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Buxtehude

Tag des offenen Denkmals: Das ist das umfangreiche Programm im Kreis Stade

Seit 1977 beherbergt der Schwedenspeicher in Stade archäologische Funde der Region und Objekte des Stadtlebens. Foto: Richter

Seit 1977 beherbergt der Schwedenspeicher in Stade archäologische Funde der Region und Objekte des Stadtlebens. Foto: Richter

„Talent Monument“ - unter diesem Motto feiert der Tag des offenen Denkmals am 10. September sein 30-jähriges Bestehen in Buxtehude. Auch in Stade ist eine Menge los. Dort erhalten Besucher Einblick in Baudenkmäler, die die Geschichte der Region widerspiegeln.

Von Ina Frank Mittwoch, 06.09.2023, 08:00 Uhr

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Das Kunsthaus Stade ist ein ehemaliges Kaufmannshaus, das an den regen Handel im frühneuzeitlichen Hansehafen erinnert. Der Schwedenspeicher war das Provianthaus der Schweden, Dänen, Hannoveraner und Preußen und ist Zeuge einer Zeit, als Stade der Standort für verschiedene Truppen war. Das Altländer Bauernhaus zeigt anschaulich das ländliche Leben des 18. und 19. Jahrhunderts.

Im Verbund der Museen Stade beheimaten die Gebäude heute eine umfangreiche archäologische sowie eine kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung der Region. Im Schwedenspeicher werden zudem thematische historische Ausstellungen und im Kunsthaus moderne und zeitgenössische Kunst gezeigt. Am Tag des offenen Denkmals bieten die Museen Stade Führungen durch die aktuellen Ausstellungen und das Altländer Haus an.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert den Tag des offenen Denkmals - seit 30 Jahren. Wirklich organisiert wird die bundesweite Veranstaltung aber vor Ort, von den Kommunen, von den Ehrenamtlichen. Auch in Buxtehude wird an diesem Tag, Sonntag, 10. September, einiges geboten sein.

Der Tag des offenen Denkmals hat jedes Jahr ein Motto. In diesem Jahr lautet es „Talent Monument“. „Talente sind aber nicht nur die Denkmale, sondern auch die Ehrenamtlichen, die sich für sie engagieren“, sagt die Buxtehuder Stadtarchäologin und Denkmalpflegerin Casha Ipach, „ein Denkmal ist nicht nur ein Gebäude, sondern beinhaltet auch Leben.“

Lego-Ausstellung und alte Kanonenkugeln

Die Wassermühle in Ovelgönne, der Ewer Margareta, der Marschtorzwinger, das Kulturforum, das Alte Heimatmuseum, die Bellmann Bibliothek und das historische Rathaus - all diese Orte können am Tag des offenen Denkmals entdeckt werden, manche auch schon am Tag davor. Kostenfrei und weitgehend ohne Anmeldung. Viele Orte sind natürlich auch so (regelmäßig) zugänglich, doch am Tag des offenen Denkmals gibt es besondere Angebote. Im Kulturforum etwa wird an dem Wochenende die Ausstellung „Bricks Ahoi!“ zu sehen sein. Lego-Fans aus der näheren und weiteren Umgebung zeigen die bunte Welt der kleinen Steine. Im Marschtorzwinger läuft aktuell eine Kunstausstellung, aber auch die alten Kanonenkugeln, die am Zwinger gefunden wurden, sollen ausgestellt werden. Aktuell sind sie nicht öffentlich zu sehen. Das gilt sonst auch für das „Alte Heimatmuseum“. Der älteste Teil und damit die Keimzelle des Buxtehude Museums ist seit geraumer Zeit geschlossen und wartet auf umfassende Sanierungsmaßnahmen. Am Sonntag öffnen sich nun für Führungen die Türen.

Am Tag des offenen Denkmals sollen die alten Kanonenkugeln, die am Marschtorzwinger gefunden wurden, ausgestellt werden. Fotos: Frank (2)

Am Tag des offenen Denkmals sollen die alten Kanonenkugeln, die am Marschtorzwinger gefunden wurden, ausgestellt werden. Fotos: Frank (2)

In den Wochen vor und nach dem Tag des offenen Denkmals ist es zudem möglich, Ausfahrten mit dem historischen Bäderboot „Margarethe“ auf der Este zu unternehmen. Die Terminabsprache läuft über den Förderverein Buxtehuder Hafen und Este, Telefon 0176/55692003, E-Mail estefahrt@buxtehude-hafen.de.

Casha Ipach freut sich über die gute Zusammenarbeit von Stadt und Ehrenamtlichen zum Tag des offenen Denkmals. „Das ist ein tolles Netzwerk“, sagt sie. Der Tag soll in Buxtehude noch mehr zu einer festen Institution werden, jedes Jahr aufs Neue soll es ein möglichst breites Angebot geben.

Auch Privatpersonen können ihre Häuser zeigen

An dem Tag wird eine der klassischen Stadtführungen angeboten - für diese muss man sich allerdings anmelden - die als Besonderheit einen Gang durch das historische Rathaus mit einschließt. Aber natürlich kann sich auch jeder selbst auf den Weg von Denkmal zu Denkmal machen. Die Uhrzeiten der jeweiligen Aktionen sind abgestimmt, sodass ein Rundgang gut möglich ist. An allen Orten wird es Handzettel zur Orientierung geben. „Wenn man alle abläuft, hat man einen großen Teil der Innenstadt gesehen“, sagt Ipach. Sie weiß, dass es auch einige „Fans“ des Tags des offenen Denkmals gibt, die jedes Jahr in eine andere Stadt reisen, um die Denkmale zu besuchen.

Für die Zukunft hofft sie, dass noch mehr Privatpersonen Lust haben, sich an dem Tag zu beteiligen und ihre Häuser für Besucher zu öffnen. Ob Stuckdecken oder Wandmalereien - auch in Privathäusern ist viel Besonderes zu entdecken, das Interessierte sonst nie zu Gesicht bekämen. „Denkmale sind eben nicht nur Kulisse, sondern werden auch gelebt“, sagt Ipach, „und sie sind für die Gesellschaft wertvoll.“

Die Aktionen im Landkreis Stade

  • Schwedenspeicher in Stade
    Sonntag, 10. September, 15.30 Uhr: Geführter Rundgang durch die Sammlung. Der Schwedenspeicher ist nicht nur selbst ein historisches Denkmal der Stadtgeschichte, seit 1977 beherbergt er die archäologischen Funde der Region und Objekte des Stadtlebens, die vor der Haustür im Alten Hafen gefunden wurden. Während der Führung werden die Highlights aus Urzeit, Hansezeit und Neuzeit erkundet.

  • Kunsthaus in Stade
    Sonntag, 10. September, 15 Uhr: Rundgang durch die Ausstellung Fake, Figuren und Fiktion. Die bewegte Welt des Franz Winzentsen. Der Künstler und Filmemacher Franz Winzentsen sammelt alte Objekte und deutet sie völlig um. Sie erhalten ein neues Wesen und eine neue Herkunftsgeschichte. Dieser Blickwechsel geschieht mit Humor und spielerischer Leichtigkeit. In der pittoresken Atmosphäre des historischen Fachwerkhauses laden die Museen Stade zu einem anderen Sehen der vertrauten Welt ein.

  • Freilichtmuseum auf der Stader Insel
    Sonntag, 10. September, 11 Uhr: Rundgang durch das Altländer Haus. Das Altländer Bauernhaus ist mit seinem ursprünglichen Inventar aus zwei Jahrhunderten einzigartig. In dem geführten Rundgang geht es unter anderem um Gesche von Husen, die hier mit ihren Brüdern lebte, über offenem Feuer ihr Essen bereitete, in der Guten Stube Nachbarn zur Visite empfing und sich nach getaner Arbeit im Alkoven zur Ruhe bettete. Mit Geschichten und zahlreichen Objekten aus ihrem Alltag lädt der Rundgang ein, in eine vergangene Welt rund um das bäuerliche Leben einzutauchen.

Am Tag des offenen Denkmals ist der Eintritt in alle drei Stader Häuser kostenfrei. Auch die Führungen werden an diesem Tag kostenfrei angeboten. Es wird jedoch um eine Anmeldung gebeten, unter buchung@museen-stade.de oder 04141 79773 50.

  • In Freiburg ist am Sonntag die St. Wulphardi Kirche in der Zeit von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Von der Kirchengemeinde wird ein Vortrag über die Kirche und eine Führung geboten, dazu Stehkaffee und Kuchen. Für die Kinder wird ein Suchspiel veranstaltet.

  • Auch in Harsefeld ist viel los. Die Walkmühle in Ohrensen, ein Denkmal, das dank des Engagements der Pfadfinder Stamm Horse Geschichte erlebbar macht, ist am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Neben Kaffee und Kuchen werden Erlebnisse für Kinder geboten. Sie können die Natur rund um die Walkmühle entdecken und Frühstücksbretter mit Brennpetern kreieren. Das Harsefelder Museum ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet und präsentiert neben den Dauerausstellungen „Burg, Stift, Kloster Harsefeld“ und „5000 Jahre Leben an der Aue“ die Sonderausstellung „Alles Grafik“. Um 11 Uhr kann mit einer öffentlichen Gästeführung das Klostergelände erkundet werden. Die Führung ist kostenfrei.

  • Zwei Jubiläen, die 275. Wiederkehr der Errichtung von St. Petri zu Osten und der 160. Geburtstag des Ostener Kunstmalers Diedrich Rusch bieten den Anlass für etwa halbstündige Führungen in Osten. Um 12 Uhr führt der Ortsheimatpfleger Frank Auf dem Felde durch das Gebäude der ehemaligen Rektorschule, Am Markt 5. Ab 13 Uhr steht mit der St. Petri Kirche die Baukunst des Rokoko im Mittelpunkt. Führungen folgen ab 14 Uhr nach Ankündigung vor Ort.

Beim Tag des offenen Denkmals dabei: der Ewer Margareta.

Beim Tag des offenen Denkmals dabei: der Ewer Margareta.

  • Ewer Margareta in Buxtehude
    Sonnabend, 9. September, von 13 bis 16 Uhr und Sonntag, 10. September, von 11 bis 16 Uhr: Open Ship mit Führungen, Fakten, historischen Fotos und Seemannsgarn, Video „Vom Frachtschiff zum Wahrzeichen“ jeweils zur vollen Stunde, Diashow „Werdegang der Margareta“ jeweils um Viertel vor

  • Kulturforum am Hafen in Buxtehude
    Sonnabend, 9. September, und Sonntag, 10. September, jeweils von 11 bis 17 Uhr: „Bricks Ahoi“: Lego-Fan-Ausstellung

  • Buxtehuder Marschtorzwinger
    Sonnabend, 9. September, und Sonntag, 10. September, jeweils von 11 bis 18 Uhr: Ausstellung des Künstlers Jim Avignon „All along the watchtower“. Zudem werden verschiedene archäologische Fundstücke aus der langen Geschichte des Zwingers zu sehen sein.

  • Altes Heimatmuseum in Buxtehude
    Sonntag, 10. September, 12.30, 13.30 und 15 Uhr: Kurzführungen

  • Bellmann Bibliothek (Stavenort 25)
    Sonntag, 10. September, 12 bis 16 Uhr: Führungen und Lesung

  • Stadtführung durch Buxtehude inklusive historisches Rathaus
    Sonntag, 10. September, 11 Uhr; Anmeldung erforderlich über das Servicecenter Kultur & Tourismus

  • Wassermühle Ovelgönne
    Sonntag, 10. September, 13 bis 17 Uhr: Führungen durch die Mühle, Erläuterungen zum historischen Mahlwerk, Butterkuchen aus dem alten Backhaus ab 15 Uhr

Weitere Informationen online.

www.tag-des-offenen-denkmals.de

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