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Ukraine-Hilfe

Rettungswagen aus Kreis Stade als mobiler OP an der Kriegsfront

Ukrainer verstehen sich auf große Gesten der Dankbarkeit: Nach einem der Einsätze brachte Grische Kaflowsky Kai Seewfried

Ukrainer verstehen sich auf große Gesten der Dankbarkeit: Nach einem der Einsätze brachte Grische Kaflowsky Kai Seewfried

Geschafft: Nach einer Fahrt von mehr als 3300 Kilometern sind 20 Helfer von Feuerwehr, THW und DLRG aus dem Landkreis zurück von der ukrainischen Grenze. Mit ihrer Hilfe retten sie Leben - und kommen ins Fernsehen.

Von Anping Richter Dienstag, 29.08.2023, 08:00 Uhr

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Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind inzwischen mehr als eineinhalb Jahre vergangen. Je länger der Krieg dauert, desto mehr Unterstützung benötigen die Ukrainer. Doch inzwischen merken sie, dass die Welle der Hilfsbereitschaft allgemein nachlässt.

Gouverneur von Chmelnyzkiy dankt mit einer Medaille

Nicht aber im Landkreis Stade, wofür die Ukrainer jetzt mit großer Geste danken: Mit einer Dankes-Urkunde und einer Medaille des Gouverneurs der Oblast Chmelnyzkiy, die Wilfried Sprekels, Leiter des Konvois und der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises, sofort nach der Rückkehr an Landrat Kai Seefried übergeben hat. „Mir wurde versichert, dass die Hilfsgüter der vergangenen Transporte schon Menschenleben gerettet haben“, sagt Sprekels. So ist einer der Krankentransportwagen inzwischen an der Front als mobiler OP im Einsatz.

Es ist inzwischen der vierte große Hilfskonvoi, den die Feuerwehr Wiepenkathen und die DRK-Schwingewerkstätten organisiert haben – unterstützt von einer Gruppe Ukrainer um Grischa Kaflowsky, der schon lange mit dem Kreis Stade verbunden ist und viele Jahre in Drochtersen gelebt hat. Seit dem ersten Hilfsgütertransport im März 2022 ist er dabei und begleitete damals die Übergabe eines ausrangierten Rettungswagens des DRK sowie eines LKWs voller Medikamente und anderer Güter.

Gegen Mitternacht am Freitag erreicht der Konvoi das Hotel nahe der polnisch-ukrainischen Grenze. Sonnabend wurde direkt an der Grenze umgeladen, ukrainische Helfer und die ukrainischen Begleiter fuhren dann weiter nach Chmelnyzkiy. Foto: D

Gegen Mitternacht am Freitag erreicht der Konvoi das Hotel nahe der polnisch-ukrainischen Grenze. Sonnabend wurde direkt an der Grenze umgeladen, ukrainische Helfer und die ukrainischen Begleiter fuhren dann weiter nach Chmelnyzkiy. Foto: D

Ukrainisches Lokalfernsehen berichtet über Hilfe aus Stade

Über den zweiten Konvoi im Dezember 2022 berichtete in der Ukraine sogar das Lokalfernsehen: Je ein Krankentransportwagen von DRK und Johanniter-Unfallhilfe sowie ein Gerätewagen Sanität von den Johannitern und je ein Löschfahrzeug der Feuerwehren aus Borstel und Grünendeich sowie Hilfsgüter im Wert von 50.000 Euro wurden übergeben.

Im Februar 2023 brachte Kaflowsky einen VW-Bus des Landkreises mit Hilfsgütern im Wert von 15.000 Euro (Wärmedecken, Stromgeneratoren, Verbandmaterial) in die Ukraine. Die vierte Fahrt am vergangenen Wochenende hatten Wilfried Sprekels und Behördensprecher Daniel Beneke sechs Wochen lang vorbereitet. Um sieben Uhr morgens am Freitag starteten 20 Freiwillige in Stade.

Mit dabei: Dringend benötigte Güter, die von 20.000 Euro Spenden aus dem Landkreis Stade angeschafft werden konnten – Dinge, die aus Chmelnyzkiy angefordert wurden, weil sie dort dringend benötigt werden – Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Medikamente, Betten für Lazarette und Evakuierungen sowie ein Tanklöschfahrzeug des Landkreises, zwei Krankentransportwagen und ein VW-Transporter.

Seefried wünscht sich eine ukrainische Partner-Kommune

„Der Gouverneur sagt uns, was dringend gebraucht wird und wir gucken, wie wir das hinkriegen“, sagt Sprekels. Kai Seefried denkt jetzt bereits an die Zeit nach dem Krieg, an den Frieden und Wiederaufbau. Sein Wunsch: Der Landkreis Stade könnte dann eine dauerhafte, offizielle Partnerschaft mit einem Ort in der Ukraine eingehen.

Konvoi-Leiter Wilfried Sprekels hat etwas mitgebracht: Eine Medaille als Dank für die Hilfe aus dem Landkreis Stade. Foto: Richter

Konvoi-Leiter Wilfried Sprekels hat etwas mitgebracht: Eine Medaille als Dank für die Hilfe aus dem Landkreis Stade. Foto: Richter

Bis dahin bedankt er sich bei allen Unterstützern, Initiativen und Organisationen aus dem Landkreis Stade für die humanitäre Hilfe. Sie soll unbedingt fortgesetzt werden, die Spendenkonten sind weiterhin geschaltet. Gelder können unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe Landkreis Stade“ hier eingezahlt werden:

  • DRK-Kreisverband Stade Flüchtlingshilfe gGmbH, IBAN: DE 91 2419 1015 1009 3346 00

  • Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband Bremen-Verden, IBAN: DE 16 3702 0500 0004 3107 18
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