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Rechtsextremismus nach wie vor die stärkste Bedrohung

Andy Grote (r, SPD), Senator für Inneres und Sport, und Torsten Voß, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, stellen am 04.07.2022 den Verfassungsschutzbericht für 2021 vor.

Andy Grote (r, SPD), Senator für Inneres und Sport, und Torsten Voß, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, stellen am 04.07.2022 den Verfassungsschutzbericht für 2021 vor. Foto: dpa/Archivbild

Der Verfassungsschutz zählt in Hamburg 1840 Islamisten und 390 Rechtsextremisten. Innensenator Grote erklärt, warum der Rechtsextremismus die größere Gefahr für die Demokratie darstellt.

Von dpa Montag, 03.06.2024, 16:00 Uhr

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Hamburg. Der Rechtsextremismus ist nach Einschätzung von Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) nach wie vor die stärkste Bedrohung für die Demokratie. Grote begründete das vor allem mit der Rolle der AfD. „Auf Bundesebene und in einzelnen Landesebenen hat sich die Radikalisierung der AfD fortgesetzt“, sagte der Senator am Montag bei der Vorstellung des Hamburger Verfassungsschutzberichts für 2023.

AfD als Verdachtsfall für verfassungsfeindliche Bestrebungen

Die AfD gelte überall in Deutschland als Verdachtsfall für verfassungsfeindliche Bestrebungen. Ausgewiesene Rechtsextremisten wie der Thüringer Fraktionschef Björn Höcke stünden möglicherweise vor Regierungsämtern. Grote erklärte zugleich, dass der Hamburger Landesverband der AfD kein Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes sei.

Das Personenpotenzial des Rechtsextremismus in Hamburg beziffert das Landesamt auf 390. Im Vorjahr waren 380 Rechtsextremisten in der Hansestadt gezählt worden, wie dessen Leiter Torsten Voß sagte.

Linksextremismus und Islamismus in Hamburg

Dem Linksextremismus rechnet der Verfassungsschutz 1060 Personen zu, nach 1130 im Jahr 2022. Die Islamisten bilden mit 1840 Personen die mit Abstand größte Extremistengruppe. Im Jahr 2022 waren 1755 Menschen dieser Szene zugeordnet worden, im Jahr 2014 erst 955.

Die Forderung nach einem Kalifat bei islamistischen Demonstrationen in Hamburg richte sich fundamental gegen das Grundgesetz, erklärte Grote. „Aber wir stehen nicht in einer Situation, dass das Kalifat irgendwo strukturell auf dem Vormarsch ist.“

Brutalität und Fanatismus des Islamismus

Trotzdem sei der Islamismus eine Gefahr, die sich durch eine unglaubliche Brutalität und ein hohes Maß an Fanatismus und Gewaltbereitschaft im Einzelfall auszeichne, betonte Grote.

Der Senator äußerte zu Beginn der Pressekonferenz seine Bestürzung über die Ermordung eines Polizisten in Mannheim und bat die Teilnehmer der Veranstaltung um eine Schweigeminute.

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Stefan Klein
03.06.202417:48 Uhr

Ich zitiere mal: 1840 Islamisten, 1060 Linksextremisten und 390 Rechtsextremisten. Aber der Rechtsextremismus als die angeblich größte Gefahr von diesen drei Strömungen?
Es ist unglaublich, wie plump die Politik uns Bürger mittlerweile für dumm verkauft.
Gerade die Hamburger sollten es eigentlich besser wissen, schließlich halten die Linken hier seit über 25 Jahren die Rote Flora widerrechtlich besetzt. (Mir ist nicht bekannt, dass den Rechten jeweils etwas ähnliches gelungen wäre.)
Und die Klimakleber? Auch die sind dem Linksextremismus zuzuordnen und haben schon vielfach den Verkehr in Hamburg lahmgelegt.
Und die kürzlich veranstaltete Demo von Islamisten mit der Forderung nach einem Kalifat? (Auch hierzu gab es in letzter Zeit kein vergleichbares Pendant auf der rechtsextremen Seite, wo so offenkundig für verfassungsfeindliche Ziele demonstriert wurde.)
Wie man es auch dreht: Die Fakten sprechen in vielerlei Hinsicht gegen die Aussagen von Andy Grote.

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