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Reinhold Beckmann eröffnet das IMF

Mit dem Auftritt von Reinhold Beckmann in Hollenstedt wurde das IMF offiziell eröffnet. Foto: Felsch

Mit dem Auftritt von Reinhold Beckmann in Hollenstedt wurde das IMF offiziell eröffnet. Foto: Felsch

Journalist, Schauspieler, Produzent: Reinhold Beckmann hat schon vieles gemacht. In Hollenstedt schlüpfte er in die Rolle des Musikers - und überzeugte.

Von Franziska Felsch Samstag, 27.08.2022, 11:00 Uhr

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Das Konzert am Donnerstagabend im Hollenstedter Hof bildete den Auftakt des International Music Festivals, kurz IMF. Und es war ein sehr gelungener Start. Beckmann hat die rund 150 Zuschauer schnell im Griff.  Kein Wunder, der 66-Jährige plaudert, gibt sich unterhaltsam, erzählt dabei freimütig von seiner ersten Liebe, Merle aus Brake, die super Traktor fahren konnte.

Der Sommer damals mit Merle sei ähnlich wie dieser gewesen, erzählt Beckmann, extrem heiß. Den einzig verfügbaren Ventilator im Hollenstedter Hof hat sich Bassist Thomas Biller organisiert, weshalb Gitarrist Johannes Wennrich und Beckmann Handtücher ordern, weil bei ihnen der Schweiß in Strömen läuft. Trotzdem absolvieren sie routiniert ihr Programm einschließlich der Zugabe bis um 22.30 Uhr. Und auch nach dem Konzert ist noch nicht Schluss, denn wer will, kann sich ein Autogramm auf die aktuelle CD „Haltbar bis Ende“ schreiben lassen, aus der das Trio Songs zum Besten gibt.

Wie Beckmann zum IMF gekommen ist

Beckmanns Freundschaft mit Haiou Zhang, dem musikalischen Leiter des IMF, und der Kontakt zu IMF-Gründer Dieter Klar, der eigentlich einen Moderator suchte und einen Vollblutmusiker fand, führte zu dem Auftritt in Hollenstedt. Dort gab er sich als Liedermacher, der, ähnlich wie Reinhard Mey, die Schwächen seiner Mitmenschen aufs Korn nimmt, seine eigenen eingeschlossen.

Es geht um die Beatles und um Heidi Klum

Leicht größenwahnsinnig aber liebevoll bezeichnet er sich als den fünften Beatle („Einer muss es ja machen“), fragt nach Wirecard Aktien und zieht die CEOs, die „einsame Spitze“ sind, gehörig durch den Kakao. Für seine klaren Doppeldeutigkeiten entschuldigt er sich nach der Pause - auch das mit einem Augenzwinkern. Die vermeintliche Ode an Heidi Klum, die sich so treffend auf „dumm“ reimt oder der Hypochonder-Song reizen die Lachmuskeln.

Beckmanns Onkel sind im Krieg gefallen

Aber Beckmann kann auch anders. Sein nachdenkliches, mit viel Gefühl vorgetragenes Lied von den vier jungen Brüdern seiner Mutter, die alle im Zweiten Weltkrieg gefallen sind, berührt ungemein. Noch mehr, als er erzählt, dass er Alexander Gauland für seinen „Fliegenschiss der Geschichte“ verklagt hat. Gebracht hat es damals nichts, Meinungsfreiheit, entschied die Staatsanwaltschaft. Das Publikum in Hollenstedt feiert Beckmann nicht nur für seinen Aufruf, die Rechten zu verhindern.

Der Abend im Hollenstedter Hof endet, so wie er begonnen hat: Mit einem ironischen, nicht enden wollenden Song über seine neue Liebe, eine Yogalehrerin, die ihn Buddha nennt. Als solcher bewegt Reinhold Beckmann die Massen, besser gesagt, lässt bewegen. Zumindest die Arme. Und alle lachen, ebenso wie der Protagonist.

Stimmen aus dem Publikum

„Wir kannten ihn so nicht, aber das macht er super“, sagt Sybille Hilgers-Wolf.

„Es ist toll, dass jetzt wieder solche Veranstaltungen stattfinden“, freut sich Andreas Wolf aus Buxtehude.

„Wir sind total begeistert. Wir erleben Beckmann das erste Mal live und haben gleich Karten besorgt, als wir davon im TAGEBLATT gelesen hatten“, sagen Gabriele und Dieter Kasch aus Buxtehude.

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