Zähl Pixel
Regierungskrise

Südkoreas Präsident Yoon will gegen Strafverfolger vorgehen

Seit Tagen gehen Gegner und Unterstützer Yoons immer wieder auf die Straße.

Seit Tagen gehen Gegner und Unterstützer Yoons immer wieder auf die Straße. Foto: Ahn Young-joon/AP/dpa

Ermittler haben erfolglos versucht, Südkoreas suspendierten Präsidenten Yoon festzunehmen. Dieser kündigt nun rechtliche Schritte an. Doch droht ihm bereits der nächste Festnahme-Versuch.

Von dpa Sonntag, 05.01.2025, 07:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Seoul. Nach der gescheiterten Festnahme des suspendierten südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol hat dieser rechtlichen Schritte gegen die Beteiligten angekündigt. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, erklärte Yoons Anwalt, am Montag eine Beschwerde gegen rund 150 Strafverfolgungsbeamte einreichen zu wollen, darunter auch den Leiter der südkoreanischen Anti-Korruptionsbehörde (CIO).

Unter Führung der CIO hatten Dutzende Ermittler am Freitag mehr als fünfeinhalb Stunden lang versucht, Yoon festzunehmen, um ihn im Fall um die kurzzeitige Verhängung des Kriegsrechts Anfang Dezember zu befragen. Auf dem Gelände der Residenz des Präsidenten stellte sich jedoch etwa 200 Mitgliedern der Armee und des Sicherheitsdienstes den Behörden in den Weg.

Yoon verpasste Vorladungen

Hintergrund sind Ermittlungen gegen Yoon, nachdem dieser am 3. Dezember in einem Haushaltsstreit mit der Opposition kurzzeitig das Kriegsrecht ausgerufen hatte. Später stimmte das Parlament für seine Amtsenthebung. Derzeit überprüft das Verfassungsgericht diese Entscheidung. Vorübergehend führt der bisherige Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Choi Sang Mok die Staatsgeschäfte.

Die Vorwürfe gegen Yoon lauten auf Machtmissbrauch und Aufruhr. Vor dem Festnahme-Versuch hatte er drei Vorladungen der Behörde für Korruptionsermittlung ignoriert. Diese beantragte schließlich bei einem Gericht erfolgreich seine Festnahme. 

Weiterer Festnahme-Versuch am Sonntag?

Wie Yonhap berichtete, könnten die Ermittler noch am Sonntag erneut versuchen, Yoon festzunehmen. Sollte ihnen dies gelingen, hätten sie demnach 48 Stunden Zeit, Yoon zu befragen und zu entscheiden, ob sie ihn wieder freilassen oder einen Haftbefehl gegen ihn beantragen. Ein Gericht in Seoul lehnte am Sonntag einen Antrag des suspendierten Präsidenten ab, der zum Ziel hatte, den Haftbefehl gegen Yoon für ungültig zu erklären. 

In Seoul demonstrieren seit Tagen zahlreiche Anhänger Yoons vor dem Präsidentensitz. Auch Gegner des suspendierten Präsidenten protestierten zu Tausenden.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel

Das „Wort des Jahres“ 2025 ist „KI-Ära“

Welche Begriffe spiegeln die gesellschaftliche und politische Debatte 2025 wider? Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat nun ihre Rangliste gekürt. Diese „Wörter des Jahres“ landeten ganz vorn.

Bundestag votiert für Reform des Wehrdienstes

Der Bundestag hat dem Gesetz für einen neuen Wehrdienst zugestimmt. Eine Mehrheit der Abgeordneten votierte in namentlicher Abstimmung für die Pläne der Bundesregierung, die eine verpflichtende Musterung junger Männer sowie die Wiedereinführung der Wehrerfassung vorseh (...).

Tourismus in Afghanistan: Urlaub bei den Taliban

In Afghanistan erlebt der Tourismus einen neuen Aufschwung. Influencer ziehen mit Reisevideos auch Kritik auf sich – und werfen eine grundsätzliche Frage auf: Kann man Urlaub bei den Taliban machen?