Zähl Pixel
Fußball-Bundesliga

Werder vor Endspurt: Traumtore und neues Selbstbewusstsein

Bremens Mitchell Weiser und Torschütze Marvin Ducksch sind in Jubellaune.

Bremens Mitchell Weiser und Torschütze Marvin Ducksch sind in Jubellaune. Foto: Gregor Fischer/dpa

Werder poliert mit Traumtoren und einer stabilen Abwehr in Kiel sein Selbstwertgefühl auf. Marvin Ducksch widmet sein künstlerisch wertvolles Freistoßtor einem besonderen Menschen.

Von Felix Schröder, dpa Sonntag, 30.03.2025, 11:25 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Kiel. Marvin Ducksch umarmte vor dem Holstein-Stadion glücklich seinen Sohn und feierte den überzeugenden Bremer Sieg bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Holstein Kiel. Das Kind, das in Kiel lebt, hatte nach 25 Minuten selbst im Stadion im Trikot des Papas bestaunt, wie der Vater mit einem traumhaften Freistoßtor die Grün-Weißen in Führung brachte.

„War ein Geschenk für ihn“, sagte Ducksch, der zwischen 2017 und 2018 für eineinhalb Jahre als Leihspieler an der Kieler Förde war. Sein Treffer sei eins „der schöneren Tore“ in seiner Karriere gewesen. Der Angreifer hatte den Ball bei seinem Startelf-Comeback nach einer Muskelverletzung aus spitzem Winkel erst an den Innenpfosten geschlenzt, ehe er sich unhaltbar seinen Weg ins Tor bahnte.

Ducksch hält sich bei Zielen bedeckt

Die Unterbrechung durch die Länderspielpause scheint Werder gutgetan zu haben. Der verdiente Erfolg gegen den schwachen Tabellenletzten Kiel kam gerade recht für die Bremer, die zuvor eine grausige Rückrunde erlebt hatten. Nur sieben Punkte aus neun Spielen lautete die niederschmetternde Bilanz. Nun, mit drei Punkten mehr im Schlepptau, sind sogar die Europapokalplätze wieder etwas nähergerückt - und das Selbstbewusstsein ist gestärkt.

Zu deutlich wollen sich die Hanseaten aber nicht aus dem Fenster lehnen. „Wir haben uns da auf jeden Fall ein Ziel gesetzt“, sagte Ducksch. „Das bleibt intern“, machte er deutlich.

„Die eine oder andere Möwe vom Himmel geholt“

Nicht nur Ducksch traf traumhaft, auch der sonst nicht für seine Distanzschüsse bekannte Abwehrspieler Felix Agu traf sehenswert zum 2:0. Einen solchen Schuss ins rechte Toreck habe Ducksch von seinem Mitspieler „noch nie gesehen“.

Auch Trainer Ole Werner war verblüfft. Der 36-Jährige, der in seine alte fußballerische Heimat Kiel zurückgekehrt war, meinte: „Er versucht das immer wieder, auch im Training, nimmt sich diese Abschlüsse. Ist halt wichtig, auch wenn du vielleicht in Bremen auch mal die eine oder andere Möwe vom Himmel geholt hast und trotzdem dabei bleibst.“

Werner verbrachte viele Jahre seines Lebens in Kiel als Spieler und Trainer. Zwischen 2019 und 2021 hätte er Holstein als Chefcoach fast in die Bundesliga geführt, aber er und die Kieler scheiterten in der Aufstiegs-Relegation an Köln. Die Rückkehr in die alte Heimat war besonders. „Wenn du zum Stadion fährst, fährst du an drei, vier Wohnungen vorbei, wo du mal gewohnt hast.“

Werner wollte sich aber nicht allzu lange mit Gedanken an die Heimat aufhalten, sondern lobte vielmehr die Abwehrleistung seines Teams. „Wir haben sehr stabil, sehr diszipliniert verteidigt“, sagte der Coach. Maßgeblich trugen auch die Startelf-Comebacks von Kapitän Marco Friedl und Niklas Stark in der Abwehr nach deren Verletzungspausen zum Erfolg in Kiel bei. Beide seien laut Werner „tragende Wände“.

Auch auf die beiden Stabilisatoren wird es ankommen, wenn die Bremer am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) den Champions-League-Kandidaten Eintracht Frankfurt zu Hause empfangen. Statt Abstiegskandidat Kiel steht das Spiel gegen eine Spitzenmannschaft an. Ein „richtiges Brett“, wie Ole Werner sagte.

Weitere Artikel