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Tarifkonflikt

Warnstreik heute in Kitas und sozialen Einrichtungen

Streik: Erzieherinnen aus einer Kita in Aspe in der Samtgemeinde Fredenbeck demonstrierten schon am vergangenen Donnerstag für mehr Lohn. Foto: Richter

Streik: Erzieherinnen aus einer Kita in Aspe in der Samtgemeinde Fredenbeck demonstrierten schon am vergangenen Donnerstag für mehr Lohn. Foto: Richter

Im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi für Mittwoch erneut zu Warnstreiks aufgerufen - auch im Kreis Stade soll es Ausstände geben.

Mittwoch, 08.03.2023, 06:00 Uhr

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In Niedersachsen drohen an diesem Mittwoch Schließungen von Kitas und sozialen Einrichtungen. Anlässlich des Frauentags will die Gewerkschaft Verdi damit nicht nur den Forderungen für einen neuen Tarifvertrag Nachdruck verleihen, sondern auch ein Zeichen für die Aufwertung der oft von Frauen ausgeübten sozialen Arbeit setzen. Unter anderem in Hannover, Oldenburg, Göttingen und Braunschweig sind Kundgebungen geplant.

Auch im Kreis Stade könnte es dem bundesweiten Aufruf zufolge zu Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen kommen. 

Einzelne Einrichtungen könnten sogar ganz geschlossen bleiben. In Hamburg sind etwa etwa Beschäftigte der Elbkinder-Kitas, der Ballin-Stiftung, der ASB Kitas, des Studierendenwerks, des Hamburger Schulvereins und der Asklepios Kitas zum Streik aufgerufen. Ebenfalls die Arbeit niederlegen sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sozialen Dienste Fördern und Wohnen, Leben-mit-Behinderung Hamburg, Lebenshilfewerk, der Alida Schmidt Stiftung und der Elbe Werkstätten.

Scheitern der Verhandlungen im öffentlichen Dienst denkbar

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. In der zweiten Verhandlungsrunde gab es zuletzt noch keine Annäherung.

Der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke schließt ein Scheitern der Tarifverhandlungen nicht aus. Gewerkschaft und Arbeitgeber lägen in dieser Tarifrunde weit auseinander, sagt Werneke am Dienstag.

Die nächste Verhandlung beginnt am 27. März. „Es ist aus meiner Sicht vollkommen offen, ob wir zu einem Ergebnis kommen oder ob dann der Zeitpunkt ist, wo wir über das Scheitern der Verhandlungen entscheiden müssen. Und dann werden wir als Verdi den Weg der Urabstimmung einleiten.”

Arbeitgeberverbände sind verärgert

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) äußerte ihr Unverständnis über den Streikaufruf. „Dass nun wieder Kita-Einrichtungen mit Streiks überzogen werden, zeigt, dass die Gewerkschaften zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate Tarifpolitik auf Kosten der Eltern und jungen Familien austragen”, sagt VKA-Präsidentin Karin Welge. Die Streikaufrufe spiegelten nicht den Verhandlungsverlauf wieder, man befinde sich im ursprünglich vereinbarten Zeitplan.

Am Angebot, das die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde vorgelegt hatten, kritisierte Verdi-Chef Werneke unter anderem eine „irre lange” Laufzeit von 27 Monaten. Zwei kleine Gehaltsschritte von 3 Prozent im Oktober 2023 und 2 Prozent im April 2024 seien angeboten. Eine Mindesterhöhung für untere Einkommensgruppen schlössen die Arbeitgeber aus, kritisierte Werneke. Von der angebotenen Erhöhung der Jahresleistung profitierten höhere Einkommensgruppen in besonderem Maße. Das sei unsozial. (dpa)

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