Zähl Pixel
Zoo

Toben, spielen, planschen: Eisbären sind Publikumslieblinge

Besucher des Tierparks Hagenbeck schauen sich auf einem Monitor Videoaufnahmen des Eisbären-Babys an. Das kleine Eisbärenmädchen im Hamburger Tierpark Hagenbeck kam Mitte Dezember zur Welt und gehört zu den Publikumslieblingen. Foto: Marcus Brandt/dpa

Besucher des Tierparks Hagenbeck schauen sich auf einem Monitor Videoaufnahmen des Eisbären-Babys an. Das kleine Eisbärenmädchen im Hamburger Tierpark Hagenbeck kam Mitte Dezember zur Welt und gehört zu den Publikumslieblingen. Foto: Marcus Brandt/dpa

In Rostock ist der Eisbär seit 60 Jahren das Wappentier des Zoos. Der „Ursus Maritimus“ zählt in Tierparks zu den Top-Besucherlieblingen, wie Hagenbeck in Hamburg gerade wieder erfährt. Und auch in Rostock weiß man um den „Teddybär-Effekt“.

Samstag, 10.06.2023, 14:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Von Helmut Reuter, dpa

Kaja drückt ihre schwarze Knubbelnase fest an die Scheibe. Nur ein paar Zentimeter Sicherheitsglas liegen zwischen der Nase der jungen neugierigen Eisbärin und der einer begeisterten Dreijährigen, die mit einer Kindergruppe das Polarium im Rostocker Zoo besucht. Kaja und ihre rund eineinhalb Jahre alte Zwillingsschwester Skadi toben und spielen den ganzen Tag, wenn sie nicht gerade versuchen, bei Mama Sizzel immer noch Milch zu schnorren. „Das macht einfach Spaß zuzuschauen“, sagt Säugetier-Kuratorin Daniela Lahn.

Die Diplombiologein ist im Rostocker Zoo für die fünf weiblichen Eisbären zuständig. „Das Polarium ist ein Besuchermagnet“, sagt sie. Und wer die Bilder vom Eisbärennachwuchs in Hagenbecks Tierpark sieht, weiß, wie niedlich die Tiere sein können, die bei ihrer Geburt gerade mal so groß wie ein Meerschweinchen sind und 500 Gramm wiegen. „Einfach zuckersüß“, sagt die 39-jährige Rostocker Kuratorin. Das trifft auf das Mitte Dezember geborene Eisbärenmädchen bei Hagenbeck voll zu, das neugierig durchs Gehege tapst, mit Mama Victoria kuschelt, ein Nickerchen macht oder ins Wasserbecken springt.

Hagenbeck: Letzte Eisbärengeburt vor mehr als 20 Jahren

„Ich glaube schon, das hat etwas mit dem Teddybär-Effekt zu tun“, erklärt sich Daniela Lahn die Begeisterung für die Eisbären. Der absolute „Vorzeige-Teddy“ war wohl der 2006 im Zoologischen Garten Berlin geborene und 2011 gestorbene Eisbär Knut, der per Hand aufgezogen wurde und zum internationalen Medienstar avancierte. Auch die 2007 geborene Eisbärin Flocke aus dem Tiergarten Nürnberg löste damals ein großes Medienecho aus. Bei Hagenbecks in Hamburg lag die letzte Eisbärengeburt über 20 Jahre zurück. In Rostock kam 1963 das erste Eisbärjunge zur Welt.

Doch bei aller Niedlichkeit: Der Eisbär ist das größte lebende Landraubtier. In freier Wildbahn wird das Vorkommen derzeit nur noch auf rund 23.000 Tiere geschätzt. Der Eisbär gilt der Roten Liste bedrohter Tierarten zufolge als gefährdet. Der Meereisverlust durch den Klimawandel gilt als die größte Bedrohung für das Überleben der Tiere.

Bei hohen Temperaturen mit „Eisbomben“ gefüttert

Im Rostocker Zoo hat die junge Eisbärdame Kaja kürzlich die Gewichtsgrenze von 200 Kilogramm übersprungen. Mutter und Vater sind sehr große Tiere. Bis in diese Gewichtsklasse muss das Hamburger Mädchen in Hagenbecks Eismeer noch ordentlich zulegen.

In freier Wildbahn frisst ein ausgewachsener Eisbär im Durchschnitt knapp 50 Robben im Jahr, wenn sie denn auf dem Speiseplan der Arktis zu haben sind. Bei allem Gewicht sind sie mehr als flink - fünf Meter aus dem Stand schafft ein 400 Kilogramm schwerer Eisbär im Sprungmodus.

Bei heißen Temperaturen werden die Eisbären im Rostocker Zoo oft mit „Eisbomben“ gefüttert - gefrorenes Rindfleisch oder Fisch mit Gemüse. Auch die Wasserbecken dienen Kaja, Skadi und den richtig großen Eisbären zur Abkühlung. Die „Eisprinzessin“ in Hamburg hat anders als ihre Rostocker Artgenossen noch keinen Namen. Darüber soll in den kommenden Wochen entschieden werden, wenn den Zoobesuchern vier Namen zur Wahl stehen.

Weitere Artikel

T Irmelin Sloman: „Das Chilehaus ist für mich wie Magie“

Wir treffen Irmelin Sloman zum Interview am Chilehaus – wo sonst? Ihr Urgroßvater, der „Salpeter-König“ Henry B. Sloman, ließ das inzwischen ikonische Kontorhaus, in das sie sich als Kind schockverliebte, vor exakt 100 Jahren bauen.