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Literatur

So feiert Buxtehude die neue Bullen-Preisträgerin Malene Sølvsten

Malene Sølvsten überzeugte die Jury des Buxtehuder Bullen mit ihrem Erstling „Ansuz - das Flüstern der Raben“. Foto: Jan-Iso Jürgens

Malene Sølvsten überzeugte die Jury des Buxtehuder Bullen mit ihrem Erstling „Ansuz - das Flüstern der Raben“. Foto: Jan-Iso Jürgens

Mit dem 51. Bullen wurde der Buxtehuder Literaturpreis zum ersten Mal nach Dänemark vergeben. Das war aber nicht das Einzige, was die Preisverleihung an Malene Sølvsten auf der Halepaghen-Bühne besonders machte.

Von Fenna Weselmann Freitag, 11.11.2022, 01:00 Uhr

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Mit ihrem 800 Seiten dicken Fantasy-Erstlingswerk „Ansuz - das Flüstern der Raben“ hat die Dänin Malene Sølvsten das diesjährige Rennen um den Buxtehuder Bullen für sich entschieden und in besonderer Weise sowohl Erwachsene wie Jugendliche der traditionell paritätisch besetzten Jury überzeugt. Anders als üblich, startete Malene Sølvsten ihren Buxtehude-Besuch gleich mit der feierlichen Preisverleihung auf der Halepaghen-Bühne, die sonst immer den finalen Höhepunkt eines Bullengewinner-Aufenthalts in der Stadt bildet.

Neue Freundin in der Bullen-Familie moderiert

Wie schon bei der außergewöhnlichen Doppelpreisverleihung zum Jubiläum des renommierten Jugendliteraturpreises im vergangenen Jahr und zur offiziellen Bekanntgabe von Malene Sølvsten als neuer Bullengewinnerin im September, war wieder Buchhändlerin und Podcasterin Anne Sauer bei der Gestaltung des Abends mit von der Partie - diesmal mit der Ehre, als Moderatorin durch den Abend zu führen. Sie glänzte nicht nur durch ihre humorvolle Art und eine feinsinnige Zusammenfassung von Sølvstens Fantasy-Geschichte, sondern gehört nicht zuletzt wegen ihrer persönlichen Begeisterung für den Buxtehuder Jugendliteraturpreis spätestens seit diesem Abend „fest zur Bullen-Familie“, wie Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt festhielt.

Zum Programm gehörte eine tänzerische Interpretation von Malene Sølvstens Fantasy-Geschichte. Foto: Jan-Iso Jürgens

Zum Programm gehörte eine tänzerische Interpretation von Malene Sølvstens Fantasy-Geschichte. Foto: Jan-Iso Jürgens

Einstimmung auf Sølvstens Fantasy-Welt

Das Team um die neue Verantwortliche Bullen-Beauftragte Melanie Hainke hatte wie gewohnt viel Mühe in die Gestaltung der feierlichen Preisverleihung investiert. Begleitet wurde die Veranstaltung vom Schwestern-Duo JOCO, die mit ihrer nordisch-sphärischen Musik wunderbar auf Malene Sølvstens mythisch-spannende Fantasy-Welt einstimmten. Außerdem bedachten Choreografin Fiona Zinder sowie Jamila-Maria Franzen, Linda Krasenbrink und Franziska Pfingstgräff Preisträgerin und Publikum mit einer tänzerischen Interpretation von Ansuz.

Neben der Autorin selbst rückte die Preisverleihung vor einem rundum gut aufgelegten Publikum eine weitere wichtige Berufsgruppe ins Rampenlicht, die Bucherfolge wie diesen überhaupt erst möglich macht. So holte Anne Sauer mit Justus Carl, der auch die Laudatio hielt, und Franziska Hüther das Übersetzer-Duo zum Talk auf die Bühne.

Unter anhaltendem Applaus aus dem nicht ganz voll besetzten Saal durfte Malene Sølvsten zum krönenden Ende auf der Bühne schließlich den mit 5000 Euro dotierten Preis und die Stahlplastik in Form eines Bullen von Buxtehudes Bürgermeisterin in Empfang nehmen. Dabei hoben Katja Oldenburg-Schmidt und Anne Sauer hervor, wie viel Herzblut im Bullenpreis stecke und welch wundervolles Sinnbild er für die Freude an der Literatur sei.

Bullenpreis-Gewinnerin Malene Sølvsten (rechts) zeigt sich überwältigt von der für sie gestalteten Preisverleihung auf der HPS-Bühne in Buxtehude und stemmt die gewichtige Bullenplastik begeistert in die Höhe. Foto: Jan-Iso Jürgens

Bullenpreis-Gewinnerin Malene Sølvsten (rechts) zeigt sich überwältigt von der für sie gestalteten Preisverleihung auf der HPS-Bühne in Buxtehude und stemmt die gewichtige Bullenplastik begeistert in die Höhe. Foto: Jan-Iso Jürgens

Besonderer Dank geht an die Jury

So wie Wendelin van Draanen und Alan Graz als 49. und 50. Preisträger beim Jubiläum zeigte sich auch die diesjährige Gewinnerin gerührt von der Auszeichnung und dem „wundervollen Abend“. Weil ihr Deutsch nicht so gut sei, wie die dänische Autorin sagte, sprach sie auf Englisch und dankte allen voran der Jury. Sie sei beeindruckt, dass sie all diese Bücher gelesen hätten, so Sølvsten. Mindestens genauso beeindruckt war sie von dem Gewicht der Bullenplastik, die sie mit Begeisterung an sich nahm.

Das Schwestern-Duo JOCO stimmte mit ihrer nordisch-sphärischen Musik wunderbar auf Malene Sølvstens mythisch-spannende Welt ein. Foto: Jan-Iso Jürgens

Das Schwestern-Duo JOCO stimmte mit ihrer nordisch-sphärischen Musik wunderbar auf Malene Sølvstens mythisch-spannende Welt ein. Foto: Jan-Iso Jürgens

Nach der Preisverleihung geht das Programm für Malene Sølvstens mehrtägigen Buxtehude-Aufenthalt am Freitagmorgen gleich weiter. Dann wird die Autorin für vier Schullesungen am Gymnasium und an der Realschule des Schulzentrums Süd zu Gast sein.

Nachmittags wartet auf Buchfreunde dann mit der Plattenenthüllung für den „BULLEvard“ um 15.30 Uhr auf dem Petri-Platz vor dem Buxtehude Museum die nächste Gelegenheit, die diesjährige Preisträgerin des Buxtehuder Bullen persönlich zu erleben. Und „Ein Abend mit Malene Sølvsten“ in der Stadtbibliothek lädt am Abend, ab 19 Uhr schließlich Bücherfans sowie Jurymitglieder zum Austausch und Kennenlernen ein.

Bullenpreisträgerin Malene Sølvsten mit dem Übersetzer-Duo Franziska Hüther und Justus Carl. Foto: Jan-Iso Jürgens

Bullenpreisträgerin Malene Sølvsten mit dem Übersetzer-Duo Franziska Hüther und Justus Carl. Foto: Jan-Iso Jürgens

51. Bullen-Preisträgerin

Malene Sølvsten, geboren 1977, debütierte 2016 mit dem ersten Band der Fantasy-Trilogie „Das Flüstern der Raben“ und wurde im selben Jahr für den dänischen Leser-Buchpreis „Læsernes Bogpris“ nominiert. Die Serie entwickelte sich rasch zu einem Überraschungs-Bestseller, für den die Autorin 2018 den „Edvard Prisen“, der vom dänischen Bibliotheksverband jährlich vergeben wird, erhielt. Die gelernte Ökonomin lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen und arbeitet inzwischen als Vollzeit-Autorin.

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