Tausende Menschen demonstrieren beim Klimastreik in Hamburg
            Teilnehmer des globalen Klimastreiks von Fridays for Future (FFF) demonstrieren in der Innenstadt. Foto: Marcus Brandt/dpa
Es ist der elfte globale Klimastreik von Fridays for Future: Von der Antarktis bis nach Alaska und Angola protestieren die Menschen. Auch in Hamburg fordern sie die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze.
 Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 € 
Jetzt sichern!  
Beim weltweiten Klimastreik sind am Freitag in Hamburg wieder tausende Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Auf Transparenten und Plakaten forderten sie "1,5 Grad fürs Klima" und "Maut auf Flugmeilen". "Spätestens jetzt ist der Moment, sich von fossilen Energien unabhängig zu machen und Erneuerbare in einem noch nie da gewesenen Tempo auszubauen", sagte Fridays for Future-Sprecherin Annika Rittmann bei der Auftaktkundgebung an der Willy-Brandt-Straße. Von dort wollten die Demonstranten über die Lombardsbrücke weiter durch die Hamburger Innenstadt ziehen. Auch musikalische Beiträge und ein Poetry-Slam standen auf dem Programm.
Angemeldet waren 20.000 Teilnehmer. Fridays for Future sprach am Freitagnachmittag von 19.000 Teilnehmern, die Polizei von 15.000. Am Ende der Demonstration wollte auch Klimaforscher Mojib Latif sprechen. Fridays for Future fordert vom Hamburger Senat, die Stadt bis 2035 klimaneutral zu machen, die Innenstadt vom Individualverkehr zu befreien und die Klimaschutzmaßnahmen vierteljährlich zu überprüfen. Die Umweltverbände Nabu und BUND schlossen sich dem Aufruf zum "Klimastreik" an. Deutschlandweit waren rund 270 Aktionen geplant.
In Hamburg kritisiert Fridays for Future die starke Verzögerung bei der Novellierung des Klimaschutzgesetzes, die erforderlich ist, weil das bisherige Gesetz mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den deutschen Klimazielen als ungenügend eingestuft wurde. An den vom Senat verkündeten zwei Milliarden Euro für Klimaschutz übt die Bewegung Kritik, da das Budget nicht für alle notwendigen Maßnahmen ausreiche und in Teilen auch Projekte einberechnet worden seien, die nicht zur Emissionsreduktion beitrügen.
Umweltverbände protestieren gegen A26
Weiterhin fehle die angekündigte Machbarkeitsstudie zur Gebäudesanierung von Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Auch die Veröffentlichung der Berichtsdrucksache zur Umsetzung und Wirksamkeit bisheriger Klimaschutzmaßnahmen werde verzögert, obwohl sie entscheidend sei, um Klimaschutzgesetz und Klimaplan entsprechend anzupassen.
Die Umweltverbände Nabu und BUND protestierten gegen den Bau der A26 Ost. "Hamburg hält weiter an dem geplanten Autobahn-Neubau fest, obwohl dieser wegen Bau, Betrieb und dem Eingriff in Torfböden extrem klimaschädlich ist", sagte ein Sprecher. Gleichzeitig werde durch die Autobahn eine zukunftsorientierte Hafenentwicklung behindert. Der Hamburger Hafen soll zwar zum Zentrum für grünen Wasserstoff werden, besonders geeignete Flächen würden durch den Autobahnbau allerdings verloren gehen. "Die Baukosten werden inzwischen auf fast zwei Milliarden Euro geschätzt - Geld, das besser dafür eingesetzt werden sollte, um die dringend nötige Verkehrswende zu finanzieren", sagte der Sprecher. (dpa)