Wolf tötet Rinder nahe B74 in Stade

Ein Rind hat der Wolf getötet und eines so schwer verletzt, dass es erlöst werden musste. Foto: Wisser
Die Zahl der Angriffe auf Nutztiere durch den Wolf eskaliert weiter. In Wiepenkathen ist eine Rinderherde attackiert worden. Ein Spaziergänger fand ein getötetes Rind am Dienstagmorgen.
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Es gibt aktuell eine ganze Serie von Angriffen im Landkreis Stade. Bei vier Attacken in gut drei Wochen in der Region wurden über 100 Schafe getötet oder verletzt. Der Angriff auf eine Rinderherde ist allerdings im Landkreis eine Premiere.
Spaziergänger Peter Bösch hatte ein totes Tier am Dienstagmorgen um kurz vor 7 Uhr gefunden. Er war gerade mit seinem Hund unterwegs. Peter Bösch informierte den dortigen Jagdpächter und Wiepenkathener Bürgermeister Horst Deede, der seinerseits den betroffenen Landwirt Jan Heinz alarmierte.
„Grausame Bilder“: Stader Landwirt will Viehhaltung aufgeben
Auf der Weide standen zehn Rinder im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren. Der Landwirt fand bei der anschließenden Kontrolle ein weiteres schwer verletztes Tier, das eingeschläfert werden musste.
„Das sind grausame Bilder“, sagt Jan Heinz gegenüber dem TAGEBLATT. Die überlebenden Rinder hat er sofort in den Stall geholt. „Ich werde wohl mit der Rinderhaltung aufhören“, sagte Heinz. Sein Geschäftsmodell habe sich mit diesem Angriff im Grunde erledigt.
Jan Heinz zieht Kühe im Nebenerwerb für Milchviehbetriebe groß. Die Tiere stehen sieben Monate im Jahr draußen. „Das ist die richtige Haltung für Kühe“, sagt Jan Heinz. In unmittelbarer Nähe stehen weitere Rinder von anderen Betrieben. Niemand weiß, wie es mit diesen Tieren jetzt weitergehen soll.
Getötetes Rind in Stade-Wiepenkathen weist Kehlbiss auf
An der Täterschaft des Wolfs gibt es im Grunde keine Zweifel. Das tote Tier ist mit einem charakteristischen Kehlbiss getötet und zu gut einem Viertel aufgefressen worden. Deshalb erscheint es auch wahrscheinlich, dass mehrere Wölfe an dem Angriff beteiligt waren.
„Die Tierhalter haben so etwas von die Schnauze voll“, sagte Kreislandwirt Johann Knabbe in einer ersten Reaktion. Die Situation sei nicht mehr kontrollierbar. „Es staut sich Wut an, bei der ländlichen Bevölkerung, die mit Tieren und von Tieren lebt“, sagte er. Die Menschen wollten die hilflosen Ausflüchte der Politik und der Behörden nicht mehr hören.