Wird die Nosferatu-Spinne im Kreis Stade heimisch? – Was man wissen muss

Die Nosferatu-Spinne ist auch in Niedersachsen schon gesichtet worden. Ob sie im auch im Kreis Stade heimisch wird? Foto: NABU
Bundesweit haben Bürger die aus dem Mittelmeerraum stammende Spinne 16.000 Mal binnen zwei Wochen gezählt. Auch im Norden ist sie auf dem Vormarsch.
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Update: 13 Uhr, neue Meldezahlen zur Spinnen-Beobachtung
Eigentlich stammt die sogenannte Nosferatu-Spinne aus dem Mittelmeerraum. Doch in Hannover, Göttingen, Osnabrück, Oldenburg und Bremen ist sie auch schon gesichtet worden, weiß der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen.
Die „Nosferatu-Spinne“ (Zoropsis spinimana) gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen und dürfte auch aufgrund ihres Äußeren schnell Aufmerksamkeit erregen: Die Spinne ist mit ungefähr zwei Zentimern Länge und einer Beinspannweite von bis zu fünf Zentimetern vergleichsweise groß.
Nabu: Nosferatu-Spinne fast in ganz Deutschland verbreitet
Die Spinne hat sich inzwischen fast deutschlandweit ausgebreitet. Das zeigten erste Ergebnisse eines Meldeaufrufs des Nabu und des Beobachtungsportals nabu-naturgucker.de, wie der Nabu am Dienstag mitteilte. Innerhalb von zwei Wochen seien 16.000 Beobachtungen registriert worden. Man müsse zwar von etwa 20 Prozent Fehlbeobachtungen ausgehen. Die Zahl sei dennoch beeindruckend, sagte Nabu-Spinnenexperte Roland Mühlethaler.
Die Überprüfung von 7900 Fotos zeigte demnach, dass 84 Prozent der Bestimmungen korrekt waren. Am häufigsten wurde die Nosferatu-Spinne mit der Großen Hauswinkelspinne und anderen Winkelspinnen verwechselt. Diese Arten sehen der Nosferatu-Spinne am ähnlichsten.
Biss der Nosferatu-Spinne vergleichbar mit Bienen- oder Wespenstich
„Das Tier ist in der Lage, den Menschen zu beißen“, sagt Sönke Hofmann, Geschäftsführer des Nabu in Bremen. Der Schmerz dabei sei mit dem eines Bienen- oder leichten Wespenstichs zu vergleichen, aber gesundheitlich unbedenklich, erklärt Hofmann. „Nur wer eine Allergie hat und entsprechende Symptome entwickelt, sollte zum Arzt gehen. Ansonsten reicht bei einem Biss und einer möglichen Schwellung eine Kühlung der Haut, empfiehlt der Experte.
Um einen Biss zu vermeiden, sollte man die Spinne nicht bedrohen oder in eine Ecke drängen. Eine Annäherung an das Tier ist schwierig. Wer sie aber unbedingt aus der Wohnung entfernen möchte, sollte direkten Hautkontakt auf jeden Fall vermeiden und zu einem Glas oder großen Behälter greifen, rät Hofmann. Der Nabu-Mann empfiehlt all jenen, die die Nosferatu-Spinne nicht in ihrer Nähe haben wollen, sie einige Meter von dem Haus oder der Wohnung entfernt auszusetzen. „Ansonsten kann man damit rechnen, dass sie durchs Fenster zurückkehrt.“

Online gibt es ein Meldeportal. Dort kann jeder ungewöhnliche Spinnenfunde melden.
Hofmann empfiehlt daher auch, nach dem Aussetzen erst mal nur stoßzulüften. Ohnehin sei kurzes Lüften zu dieser Jahreszeit zu empfehlen: Denn gerade jetzt würden Spinnen vor der Kälte in die Häuser und Wohnungen fliehen. „Wenn die Räume beheizt werden, wird es den Spinnen schnell zu warm“, betont Hofmann, „aber dann schaffen sie es nicht mehr ins Freie, weil Türen und Fenster verschlossen sind.“ Der Nabu-Experte empfiehlt daher, im Herbst die Fenster nur hin und wieder zum Lüften vorsichtig zu öffnen. „Dann hat man im Winter deutlich weniger Spinnen als Mitbewohner.“
Spinne kam wahrscheinlich als blinder Passagier nach Deutschland
Auch wenn es inzwischen Meldungen aus allen Winkeln der Republik gebe, lägen die Verbreitungsschwerpunkte unverändert im Süden und Westen, hieß es vom Nabu. Vor allem entlang von Rhein, Neckar und Ruhr komme die Nosferatu-Spinne nahezu flächendeckend vor. Nach Norden und Osten dünnten die Nachweise merklich aus.
Wie die Spinne nach Deutschland und damit auch in den Norden gekommen ist? „Wahrscheinlich durch Urlauber oder als ,blinder Passagier‘ im Güterverkehr“, sagt Hofmann. 2005 wurde sie erstmals in Deutschland nachgewiesen, zunächst nur in Gebieten in der Nähe des Rheins. Mit den steigenden Temperaturen - besonders in heißen Sommern - häufen sich deutschlandweit die Sichtungen.
Der Naturschutzbund vermutet, dass durch besonders warme Sommer und vergleichsweise milde Winter eine Verbreitung dieser Tiere auf lange Sicht begünstigt wird. Heimisch werde die Nosferatu-Spinne hierzulande jedoch eher nicht, meint Hofmann. „Dafür ist es in Deutschland immer noch zu kalt.“
Wer glaubt, eine Nosferatu-Spinne gesehen zu haben, kann das auch auf dieser Online-Plattform einreichen. Das Portal wurde von Naturgucker und dem NABU eingerichtet. Diese Informationen helfen den Naturschützern, die genaue Verbreitung der Spinne besser einzuschätzen.