, kam es im Block zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Fans und Einsatzkräften. Die Partie war wegen der Vorkommnisse für etwa fünf Minuten unterbrochen und dann fortgesetzt worden.
„Das hat nichts mit Fußball zu tun, so etwas wollen wir nicht sehen“, sagt Pauli-Stürmer Elias Saad laut „Hamburger Morgenpost“. Der 23-Jährige kickte von 2017 bis 2019 für den Buxtehuder SV in der Landesliga. „Das geht gar nicht, es ist traurig anzusehen und passiert hoffentlich nicht noch mal.“

„Das hat nichts mit Fußball zu tun, so etwas wollen wir nicht sehen“, sagt Pauli-Stürmer Elias Saad. Foto: Swen Pförtner/dpa
Begleitet von Krawallen auf der Tribüne hat Tabellenführer FC St. Pauli den Dritten Hannover 96 in der 2. Fußball-Bundesliga auf Distanz gehalten. Das am Freitagabend wegen eines Polizeieinsatzes im Fanblock der Gäste kurzzeitig unterbrochene Topspiel im Millerntor-Stadion endete 0:0.
Fans liefern sich Auseinandersetzung
Auch beide Trainer verurteilten die Ausschreitungen. „Es sind Szenen, die nicht in ein Fußballstadion gehören“, sagte 96-Trainer Stefan Leitl. „Natürlich ist es schwierig, dann wieder einen Spielfluss zu finden.“ St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler befand ebenfalls, dass der Spielfluss unterbrochen war. „Es ist ja auch irgendwie menschlich, wenn dann neben Niko Vasilj auf einmal ein Fan auftaucht“, sagte Hürzeler über seinen Torwart, der sich in so einer Situation umdrehe und schaue, was dort passiert.
St.-Pauli-Fanhilfe kritisiert Polizeieinsatz
Die Fanhilfen beider Clubs kritisierten das Vorgehen der Polizei in ersten Reaktionen bei X, vormals Twitter. Die Fanhilfe Hannover schrieb dort von einem „komplett unverhältnismäßigen Polizeieinsatz: Behelmte Einheiten stürmten ohne Grund den Gästeblock und sprühten Reizgas in die Menge.“ Die Organisation, die Fußballfans in genau solchen Fällen Rechtshilfe anbietet, kündigte eine detaillierte Schilderung der Vorfälle aus ihrer Sicht an.
Auch die Fanhilfe St. Pauli kritisierte den Einsatz der Polizei als „unangebracht und unverhältnismäßig“. Die Polizei selbst gab an, in den Block gegangen zu sein, um „Schlimmeres zu verhindern“. 96-Trainer Stefan Leitl und St. Paulis Coach Fabian Hürzeler verurteilten die Ausschreitungen. Teils waren heftige Prügeleien, Becher- und Stangenwürfe zu sehen.
Im Anschluss an die Partie seien Einsatzkräfte von Fans des FC St. Pauli im Stadtviertel mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik angegriffen worden, teilte die Polizei mit. Die Beamten hätten darauf mit dem Einsatz von Pfefferspray reagiert.
Spielgeschehen gerät ins Hintertreffen
Begleitet von den Krawallen auf der Tribüne hat Tabellenführer FC St. Pauli den Dritten Hannover 96 in der 2. Fußball-Bundesliga auf Distanz gehalten. Das am Freitagabend wegen eines Polizeieinsatzes im Fanblock der Gäste kurzzeitig unterbrochene Topspiel im Millerntor-Stadion endete 0:0.
Das Spiel lieferte den Fans zuvor nur wenige Höhepunkte. Die Gastgeber waren nach einem ausgeglichenen Beginn das bessere Team. Johannes Eggestein verpasste die große Chance auf den Führungstreffer (16.). Sechs Minuten später überwand Elias Saad zwar 96-Torwart Ron-Robert Zieler mit einem abgefälschten Schuss - der Treffer zählte wegen einer vorausgegangenen Abseitsstellung durch Flankengeber Oladapo Afolayan nicht.

Hannovers Enzo Leopold (l-r), St. Paulis Manolis Saliakas und St. Paulis Oladapo Afolayan kämpfen um den Ball. Foto: Axel Heimken/dpa Foto: Axel Heimken/dpa
Viele Fehler begleiteten die erste Halbzeit. Das setzte sich im zweiten Durchgang fort. Wenn überhaupt, wurden die Gastgeber gefährlich. Weiterhin beherrschte St. Pauli das Spielgeschehen. Erneut der glücklose Eggestein verpasste per Kopf die Führung (78.). Der starke Flügelspieler Saad sorgte immer wieder für gefährliche Aktionen vor dem 96-Tor. Ein Tor fiel aber nicht mehr.
Hannover bleibt mit fünf Punkten Rückstand vorerst auf dem Relegationsplatz. Wenn der HSV am Samstag (13.00 Uhr/Sky) in Kiel gewinnt, kann der Stadtrivale mit St. Pauli nach Punkten gleichziehen. Nur mit einem hohen Sieg könnte der HSV vorbeiziehen.