Wespen sind wieder unterwegs: Warum es für Panik keinen Grund gibt

Viele Menschen werden hektisch, wenn Wespen in Sicht sind. Foto: Nabu
Viele Menschen fühlen sich durch Wespen gestört oder geraten gar in Panik, wenn sie ein Wespennest an ihrem Haus entdecken. Doch dafür gibt es keinen Grund. Der NABU gibt Tipps, wie eine friedliche Koexistenz gelingen kann.
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Wespen sind jetzt wieder verstärkt unterwegs. „Vorsicht ist zwar angebracht, doch für Panik gibt es keinen Grund“, sagt Jana Jensen, Regionalgeschäftsstellenleiterin beim Nabu Elbe-Weser. Denn von den 700 Wespenarten im deutschsprachigen Raum interessierten sich gerade mal zwei für Kaffeetisch oder Grillgut - und kämen dem Menschen dadurch nahe.
Nicht alle Wespen haben es auf Kuchen abgesehen
„Nur die Deutsche und die Gemeine Wespe lieben Süßspeisen und Säfte, Fleisch und Wurst“, erklärt Jana Jensen. Beide Arten gehören zur Gattung der Kurzkopfwespen mit vier Arten und haben oft großen Appetit auf das, was den Menschen auch schmeckt - Kuchen, Wurst, Limonade und Grillfleisch.
Als ungebetene Gäste tauchen sie vor allem auf, wenn sie in der Natur nicht genug Nahrung finden. „Dann heißt es, Ruhe bewahren und hektische Bewegungen vermeiden. Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen“, erklärt die Regionalgeschäftsstellenleiterin. Um die Tiere abzulenken, kann es helfen, eine Schale mit Zuckerwasser oder ein Stückchen Wurst abseits vom gedeckten Gartentisch anzubieten. Der Duft lenkt die Tiere zu ihrem Ersatzmahl.

Wespen in ihrem Nest. Foto: Brigitte Umkehr
Immer weniger Nisträume für Wespen
Alle anderen Wespenarten, darunter sechs Langkopfwespen, bevorzugen andere Nahrung: Neben Nektar, Pollen und Pflanzensäften vertilgen Wespen jede Menge Fliegen, Blattläuse, Raupen, Käferlarven und andere Insekten und deren Larven, die teils im Garten unerwünscht sind. Damit spielen sie eine wichtige Rolle im Naturhaushalt und leisten einen wertvollen Dienst für Gärtnerinnen und Gärtner.
Der Ruf als Störenfriede macht auch den zurückhaltenden Langkopfwespen das Leben schwer. Da ihre Nester oft frei hängend gut sichtbar sind, werden sie oft „als Quelle des Übels“ identifiziert und entfernt. „Wie unsere Vögel haben Wespen immer mehr Probleme, geeignete Nistmöglichkeiten zu finden“, erläutert Jana Jensen.
Wenn die Tiere etwa Rollladenkästen als Ersatzlebensraum nutzen, sind Konflikte mit dem Menschen vorprogrammiert. Doch oftmals reicht es, einen Einflugschutz an Fenstern anzubringen, etwa ein Fliegengitter. So können Mensch und Insekt ganz friedlich nebeneinander leben. Sollte es doch einmal nötig sein, ein Wespennest umzusetzen, vermittelt die Nabu-Regionalgeschäftsstelle Elbe-Weser den Kontakt zu Wespenberatern.
Wasserstelle im Garten hilft auch Insekten
Wasser im Garten ist übrigens nicht nur für Menschen und Vögel attraktiv - eine saubere Wasserstelle hilft auch Insekten, den Sommer gut zu überstehen. Geeignet sind ein kleiner Teich, eine Wassertonne mit Landeplatz oder ein gefüllter Blumenuntersetzer mit Anflughilfe.
Mehr Tipps im Umgang mit den Hautflüglern und anderen Tieren gibt es in der Nabu-Broschüre „Bienen, Wespen und Hornissen - Kein Grund zur Panik“. Sie kann bestellt werden unter www.NABU-Shop.de.