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Gesang

Stader Chor und der Neustart nach Corona

Die neue Leiterin Stephanie Cerff-Treseler will dem Chor Wiepenkathen wieder Schwung geben.

Die neue Leiterin Stephanie Cerff-Treseler will dem Chor Wiepenkathen wieder Schwung geben.

Mit frischem Repertoire und neuer Leiterin kann der Chor Wiepenkathen nach Corona neu durchstarten. Jetzt fehlt den Stader Sängerinnen und Sängern nur noch eines zu ihrem Glück.

Von Fenna Weselmann Freitag, 13.01.2023, 15:30 Uhr

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Die erste große Hürde für ein Wiederaufleben hat der Verein bereits gemeistert: Der Chor Wiepenkathen konnte mit Stephanie Cerff-Treseler eine neue Leitung finden. Sie sorgt nun für frischen Wind im Repertoire, zum Beispiel mit dem gerade einstudierten „Leaving On A Jet Plane“. „Auf dem Programm steht eine gute Mischung aus Rock, Pop, Folk und traditionellen Liedern“, so die Chorleiterin.

Die rostigen Stimmen werden wieder geölt

Stephanie Cerff-Treseler wohnt seit sechs Jahren in Wiepenkathen. Die 56-Jährige arbeitet als Lehrerin am Gymnasium in Bremervörde. Sie hat die C-Prüfung als Kirchenmusikerin abgelegt und war in der Kirchengemeinde Auferstehung einige Zeit auch als solche aktiv. In ihrer Schule hat sie über mehrere Jahre ein Chorprojekt und eine Gesang-AG geleitet.

Jetzt möchte die Staderin, die selbst auch gerne Klavier und Geige spielt, dem Chor Wiepenkathen wieder neuen Schwung geben. „Nach zwei Jahren auf musikalischer Sparflamme - der Chor muss sich erst wieder zusammenfinden, und die rostigen Stimmen wollen geölt werden“, sagt die neue Leiterin. Während der vergangenen Corona-Jahre durfte lange Zeit nicht gemeinsam gesungen werden. Da hatten Chöre es schwer, den Kontakt zu ihren Mitgliedern zu halten, und viele ehemalige Sänger sind nicht zurückgekommen.

Neue Leute mit Freude am Singen sind gefragt

Der Chor Wiepenkathen hatte vor Corona rund 50 Aktive, jetzt wird nur noch mit halber Kraft gesungen. Um wieder voll zu erklingen, hofft der Chor auf neue Sängerinnen und Sänger. Von Sopran bis Bass ist Verstärkung gefragt, wie so oft vor allem bei den Männerstimmen. „Die Freude am Singen soll hier im Vordergrund stehen“, sagt Stephanie Cerff-Treseler. Wer gerne singt, kann einfach vorbeischauen zum Schnuppern - auch ohne große Erfahrung im Singen.

Neustart beim Chor Wiepenkathen: Wer gerne singt, kann einfach vorbeikommen. Foto: Kinzel-Bielig

Neustart beim Chor Wiepenkathen: Wer gerne singt, kann einfach vorbeikommen. Foto: Kinzel-Bielig

Und der Chor freut sich auch über junge Stimmen. Geprobt wird montags von 20 bis 21 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Wiepenkathen. Infos gibt es bei Kristin Nygard, Telefon 04141/83212.

Chöre leiden noch unter Corona-Folgen

Jeder fünfte Chor probt nach wie vor nicht, wie aus einer von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt geleiteten Studie hervorgeht. Kinder- und Jugendchöre müssen demnach häufig wieder neu aufgebaut werden, weil wegen der Pandemie kein Nachwuchs geworben werden konnte.

Für die Studie hatten die Fachleute rund 1000 Chöre in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Frühjahr per Online-Fragebogen befragt. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der „Neuen Musikzeitung“ veröffentlicht. Bereits im März 2021 hatten die Forschenden Chöre zu ihrer Situation während der Pandemie befragt. Damals gab es allerdings mehr als 4600 Rückmeldungen.

„Die Daten unserer zweiten Erhebung weisen auf eine vorsichtige Erholung hin, aber nicht in dem Sinne, dass es so ist wie vor der Pandemie“, teilte Studienleiterin Professorin Kathrin Schlemmer am Donnerstag mit.

Die Mitgliederzahlen haben sich demnach im Vergleich zu 2021 verbessert. Allerdings rechnen acht Prozent der Chöre noch immer mit dauerhaften und deutlichen Mitgliederverlusten. Die Finanzlage der Chöre hat sich der Befragung zufolge zwar verbessert, ist aber teilweise noch so schlecht, dass manche Chöre ihre freiberuflichen Leiter nicht mehr bezahlen können.

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