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Hecken-Posse in Glinde

Seine Hecke ein Verkehrsrisiko? Anwohner wehrt sich

Rainer Grunert aus Glinde kämpft um seine Thujahecke. Aus Gründen der Verkehrssicherheit soll er sie zurückschneiden.

Rainer Grunert aus Glinde kämpft um seine Thujahecke. Aus Gründen der Verkehrssicherheit soll er sie zurückschneiden. Foto: Christian Charisius/dpa

Rainer Grunert soll seine Hecke zurückschneiden. Das sei nötig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sagt die Stadt Glinde. Völlig absurd sei das, meint Grunert und weigert sich.

Von dpa Donnerstag, 15.05.2025, 12:13 Uhr

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Glinde. Bizarrer Streit um eine Gartenhecke: Ein Anwohner aus Glinde in Schleswig-Holstein will an der Umfriedung seines Grundstücks partout nichts ändern. Seit 40 Jahren wächst die Thujenhecke, gut 40 Meter ist sie inzwischen lang - und mittlerweile zu breit. Teils 20 Zentimeter, teils 70 Zentimeter ragt sie über Rainer Grunerts Grund hinaus. Die Stadt Glinde (Kreis Stormarn) beruft sich auf das Straßen- und Wegerecht. Der Rückschnitt sei erforderlich, „damit der Straßenbereich wieder vollumfänglich nutzbar ist und der Verkehrssicherungspflicht nachgekommen wird“, so die Behörde.

Hecke als Verkehrsrisiko? Grunert sieht es anders

Für Rainer Grunert eine absurde Argumentation. „Das ist vollkommen unverständlich“, schimpft der 69-Jährige. „Hier ist nichts los. Absolut nichts.“ Der Stormarnring sei eine Anwohnerstraße, ein verkehrsberuhigter Bereich. „Wenn Sie drei Stunden hier wären, würden Sie vielleicht zwei Autos erleben. Und die würden zu den Leuten gehören, die hier wohnen.“ Noch nie sei hier etwas passiert. „Vielleicht ist irgendwann mal ein Fahrradfahrer umgefallen.“ Aber doch nicht wegen einer Hecke. Und überhaupt: Der Straßenabschnitt vor seinem Haus sei bei Weitem nicht der engste in der Straße.

Der 69-Jährige findet die Forderung der Stadt absurd. Die Verwaltung dagegen beruft sich auf die Verkehrssicherheit.

Der 69-Jährige findet die Forderung der Stadt absurd. Die Verwaltung dagegen beruft sich auf die Verkehrssicherheit. Foto: Christian Charisius/dpa

Anwalt und Bußgelddrohung 

„Die versuchen hier, aus dem Grünen was Braunes zu machen“, sagt Grunert. Das Problem: „Thuja wächst nicht nach.“ Wenn er die Hecke wie gewünscht zurückschneide, bedeute das: „Sie würde über die gesamte Fläche vollständig braun sein.“ Weg das Grün. Eine neue Hecke wäre Grunert zu teuer.

Mittlerweile hat der Rentner einen Anwalt eingeschaltet. Kommt Grunert den Aufforderungen zum Zurückschneiden weiterhin nicht nach, droht ihm ein Bußgeld von mehreren hundert Euro. Auch kündigt die Stadt an, selbst tätig werden zu können und die Hecke zurückschneiden zu lassen - auf Grunerts Kosten.

W
Wolfgang Ciminski
15.05.202509:07 Uhr

Mit seiner Uneinsicht unterstützt Herr Grunert wenigstens die Wirtschaft. Schmeißt dem schlechten Geld (fürs Bußgeld) noch gutes (für den Anwalt) hinterher.

Eigentum verpflichtet. Man sollte erkennen, wenn man verloren hat. Wo will er denn nach seiner "Logik" noch hin, mit seiner Hecke?

H
Harald Schaerffer antwortete am
15.05.202517:16 Uhr

"Wo will er denn nach seiner "Logik" noch hin, mit seiner Hecke? "Vielleicht noch weitere 70cm öffentliche Fläche in Anspruch nehmen.Was stimmt mit den Mann nicht.Bin mir sicher wenn sein Nachbar oder Gemeinde von seinem Grundstück 70cm Fläche in Anspruch nehmen würde wäre von Toleranz nichts mehr zu spüren.

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