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Landkreis Stade

Verpackungsmüll: Hier wird immer noch falsch getrennt

Der durchschnittliche Fehlwurfanteil in den Gelben Säcken beträgt rund 30 Prozent.

Der durchschnittliche Fehlwurfanteil in den Gelben Säcken beträgt rund 30 Prozent. Foto: Patrick Seeger/dpa

Plastik, Glas, Papier: Zwar steigt die Recyclingquote, doch Experten beklagen weiterhin Fehler bei der Mülltrennung in Privathaushalten. Die größten Auffälligkeiten.

Von Redaktion Freitag, 14.02.2025, 15:35 Uhr

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Landkreis. Der Recycling-Anteil aller Verkaufsverpackungen, die in Deutschland gesammelt und entsorgt werden, ist im Jahr 2023 erneut leicht gestiegen. Das geht aus neuen Daten der Zentralen Stelle Verpackungsregister hervor, die die Stelle gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) vorgestellt hat. Demnach sind im Jahr 2023 90,25 Prozent aller bei den sogenannten Dualen Systemen verarbeiteten Verpackungsmengen recycelt worden. Das entspreche einer Steigerung der Gesamtrecyclingquote von 1,16 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022 und einer deutlichen Steigerung um 8,25 Prozentpunkte seit 2018, als die Gesamtquote noch 82 Prozent betrug.

Das Duale System ist in Deutschland ein Verbund, der ausschließlich Abfälle von verkauften Verpackungen bundesweit einsammelt und verwertet - etwa aus privaten Haushalten, Gaststätten oder Krankenhäusern. In früheren Zeiten gab es mit dem „Grünen Punkt“ nur ein Duales System, seit 2003 gibt es in Deutschland mehrere Betreiber dieser Art. Die Verwertung betrifft unter anderem etwa Verpackungen aus Glas, Papier, Pappe, Getränkekartons sowie Verpackungen aus Kunststoff.

Landkreis Stade: So hoch ist die Quote an Fehlwürfen im Gelben Sack

Allerdings gehen immer noch wertvolle Ressourcen verloren – deutlich mehr Abfälle könnten verwertet werden, mahnt der Landkreis Stade in einer aktuellen Stellungnahme. „Verbraucherinnen und Verbraucher können durch eine gute Abfalltrennung die Recyclingquoten positiv beeinflussen, Ressourcen einsparen und das Klima schützen“, sagt Gaby Mahr, Abfallberaterin des Landkreises.

Ein großes Problem im Recyclingprozess von Verpackungen sind Fehlwürfe sowie eine unzureichende Trennung der Abfälle.

  • Der durchschnittliche Fehlwurfanteil in den Gelben Säcken beträgt rund 30 Prozent.

Die Folgen sind ein erhöhter Sortier- und Recyclingaufwand.

Außerdem landen immer noch zu viele Wertstoffe in der Restabfalltonne. Einer Studie des Umweltbundesamts zufolge gehören zwei Drittel des Inhalts der Restabfalltonne dort nicht hinein.

Deutlich mehr Abfälle könnten verwertet werden, mahnt der Landkreis Stade.

Deutlich mehr Abfälle könnten verwertet werden, mahnt der Landkreis Stade. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Bis 2030 müssen alle Verpackungen wiederverwendbar sein

Der Trend bei der Wiederverwertung von Verpackungen sei insgesamt positiv, heißt es vom Umweltbundesamt. Die deutsche Entsorgungswirtschaft habe aus privaten Haushalten im Jahr 2023 insgesamt mehr als 5,5 Millionen Tonnen an Verpackungsabfällen gesammelt, sortiert und recycelt.

Allein bei den Verpackungen aus Kunststoff sei der Recyclinganteil von 2018 bis 2023 von 42,1 auf 68,9 Prozent gestiegen. „Diese Entwicklung ist besonders erfreulich“, erklärte Gunda Rachut, Vorstand des Verpackungsregisters, das für die Erfassung dieser Abfälle in Deutschland zuständig ist. Seit 2018 gelten in Deutschland mit dem Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes strengere Vorgaben zu dem Anteil an Verpackungen, der recycelt werden muss. Bis 2030 müssen demnach alle Verpackungen wiederverwertbar sein.

Die häufigsten Fehler und Fragen bei der Mülltrennung

Bei Glas, Papier und Aluminium gilt eine strenge 90-Prozent-Recyclingquote. Bei den Getränkekartons sowie bei Glasverpackungen sei die Quote im Jahr 2023 um jeweils 8,7 und 6,9 Prozentpunkte verfehlt worden, hieß es. Es lande noch immer zu viel Altglas im Restmüll, sagte UBA-Expertin Bettina Rechenberg. Laut UBA sind das 4,3 Kilogramm pro Jahr und Einwohner.

Weitere auffällige Fehler sind den Expertinnen zufolge:

  • Rachut erläutert, dass vielerorts einer der Gründe für eine „schlechtere Trenndisziplin“ die Umstellung vom Sack auf die Tonne gewesen sei. In die Tonne lasse sich eben mehr reinkippen - auch das, was dort nicht reingehöre. Außerdem habe es für Verbraucher keine finanziellen Folgen, falsch zu trennen.

    „Verpackungen, die nicht ins Altglas oder in die Altpapiertonne gehören und im Landkreis Stade in den Gelben Sack gegeben werden, müssen restentleert sein und sollten nicht ineinander gestapelt werden“, erläutert Gaby Mahr. „Ausspülen muss man die Verpackungen nicht.“
  • Bei der Altglassammlung können ungewöhnliche Farben wie blau oder rot in den Container für Buntglas gegeben werden.
  • Die Glasbehältnisse können mit Verschlüssen ins Altglas gegeben werden. Trinkgläser, Küchenglas oder Porzellan haben allerdings eine andere Zusammensetzung und gehören in den Restabfallbehälter.

Für ein gutes Recycling sei es entscheidend, dass jeder Privathaushalt seinen Müll richtig trenne. Es gebe hierzu eine „einfache Faustregel“, erklärte Rechenberg: „Alle Verpackungen, die nicht ins Glas oder ins Papier gehören, kommen in die gelbe Tonne oder den gelben Sack. Und es gibt keine Verpackung, die in die Biotonne gehört.“ Voraussichtlich 2028 wolle die EU eine einheitliche Kennzeichnung für alle Verpackungen beschließen.

Hilfreiche Hinweise und Tipps zur Mülltrennung finden Verbraucherinnen und Verbraucher auf der Internetseite www.muelltrennung-wirkt.de. Fragen zum Thema Mülltrennung beantwortet die Abfallberatung des Landkreises Stade auch telefonisch unter 04141/128016. (dpa/tip)

A
Arne Karl Peter Wolf
14.02.202511:46 Uhr

Vielleicht solle man als erstes einmal den "Gelben Sack" reformieren!
Dieser SCHWACHSINN, dass man trotz "Gelber Tonne" den Inhalt noch in einem "Gelben Sack" sammeln muss, ist eine unnütze Verschwendung von Plastik, zumal man durch den "Gelben Sack" durchpusten kann und man noch zusätzliche Müllsäcke benötigt, damit der ganze Inhalt nicht immer wieder auf dem Boden landet!!!

Aus o.g. Grund landet dann auch immer wieder solcher Abfall im "Restmüll"!

J
Jochen Mextorf
14.02.202506:35 Uhr

Märchenstunde. Etwa 69 Prozent Recycling. Der Rest wird verheizt oder exportiert.

H
Helge Prange antwortete am
14.02.202520:01 Uhr

Verheizt wird offiziell als Recycling eingestuft.

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